Monatsarchiv: Januar 2015

Zauberhaftes oder Rosmarintee

Voller Freude bin ich über meinen Rosmarintopf, der mir auch in diesem Jahr das Hin – und Herschleppen im Winter mit Blüten dankt.
Im Januar.
Ich strahle vor Glück.

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Zwar steht er nicht an seinem angestammten Sommerplatz vor meinem Lieblingsfenster, sondern geschützt, durch die Wände der Kellertreppe, aber das tut ihm gut.
Mir auch, so brauche ich ihn bei drohendem Frost nur 4 Stufen tiefer in’s geschützte Waschhaus tragen.
Hingerissen bin ich von der zarten Schönheit seiner lilafarbenen Blüten.

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Über und über ist er damit besät.  Vor Freude könnte ich jubeln.
Von diesem, meinem Freund, schneide ich nicht ein Ästchen ab, um mir meinen geschätzten Rosmarintee daraus zu bereiten. Dieser schmeckt nicht nur vorzüglich, sondern wirkt gleich mehrfach.
Rosmarintee hilft jungen und alten Menschen,  die unter Schwächezuständen leiden und verbessert niedrigen Blutdruck. Menschen mit Bluthochdruck können ihn unbesorgt geniessen, er steigert vorhanden Bluthochdruck nicht.
Enthalten sind Antioxidantien, ätherische Öle, Rosmarinsäure, Glycolsäure, Saponine,  Flavoide,  Bitterstoffe, Harz und Vitamin C.

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Der Tee wirkt harntreibend und reinigt dadurch von schädlichen Giftstoffen.
Er wirkt äußerlich und innerlich angewendet gegen Rheuma und Gicht.
Obwohl Rosmarintee kein Koffein enthält, hat er eine stimulierende Wirkung, verbessert den Blutfluss im Gehirn und erhöht damit die geistige Leistungsfähigkeit.
Trotzdem ist er beruhigend, lindert Streß- und Angstgefühle, löst Muskelverspannungen und hilft bei Verdaungsstörrungen.
Rosmarintee verhindert Übergewicht, mich wundert, das er es damit noch nicht zum Verkaufsschlager gebracht hat.
Lebererkrankungen, Asthma, Gastritis, leichte Erkältungserscheinungen und Kopfschmerzen kann der Tee der schönen Pflanze aus der Gattung der Minzegewächse lindern.
Rosmarintee sollte nicht kurz vor dem Schlafengehen getrunken werden und hat eine Ziehzeit von 10 Minuten.
Mir ist eine Mischung im Verhältnis 2 Teile Rosmarintee, 1 Teil Earl Grey ein köstlicher, anregender, gesunder Start in den Tag.
Natürlich kann man auch reinen Rosmarintee zubereiten.

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Und weil man zum Tee auch Wasser braucht, fällt mir im Zusammenhang mit Rosmarin noch ein ganz besonderes Wässerchen ein.
Die ätherischen Öle des Rosmarin waren Grundlage für das erste, namentlich bekannte Parfum – das Ungarische Wasser der Isabella von Ungarn, einer gebürtigen Polin  – die es mit 72 Jahren von einem Mönch als Geschenk bekam und nach dessen Gebrauch noch viele Männerherzen entflammt haben soll.
Dazu fällt mir ein Duft ein.
Doch das ist eine neue Geschichte.

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Das Schöne vom Tag

Aufgegangenes

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…man erntet was man säht…

Meine Schaukelinhaberin. ..

macht mit mir das, was alle Kinder mit uns Erwachsenen tun.
Sie nehmen uns mit in ihre heile Welt.
Wenn sie mich mit ihren braunen Kulleraugen anschaut, ist die Welt plötzlich anders.
Nicht die aufgeräumte Wohnung ist mehr wichtig, Ärgernisse der Außenwelt verblassen und ihr Duft ist mit keinem Parfum zu vergleichen.
Ein warmer Hauch von Leben und Liebe zieht über’s Wochenende bei uns ein.
Wir hatten, ganz DDR üblich, in jungen Jahren Kinder, und führen schon seit geraumer Zeit wieder ein entspanntes Leben, welches ein Paar mit erwachsenen Kindern eben hat.
Nun sind wir wieder vorübergehend zu dritt.
Mein kleines Mädchen freut sich, wenn sie Tiere sieht.
Eine Weile hat sie ihre Nase und die Fingerchen an der Scheibe platt gedrückt, und die Vögel beobachtet.
Früh am Morgen haben wir das Vogelhäuschen befüllt und nun kommen rege Gäste. Die Kleine ist begeistert und ein klein wenig enttäuscht,  dass die Tierchen sich nicht streicheln lassen wollen.
Deshalb besuchen wir im Anschluss  die Ziegen, die kann man streicheln.

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Sie sehen aus als ob sie lachen.
Wir lachen mit und geben ihnen Brot.
Eine klare, winterliche Landschaft umgibt uns.

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Die Ziegen haben ein schönes Gehege,  das in einem Naturschutzgebiet liegt, und zu Spaziergängen einlädt.
Gleich daneben befindet sich meine alte Roddelbahn.
Um sie zu benutzen reicht der Schnee nicht. Leider. Sie führt direkt ins Tal und zur Bach.
Hatte man sich verfahren, konnte man sich schon mal nasse Füße holen.
Im Tal war ich in meiner Kinderzeit am Liebsten an der Bach.
Wasser ist mein Element und gerne würde ich es auch der Kleinen nahebringen.
Es ist gut, wenn man in späteren Jahren, die nicht mehr ausschließlich voller Freuden sind, einen Platz weiss, an dem Ruhe zu finden ist.

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Wo, wenn nicht hier bin ich zu Haus, denke ich so oft ich an diese Stelle komme.
Gar nicht weit entfernt steht unser Haus.
Es sind nur noch ein paar Schritte bis wir wieder im Warmen sind.
Der leichte Schneefall über Nacht verwandelt den Matsch der letzten Tage in eine zauberhafte Winterwelt.

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Wir versuchen das Plätschern der Bach nachzumachen und lachen dabei und mir wird leicht und froh.
Durch die Zweige ist unser Haus zu sehen.
Die letzten Meter beeilen wir uns sehr.
Es wird langsam kalt, unser warmer Tee ist ausgetrunken und wir wollen schnell heim, um mit dem Gärtnergatten Mittag zu essen.

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Er wird schon auf uns warten.

Die hohen Tannen atmen…

Rainer Maria Rilke

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Die hohen Tannen atmen heiser
im Winterschnee, und bauschiger
schmiegt sich sein Glanz um alle Reiser.
Die weißen Wege werden leiser,
die trauten Stuben lauschiger.

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Da singt die Uhr, die Kinder zittern:
im grünen Ofen kracht ein Scheit
und stürzt in lichten Lohgewittern, –
und draußen wächst im Flockenflittern
der weiße Tag zur Ewigkeit.

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( P.S. Nein, wir haben aktuell keinen Schnee. Ich wünschte es mir sehr. )

Das Letzte vom Tag

Wir stolzen Menschenkinder
Sind eitel arme Sünder,
Und wissen gar nicht viel;
Wir spinnen Luftgespinste,
Und suchen viele Künste,
Und kommen weiter von dem Ziel.

Matthias Claudius

Ich wünsch‘ mir gelbe Blüten…

Nun bin ich kein Gemüsegärtner.
In meinem Garten gibt es Wiese, Bäume, Kräuter, Blumen und Beeren und mit etwas Glück Sonne.
Im vergangenem Jahr versuchte ich es mit Kürbisen, einem Lieblingsgemüse der Schaukelinhaberin, die Schneckenspeise wurden.
Erst Ende der Saison im Oktober zeigten sich noch einmal herrlich gelbe Blüten, die bald darauf dem Frost zum Opfer fielen.
Momentan sieht’s meist, von gelegentlichen Lichtspielen abgesehen, grau aus. Einzige bunte Zierde sind meine Vögelchen.
Noch im vergangenen Jahr habe ich mit Andi vom Schlemmerbalkon
http://schlemmerbalkon.wordpress.com/
eine gemeinsame Aufzucht von Tomatenpflanzen aus Kernchen geplant.
Das gefällt mir gut.
Tomaten sind kein Gemüse, Tomaten sind Beeren.
Passt also.
Die wohlriechenden Pflanzen haben herrliche gelbe Blüten.
Bis in’s 17. / 18. Jahrhundert hinein waren sie als reine Zierpflanzen genutzt.
Hervorragend.
Am Sonntagnachmittag befülle ich eine Schale mit Aufzuchterde.

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Die Körnchen sind winzig.
Ich habe mir eine Sorte ausgewählt, die für Töpfe, ja sogar für Ampeln geeignet ist.
Mein Garten liegt in einem kühlen Gründe. Ich werde die Tomaten an der Südseite des Hauses, in der Nähe vom Wein, platzieren.  Ob hängend oder stehend überlege ich mir noch.
Also, wenn es zum Überlegen kommt, die Pflanzen sich gut entwickeln.
Vorerst sind es Minikernchen, die hier aus der riesigen Tüte kullern.
Was für ein unnützer Aufwand an Verpackung.

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Die Tomaten ist ein Nachtschattengewächs und hat eine große Verwandschaft.
Kartoffeln, Paprika, Aubergine zählen dazu, genau wie Tollkirsche, Alraune, Engelstrompete, Petunie und Tabak.
Wenn die alle kommen…
Lange hieß die Tomate, die seit 1500 in Europa bekannt ist,  Liebesapfel oder Paradiesapfel.
Erst im 19. Jahrhundert wurde ihr aztekischer Name xitomatel –  abgeändert in Tomate – gebräuchlich.
Die Kernchen bette ich weich in Erde.

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Aus den kleinen weißen Pünktchen sollen einmal gelb blühende, reichlich Beeren tragende Pflanzen werden.
Hoffentlich.
Rote, duftende, sonnenwarme Tomaten zum Vernaschen sollen daraus reifen.
Die Farbeskala ist mittlerweile breit.
Es gibt Tomaten in weiß, gelb, orange, schwarz, braun, rosa, gestreift und eben in rot.
1873 auf der Wiener Weltausstellung machte sie das erste Mal in Europa als Gemüse zum Verzehr auf sich aufmerksam.
Seit 1900 konnte man sie auf den Wiener Märkten regelmäßig finden.
In Deutschland begann ihr Siegeszug erst nach 1945.
Meine Kernchen habe ich angegossen und sie stehen jetzt warm und sonnig auf meiner Fensterbank über der Heizung.
Gutes Gedeihen den Pflanzen vom Schlemmerbalkon und von meiner Fensterbank.
Wir sehen uns hoffentlich.

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Mitteilung

Kommentare zu und Rebloggs von meinen Artikeln, die ihren Ursprung in einem rechtsradikalen Blog haben, werden gelöscht.

Das Schöne vom Tag

7.00 Uhr…die Stadt erwacht. ..

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Die goldene Gans

http://www.1000-maerchen.de/fairyTale/1195-die-goldene-gans.htm

Die gold(brau)ne Gans

Es gab bei uns im vergangenem Jahr weder Martinsgans noch Weihnachtsgans. Auf meinem Speiseplan für das neue Jahr steht dieses Gericht deshalb unbedingt.
Meine Frau Mutter pflegt zu sagen:“ Die Gans ist ein hohler Braten.“
Dessen eingedenk erstehe ich 4 Gänsekeulen, anstatt eines ganzen hohlen Vogels.
Salz, Pfeffer, Beifuß, ein saurer Apfel, etwas Gänseschmalz und Gänsefond mehr braucht es nicht.
Beifuß macht den fetten Braten durch seine Bitterstoffe leichter verdaulich. Sie regen durch die Bildung von Gallesäften die Magen- und Darmfunktion an.
Wenn man ihn selber erntet, achtet man darauf, das die Blütenköpfe sich noch nicht geöffnet haben, sonst schmeckt er nur noch bitter.

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Das Gänseschmalz nehme ich zum Anbraten. Wenn es zerlaufen ist, streiche ich etwas davon mit einem Pinsel über die Gänsekeulen, bevor ich sie salze und pfeffere. So werden sie besonders knusprig,  sagt meine Frau Schwiegermutter.

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Während die Beinchen anbraten,  überlege ich mir,  wie das Märchen von der goldenen Gans begann.
Mit es war einmal. .., das ist klar.
Und dann?
Ein Mann hatte 3 Söhne, der jüngste war – wie in vielen Märchen – der Dummerjan.
Alle werden nacheinander zum Holz hacken und den Wald geschickt.
Während die beiden älteren Söhne feine Eierkuchen und Wein mitbekommen,  erhält der Dummerjan Aschekuchen und Sauerbier zur Wegzehrung.
Allen Dreien begegnen ein Männlein, welches bittet, das Mal zu teilen. Die „klugen“Söhne lehnen ab, daraufhin verwünscht der Waldgeist die Axt und beide verletzen sich damit beim Versuch des Baumfällens.
Der Dummerjan teilt und sein dürftiges Mahl verwandelt sich in Eierkuchen und Wein.
Unter dem Baum, der sich für ihn leicht fällen lässt, findet er eine goldene Gans.
Meine Gänsekeulen sind inzwischen von beiden Seiten knusprig angebraten.

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Ich lösche mit dem Gänsefond ab, das ergibt eine gute Soße. Nun füge ich Beifuß und einen geschälten, in Stücke geschnittenen Apfel hinzu. Ein Boskopp eignet sich dafür hervorragend.

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Der Dummerjan im Märchen zieht mit seiner goldenen Gans in die Welt, um Abenteuer zu erleben.
In einem Gasthof übernachtet er und der habgierigen Wirt und dessen ebenso gierige Töchter wollen eine goldene Feder stehlen und bleiben bei dem Versuch an der Gans kleben. Jeder der sie befreien will klebt ebenso fest.
Ein lustiger, bunter Zug Habgieriger entsteht so.
Ein wenig gierig schaue ich auch auf meine Gans.

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Schön schwimmt sie. Und kommt jetzt für 90 Minuten in den Backofen bei 180 Grad Umluft und mit offenem Deckel.
Danach schliesse ich die Pfanne und lasse sie erkalten, um die Soße dann von überschüssigen Fett zu befreien.
Mein Dummerjan zieht indes mit seiner bunten Schar zum Königsschloss. Die dort lebende Königstochter hat das Lachen verlernt, der König hat sie demjenigen zur Braut versprochen, der sie wieder zum lachen bringen kann.
Als sie den lustigen Zug sieht, lacht sie aus vollem Herzen.
Nun bricht der König sein Versprechen und stellt dem Dummerjan, der ihm nicht gut genug ist, drei Aufgaben.
Er soll riesige Mengen Essen verzehren, einen Keller voller Wein leer trinken und ein Schiff bauen, welches zu Wasser und zu Land fahren kann.
Mit Hilfe des Waldmännleins löst der Dummerjan die Aufgaben.
Nun ist der König zufrieden, es wird gehochzeitet und der Dummerjan wird König.
Ende gut alles gut.

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Bei meinem Gänsebraten noch nicht.
Nachdem das Fett abgeschöpft ist, passiere ich die Soße durch ein Sieb um den Beifuss zu entfernen und die Apfelstücke zu pürieren. Sie geben einen guten Beigeschmack. Die Keulen kommen wieder für eine knappe halbe Stunde in den Backofen,  bis sie knusprig braun sind.
Köstlich sehen sie aus.

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Zum Verspeisen lade ich mir meinen Jüngsten in’s Haus, der, wie es das Geschick will, auch Jan heißt und genauso wenig dumm ist, wie der zum Teilen bereite und dafür reichlich belohnte, Dummerjan es im Märchen war.
Weil ich das so fein erzählt habe gibt es zum Nachtisch Marzipan – Schokoladen – Eis.

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Himmlisch.
Für alle die nachlesen möchten, führt über dem Artikel ein Link zum Märchen aus der Sammlung der Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm.