Wie Feuerquallen hängen die Wolken am Himmel.
Und als hätte die Stadt sie berührt, so glüht sie.
38 Grad im Schatten, nicht zum ersten Mal in diesem Juli fällt das atmen schwer.
Bleischwer hängen die Glieder am klebenden Körper.
Nur langsam laufe ich durch die Stadt der Bushaltestelle entgegen.
Ferienfahrplan.
Der Stadtverkehr fährt in größeren Abständen, manchmal – dann fehlende – Minuten zu früh. Um heim zu kommen, muss ich eine knappe Viertelstunde eher los, alle Eventualitäten eingeplant, könnte ich dann einigermaßen pünktlich am Busbahnhof sein, um in den Überlandbus – oft ohne Klimaanlage – einzusteigen.
Die Stadt ist fast menschenleer. Wer irgend kann, ist im Urlaub oder im Freibad.
Ein paar Kinder, deren Eltern das Geld für beides fehlt, haben sich den Springbrunnen zum Plantschbecken gemacht. Ihr toben bringt mir das erste aufatmen des Tages.
Vorm Becken liegt ein kleiner Park. Auf seinen schattigen Bänken sitzen vereinzelt Menschen.
Manche wie ich, um auf den Bus zu warten. Die Haltestellenhäuschen haben Bänke aus Aluminium, sich darauf zu setzten käme dem sitzen auf einem Grillrost gleich.
Neben mir sitzt eine Frau meines Alters, in Begleitung eines jungen Mannes, der unser beider Sohn sein könnte. Die Augen der beiden sind beseelt vom Alkohol, beide suchen nach Halt, den sie sicher in ein paar Stunden – wenn es dunkel geworden ist – aneinander finden werden. Für einen vorbeirauschenden Moment.
Auch meine Eisbude lasse ich links liegen, wonach ich mich sehne, bekomme ich dort heute nicht.
Am Nachmittag ein Treffen bei meiner Frau Mutter, Tochter und Schaukelinhaberin kommen verschwitzt dazu.
Die Kleine lacht uns die Mattigkeit kurzzeitig weg.
Zu Hause ein einsamer Abend.
Die beruhigende Kühle des Hauses wird gekrönt von heraufziehenden schwarzgelben Gewitterwolken.
Beim Weg zurück vom Garten ins Haus – vom gestrigen Abend stehen noch Stühle mit Kissen zum abendlichen Plausch bestückt, die vorm Gewitter in Sicherheit gebracht werden wollen – laufe ich bedächtig durch die ersten, schweren Tropfen und atme im beginnenden Wind tief durch.
Breit strömt der Duft des Sommergewitters durch die weit geöffneten Fenster.
In mir krabbelt endlich wieder das Leben. Es plätschert dahin.
Ein in der Nähe einschlagender Blitz macht mit seinem lauten Donner bewusst, wie geborgen sich die Nähe des geliebten Menschen anfühlt.
Später.
Veröffentlicht unter Heimat
Verschlagwortet mit Hitze, Sommergewitter, zuhause
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