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Utesandig
Wunderbar durch Bloggerwelt und über weiter Wiesen Feld, getrocknet Kräuter Duft tut weilen– beschaulich voll mit Kenntniszeilen -Rezepte, Arzenei,Suppentopf, immer weiser Schopf am Kopf– finden viel Geschichten leise, ihren Weg auf wohlbedachter Reise. Ein Garten gar befüllt von Blüten,die wehend zärtlich ein Geheimnis hüten und dieserhalben Trachtens Liebe weben – Einfach Leben
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Wunderbar durch Bloggerwelt und über weiter Wiesen Feld, getrocknet Kräuter Duft tut weilen– beschaulich voll mit Kenntniszeilen -Rezepte, Arzenei,Suppentopf, immer weiser Schopf am Kopf– finden viel Geschichten leise, ihren Weg auf wohlbedachter Reise. Ein Garten gar befüllt von Blüten,die wehend zärtlich ein Geheimnis hüten und dieserhalben Trachtens Liebe weben – Einfach Leben
Persönliche Links
Monatsarchiv: November 2019
Blick in den Wandel
November 2019
Sonntagsmärchen
Aus des Knaben Wunderhorn
Das irdische Leben
„Mutter, ach Mutter, es hungert mich!
Gieb mir Brot, sonst sterbe ich!“
„Warte nur! Warte nur, mein liebes Kind!
Morgen wollen wir ernten geschwind!“
Und als das Korn geerntet war,
rief das Kind noch immerdar:
„Mutter, ach Mutter, es hungert mich!
Gieb mir Brot, sonst sterbe ich!“
„Warte nur! Warte nur, mein liebes Kind!
Morgen wollen wir dreschen geschwind!“
Und als das Korn gedroschen war,
rief das Kind noch immerdar:
„Mutter, ach Mutter, es hungert mich!
Gieb mir Brot, sonst sterbe ich!“
„Warte nur! Warte nur, mein liebes Kind!
Morgen wollen wir backen geschwind!“
Und als das Brot gebacken war,
lag das Kind auf der Totenbahr’!
Veröffentlicht unter Gedichte
Verschlagwortet mit Das irdische Leben, Des Knaben Wunderhorn
Blick in den Wandel
Dreiundzwanzigster November 2019
Blick in den Wandel
Achtzehnter November 2019
Sonntagsmärchen
Die Geschichte vom Suppen-Kaspar
Der Struwwelpeter von Dr.Heinrich Hoffmann
Der Kaspar, der war kerngesund, Ein dicker Bub und kegelrund,
Er hatte Backen rot und frisch;
Die Suppe aß er hübsch bei Tisch. Doch einmal fing er an zu schrei’n: „Ich esse keine Suppe! Nein!
Ich esse meine Suppe nicht!
Nein, meine Suppe ess‘ ich nicht!“.
Am nächsten Tag, – ja sieh nur her! – Da war er schon viel magerer.
Da fing er wieder an zu schrei’n:. „Ich esse keine Suppe! Nein!
Ich esse meine Suppe nicht!
Nein, meine Suppe ess‘ ich nicht!“
Am dritten Tag, o weh und ach!
Wie ist der Kaspar dünn und schwach! Doch als die Suppe kam herein, Gleich fing er wieder an zu schrei’n: „Ich esse keine Suppe! Nein!
Ich esse meine Suppe nicht!
Nein, meine Suppe ess‘ ich nicht!“
Am vierten Tage endlich gar
Der Kaspar wie ein Fädchen war.
Er wog vielleicht ein halbes Lot – Und war am fünften Tage tot.
Veröffentlicht unter Märchen
Verschlagwortet mit Der Suppenkaspar, Dr.Heinrich Hoffmann
Blick in den Wandel
Sechzehnter November 2019
Heißes für Kaltes oder Möhrensuppe mit Ingwer und Schinkenspeck
Der Frühwinter ist da – November – endlich kehrt Ruhe ein.
Für mich – Suppenzeit.
Um diese Jahreszeit habe ich immer selber gemachte Hühnerbrühe im Haus – schwups – egal was sonst noch da ist, immer ist so eine gute Suppe schnell gemacht.
Möhren habe ich da, Ingwer… also gibt es daraus eine Suppe.
In einer halben Stunde ist dieses leichte Abendessen für zwei Personen fertig.
Es braucht dafür:
500 ml Hühnerbrühe
500 g Möhren
Ingwer
Knoblauch
Schinkenspeck
Dill
1/4 Zitrone
20 ml Sahne
Fix die Möhren geschält, 2 Knoblauchzehen geteilt und wie die Möhren kleingeschnitten, der Ingwer ebenso. Alles rein in einen Topf, mit der Hühnerbrühe auffüllen und 20 Minuten weich köcheln lassen.
Alles danach pürieren und mit Zitrone und Sahne verfeinern.
Was in meiner Hühnerbrühe drin ist, weiß ich, Salz und Pfeffer brauche ich nicht mehr. Schärfe gibt der Ingwer, salzigen Geschmack der Schinkenspeck, den ich in einer Pfanne ausgelassen habe.
In der Farbe der letzten Herbstblätter leuchtet mir meine Suppe aus dem Topf entgegen und sanft zieht Ingwerduft durchs Haus.
So durch sich selbst sämige Suppen liebe ich, habe aber gern ein wenig Biss dazu. Diesen bringt mir der Schinkenspeck, den ich obenauf gebe. Einen Tippser Feinfrostdill dazu… gut.
Ihr glaubt nicht wie gut!
Veröffentlicht unter Suppen
Verschlagwortet mit Möhrensüppchen mit Ingwer und Schinkenspeck
Das Lied zum Tag
Gerhard Schöne, „Mit dem Gesicht zum Volke“
Veröffentlicht unter Das Lied zum Tag
Verschlagwortet mit Gerhard Schöne, Mit dem Gesicht zum Volke
Sonntagsmärchen
Die Herbstzeitlose
Autor unbekannt
Vor langer Zeit in einem fernen Land gab es ein Mädchen, das man die Herbstzeitlose nannte. Ihm war viel Übles widerfahren, und es hatte alles verloren, woran es geglaubt hatte – ein Heim, in dem es sich sicher fühlen konnte, und die Liebe eines schurkischen Jünglings, der es voll Hohn und Spott davongejagt hatte. So blieb dem Mädchen nichts anderes, als der Heimat den Rücken zu kehren, und es lief und lief, getrieben von Traurigkeit und dem Wunsch, endlich irgendwo anzukommen. Es stieg über hohe Berge und wanderte durch dürre Wüsten, fand seinen Weg durch tiefes Gewässer und suchte in fremden Städten nach einem Heim, doch nirgends war es willkommen. Erschöpft und verzweifelt, am Ende seiner Kräfte, betrat es einen dichten Wald. Nur Schutz suchen, einen Unterschlupf, nach mehr verlangte es der Herbstzeitlosen gar nicht mehr. Doch je weiter sie nun lief, desto leichter fiel ihr mit einem Mal das Atmen – die Bäume strahlten Ruhe aus und Zuverlässigkeit, das Moos war weich unter ihren müden Füßen, sie begegnete munteren Eichhörnchen und emsigen Igeln, und alle waren sie hilfsbereit und freundlich. „Hier will ich bleiben!“ sagte sich das Mädchen glücklich, als es eine Lichtung erreichte, die hell erleuchtet war vom Licht, das durch die Bäume fiel. Der Ort sah aus, als habe noch kein Mensch ihn je zuvor betreten, und das gefiel der Herbstzeitlosen gut. Um die Lichtung herum wuchsen saftige Beeren, es roch ganz wunderbar würzig nach Pilzen, und in der Nähe plätscherte ein klares Bächlein, für Speis und Trank würde Mutter Natur sorgen. Über die lange und entbehrliche Wanderschaft war es Herbst geworden, und die Wiese war bedeckt von Laub in den schillerndsten Farben. Das Mädchen schichtete die Blätter zu einem behaglichen Haufen und legte sich darauf, um von der langen Reise auszuruhen. Die Sonne schien in langen, goldenen Strahlen durch die Wipfel der Bäume auf sein Gesicht, und es schlief ein mit dem sicheren Gefühl, endlich angekommen zu sein.
Viele Stunden später, die Sonne schickte sich bereits an, unterzugehen, erwachte die Herbstzeitlose erfrischt und begann neugierig, die neue Umgebung zu erkunden. Sie fühlte sich geborgen inmitten des Waldes, und sie fürchtete sich nicht, denn sie war sich gewiss, die Tiere und Pflanzen würden gut für sie sorgen und ihr nichts Böses zuleide tun. Die Gesellschaft anderer Menschen vermisste sie nicht, hatte sie doch jegliches Vertrauen gänzlich verloren. Das Mädchen verließ seine Lichtung und wanderte ein Weilchen am Bach entlang, ehe es zu seinem größten Erstaunen auf eine zweite Lichtung traf, die gänzlich versteckt in einer Baumgruppe verborgen lag. Es zwängte sich durch das Buschwerk und trat auf die Wiese, die von der aufziehenden Dämmerung in goldenes Licht getaucht war. Was es dort entdeckte, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren … Denn dort, mitten auf der Lichtung, stand ein Tisch. Es war ein alter Tisch aus dunklem, ziemlich grobem Holz, gerade groß genug für zwei Leute, und daran standen zwei Stühle, die ähnlich grob gefertigt waren. Der Gedanke an andere Menschen in ihrem Wald nahm der Herbstzeitlosen allen Mut, und doch, irgendetwas war an diesem Tisch, irgendein Zauber, der sie näher treten und vorsichtig mit der Hand über die Tischplatte streichen ließ. Das Holz war warm und rau, es fühlte sich nicht wie etwas an, das man fürchten müsste, und doch war das Mädchen auf der Hut und spähte durch das dichte Blattwerk, wo sich der rechtmäßige Besitzer des Tisches wohl verbergen mochte. „Ist da jemand?“ flüsterte es und erschrak über den Klang seiner eigenen Stimme. Es lauschte lange in den Wald hinein, und als es keine Antwort erhielt, wandte es sich zum Gehen. Es würde bald dunkel werden, besser, noch am Bach zu trinken und sich dann auf der Schlafstatt für die Nacht einzurichten. Bevor die Herbstzeitlose wieder durch das Gebüsch schlüpfte, drehte sie sich wie unter Zwang noch einmal um … Und hatte sich nicht etwas verändert? War nicht einer der Stühle so herausgerückt worden, dass es aussah wie eine Einladung, sich zu setzen? „Wer ist denn da?“ rief sie nun verstört und wagte es nicht, die Lichtung noch einmal zu betreten. „Wo habt Ihr Euch versteckt?“ Das Mädchen wusste nicht mehr ein noch aus. Zu oft war es gutgläubig auf nette Gesten hereingefallen, es hatte zu viel Angst, einer solchen Einladung Folge zu leisten, zumal es seinen Gastgeber nicht sah. Da wieder keine Antwort kam, schickte es sich abermals an, die Wiese zu verlassen, und einmal mehr wagte es einen letzten Blick. Noch immer war der Stuhl so herausgezogen, als bräuchte es nur Platz darauf nehmen, doch diesmal lag auf dem dunklen Holz des Tisches eine langstielige, rote Rose. Das Herz der Herbstzeitlosen war sehr berührt und wurde weicher, doch immer noch konnte sie nicht sehen, wer hier für sie sorgen wollte, und Verzweiflung machte sich breit. „Wer seid Ihr?“ rief sie in die Bäume. „Und warum verbergt Ihr Euch vor mir?“ Ohne es zu merken, war sie in die Mitte der Lichtung getreten und strich nun unendlich vorsichtig über die zarten Blätter der Blume. „Ich verberge mich nicht.“ ließ sich auf einmal eine Stimme vernehmen. Sie klang freundlich, warm und liebevoll, und das Mädchen verlor sofort seine Angst. Eine so samtige Stimme, die einen einhüllte wie in einen Mantel, die brauchte man nicht fürchten! „Ich verberge mich nicht. Du kannst mich nur nicht sehen.“ Die Herbstzeitlose hatte auf ihrer langen Wanderschaft zu viel erlebt, um sich über eine solche Antwort zu wundern, sie hatte zu oft erfahren, dass es oft die wesentlichen Dinge waren, die das Auge nicht erfassen konnte. „Wer seid Ihr dann?“ fragte sie weiter. Die Stimme antwortete nicht. Gerade, als das Mädchen sich enttäuscht abwenden wollte, sprach der Fremde wieder. „Ich möchte dir etwas zeigen. Schau dich um, lauf noch ein wenig weiter. Du wirst es verstehen, wenn du es findest.“ Unschlüssig blickte es nach oben. „Aber die Sonne wird gleich untergehen!“ sagte es besorgt. „Du wirst genug Licht haben, um zu sehen, fürchte dich nicht.“ Die Herbstzeitlose war beruhigt und wanderte los, fort von der Lichtung, weiter den Bach entlang, noch tiefer in den Wald. Wie sie so lief, hing sie ihren Gedanken nach und freute sich so sehr an ihrem Glück, einen so sicheren Ort gefunden zu haben, dass sie um ein Haar in den riesigen, dunklen Abgrund gestürzt wäre, der sich auf einmal vor ihr auftat.
„Nein!“ keuchte sie erschrocken und wich einen Schritt zurück. Vor ihr lag eine große, tiefe Grube mit glatten, unbezwingbaren Wänden, die feucht aussahen und unheilvoll. Die Sonne stand nun so tief hinter den Bäumen, dass ihr Licht nicht bis zur Grube reichte, und aus dem Dunkel kamen Nebel und ein bösartiger Geruch. „Was ist das nur?“ Der Atem des Mädchens bebte. „Tritt näher und schau hin.“ beruhigte die Stimme. „Hab keine Angst. Du bist nicht allein.“ Vorsichtig kniete es sich an den Rand des Abgrunds, um nicht durch eine falsche Bewegung abzustürzen, und blickte angestrengt hinunter. Dort unten in der Finsternis herrschte reges Treiben, und die Herbstzeitlose erschrak fast zu Tode. Es tummelten sich dort all die schlimmen Schurken, die ihr das Leben so unendlich schwer gemacht hatten, sie sah Ereignisse, die sie sich so bemüht hatte zu vergessen, und obendrein die Verwirklichung eines jeden schlechten Gedankens, den sie jemals gehegt im Leben. Die Kreaturen am Boden der Grube wuselten kreischend übereinander und streckten die Arme nach dem Mädchen aus. „Was ist das?“ wisperte es und konnte den Blick nicht abwenden. „Sieht so die Hölle aus? Ist dies meine Bestimmung?“ Bei dem Gedanken, selbst in dieser grauenhaften Grube zu landen, war ihm, als müsste es auf der Stelle in Ohnmacht fallen. „Nein.“ die Stimme lächelte. „Die Hölle ist bei Weitem schlimmer, das darfst du mir glauben. Sie ist dir aber nicht bestimmt, also sorge dich nicht. Was du hier siehst, das ist der Abgrund deiner Seele. Du hast ihn hierher mitgebracht auf deiner Flucht vor deinem Leben und dir selbst.“ Die Herbstzeitlose wurde sehr traurig, und sie begann zu frieren. „Ich bin so weit gewandert, um diese Kreaturen hinter mir so lassen.“ schluchzte sie. „Und nun warten sie hier schon auf mich? Kann ich ihnen denn niemals entkommen?“ „Doch.“ beruhigte und wärmte sie die Stimme. „Aber Weglaufen hilft nicht. Du musst einmal hinschauen und dich dann ihrer entledigen. Sonst wirst du sie immer überall hin mitnehmen, gänzlich gleich, wohin du gehst.“ Das Mädchen atmete tief ein. „Was soll ich tun?“ „Schau hin.“ Wieder beugte es sich vor und starrte in die Dunkelheit hinab … Und schrie vor Entsetzen auf, als die furchtbarste aller Kreaturen, der schlimmste aller Schurken, sich eben anschickte, die Wand hinaufzuklettern! Die Leiter, die nach oben führte, verschmolz so sehr mit der Wand, dass die Herbstzeitlose sie zunächst nicht bemerkt hatte. Sie rief in Todesangst um Hilfe. Der Schurke hatte die obere Kante der Grube bereits erreicht und streckte mit bösem Grinsen die langen Finger nach ihr aus, als sie mit einem Mal allen Mut zusammennahm und dem Dämonen einen solchen Stoß versetzte, dass er den Halt an der Leiter verlor und zurück in die Grube stürzte. Erstaunt spähte das Mädchen in den Abgrund und sah den Erzfeind unten fluchen, doch machte er keinerlei Anstalten, einen weiteren Aufstieg zu wagen. „Was soll ich jetzt tun?“ wandte es sich an den fremden Begleiter. „Wozu gibt es diese Leiter? Ich habe nicht vor, jemals dort hinunterzusteigen!“ „Sicher nicht.“ erklärte die Stimme. „Aber wenn du dich nicht vorsiehst, klettern deine inneren Dämonen immer wieder nach oben und machen dir auf deiner schönen, sonnigen Lichtung erneut das Leben zur Hölle. Nimm ihnen die Möglichkeit. Nimm die Leiter weg.“
„Die Leiter wegnehmen? Wie soll ich das tun?“ Entgeistert wandte sich die Herbstzeitlose um, nur, um sich zu erinnern, dass sie den Helfer ja nicht sehen konnte. „Versuch es.“ Zitternd schob sie sich ein wenig näher an den Rand der Grube heran und legte die Hände um die Holme der Leiter, um sie nach oben zu ziehen, doch zu ihrer grenzenlosen Verzweiflung bewegte sich das Sprossenwerk kein Stück. Ganz gleich, wie sehr sie daran rüttelte und zog, die Leiter bewegte sich nicht. „Ich kann es nicht!“ schrie das Mädchen, und heiße Tränen strömten über sein Gesicht. „Ich habe nicht die Kraft!“ „Vertraust du mir?“ fragte da die Stimme freundlich, und das Schluchzen ebbte ab. „Wie soll ich Euch vertrauen, wenn ich Euch nicht sehen kann?“ antwortete es erschöpft. „Woher soll ich wissen, warum Ihr mich hierher geführt habt?“ „Luft kannst du auch nicht sehen.“ erwiderte die Stimme. „Trotzdem atmest du sie ein, und sie hält dich am Leben.“ Die Herbstzeitlose überlegte. Was hatte sie schon zu verlieren? „Gut.“ sagte sie schließlich. „Ich vertraue Euch.“ Mit einem Mal lugten die letzten Strahlen der sinkenden Sonne durch die Bäume, und es wurde ihr warm ums Herz. „Versuch es noch einmal.“ Wieder beugte sie sich vor und umfasste die Holme der Leiter, und plötzlich fühlte sie zwei kräftige Arme, die sich um die ihren legten, und Hände, die neben den ihren die Leiter umfassten. Sie spürte die Wärme eines menschlichen Körpers im Rücken, doch nach wie vor war niemand zu sehen. Dennoch fühlte das Mädchen tiefe Geborgenheit und nie gekannte Zuversicht, und es dauerte nur eine kleine Weile, und es hatte die Leiter mit Hilfe des Fremden ganz aus der Grube heraus gezogen. Was für wunderbare Kraft dem Helfer innewohnte! Einmal an der Oberfläche, war die Leiter gar nicht mehr so schwer, und die Herbstzeitlose dachte, sie würde ihr beim Sammeln von Früchten, Bucheckern und Kastanien sicher dienlich sein, also lehnte sie sie in einiger Entfernung an einen Baum, um sich ihrer später zu bedienen. „Danke.“ flüsterte sie ehrfürchtig und rieb sich die Arme, die eben noch von dem Unsichtbaren so zauberhaft berührt. „Nun geh zurück zu meiner Lichtung, ich warte dort auf dich.“ wies er sie liebevoll an. Leichten Herzens schritt das Mädchen nun aus, keinen Blick wandte es zum Abgrund zurück, aus dem das enttäuschte Heulen der nun für immer gefangenen Kreaturen langsam verklang.
Die Lichtung war wieder in goldenes Licht getaucht, und als sich die Herbstzeitlose durchs Dickicht gezwängt hatte, wurde sie eines wunderschönen Jünglings gewahr, der dort am Tisch saß und sie mit warmem Lächeln willkommen hieß. Sein Haar war so dunkel wie das Holz des Tisches, und seine Augen strahlten in herrlichstem Blau, als er aufstand und das Mädchen fest in seine Arme nahm. „Danke.“ wisperte es erneut, von plötzlicher Ehrfurcht ergriffen. „Ich danke Euch von ganzem Herzen.“ Der Jüngling sah sie an und schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich danke DIR.“ sagte er lächelnd. „Es war mein Schicksal, so lange meines Körpers zu entbehren, bis mir ein Mensch Vertrauen schenkt, und das aus tiefster Seele. Es ist Ewigkeiten her, dass ich meine Gestalt verlor, weil niemand mehr an mich glaubte. Nun bist du hier, und nichts kann uns jemals mehr trennen.“
Und so lebten das Mädchen und der Jüngling fortan gemeinsam im Wald und waren glücklich bis an ihr Lebensende … Und möglicherweise sogar noch darüber hinaus
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