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Zum Tag

Langsam war das Frühstück, mit einer Ruhe die nur Sonnabendmorgende schenken.

Danach liege ich tief zufrieden auf meinem Lieblingsplatz, schaue durch das große Fenster in den Garten, in dem sacht der Regen fällt und alles leuchtet in einem Grün das nur der Mai zu eigen hat und ist so voller Hoffnung, voller Ahnung auf mehr. Neben mir duftet in meiner für mich handgemachten gelbgrünen Teetasse Earl Grey. So fühlt sich für mich Geborgenheit an.


Regen

Da draußen regnet es weit und breit.
Es regnet graugraue Verlassenheit.
Es plaudern tausend flüsternde Zungen.
Es regnet tausend Erinnerungen.
Der Regen Geschichten ums Fenster rauscht.
Die Seele gern dem Regen lauscht.

Der Regen hält dich im Haus gefangen.
Die Seele ist hinter ihm hergegangen.
Die Insichgekehrte ist still erwacht,
Im Regen sie weiteste Wege macht.
Du sitzt mit stummem Gesicht am Fenster,
Empfängst den Besuch der Regengespenster.

Max Dauthendey (1867 – 1918), deutscher Dichter und Maler

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Das Lied zum Tag oder Runterkommen

Ein Kanon hat eine besondere Bedeutung. Einer stimmt an, alle fallen im Gleichklang ein. Ich wünsche mir das sehr.

Abendstille überall

Träumerein

Das Letze vom Tag

Orte gibt es, an denen Zeit nicht wichtig ist. Sie wahr nehmen zu können, ist ein Geschenk.

Zum Tag

Der Schneesturm gestern hat mir einen halben freien Tag geschenkt. Bevor er zu stark wurde, war ich schon daheim. Ich werde das nacharbeiten müssen, doch das ist jetzt nicht wichtig, wichtig ist nur diese kraftgebende Ruhe heute. Gestern habe ich schon vorbereitet oder gekocht, was wir heute und morgen essen werden. Die Wäsche, über die vom Gärtnergatten frei geschippte Treppe getragen und draußen aufgehängt, braucht mindestens zwei Tage bis sie ausgefroren und trocken ist. Bleibt seltene Zeit am Winterfenster liegend, das wärmende Feuer zur Seite, Tee zu trinken und zu träumen. Stille und Zeit schenkt der Winter, am Vogelhaus sitzt ruhig ein Dompfaff, lässt sich von eifrig fliegenden Meisen nicht stören. Wie bei den Menschen gibt es auch bei den Vögeln laute und stille Gesellen. Meine Mutter wird Ende März 82 Jahre alt, fast ihren gesamten Haushalt erledigt sie allein, immer singt sie beim Kochen, das sie auch für sich allein täglich tut. So will ich auch alt werden! Niemals würde sie mit einem Rollator gehen, sich nachlässig auf ihn setzen, ihren Gehstock trägt sie mit unglaublicher Würde. Wann fing das an, dass sich die Menschen vor dem Alter zu fürchten begannen und warum? Werte werden in ihm nicht kleiner sondern wahrer.

Nur für uns

…ist dieses letzte Wochenende im Mai.
Na ja fast, der Gärtnergatte muss nochmal in’s Büro, es dauert nicht zu lange, bis wir unsere Gemeinsamkeit weiter genießen können.

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Warm, fast schwül ist die Luft nach dem leise vor sich hin grollendem Gewitter der letzten Nacht.
Am Nachmittag kommt es heftig wütend zurück.
Der Abend bleibt trocken, aber frisch.
Wir können nicht nur draußen essen, sondern einen großen Teil der Speisen auch im Garten zubereiten.
Damit wir beide dabei am Tisch sitzen können, verzichten wir auf das Grillen mit Holzkohle.

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Die Induktionsplatte mit Grillpfanne ist für zwei Personen ideal.

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Es gibt Entrecôte.
Das Entrecôte ist ein Steak aus dem Zwischenrippenstück des Rinds, ähnlich dem Rib-Eye-Steak bei der englischen Art der Fleischzerlegung. Je nach Verwendung hat das Fleisch ein Gewicht von 350 bis 550 Gramm und ist vier bis sechs Zentimeter dick.
Vom Steak braten lasse ich die Finger, mein Gärtnergatte kann das besser als ich und er brät das Fleisch mit Geschick und Liebe.

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Er brät die Steaks auf jeder Seite vier Minuten.
Dann kommen sie für weitere vier Minuten zum Ruhen in Alufolie.

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Einen Salat aus Spargel und Tomaten mache ich uns dazu und schwarzen, italienischen Reis.
Den Reis gare ich im Reiskocher. Egal wann ich ihn ansetze, ist er gar, bleibt er im Reiskocher so lange in der Warmhalteposition, bis ich ihn brauche.
Der Salat dazu ist ungewöhnlich, mir schmeckt er hervorragend.

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Es braucht dafür:

250 g Spargel
5 Rispentomaten
Parmesan
Parmesanöl
Essig
rosa Pfeffer
Salz, Pfeffer
4 Stengel Oregano
1 Stengel Minze

Den Spargel bereite ich im Dampfgarer.
Auch alles andere ist einfach und schnell zubereitet.
Die Tomaten duften intensiv und mischen sich für mich besser mit dem Spargelaroma als die sonst verwendeten Kirschtomaten. Oregano zählt zu meinen liebsten Salatkräutern, reichlich zupfe ich in den Salat. Würzig, schwach herb riecht er mit der Frische der wenigen Minzblätter um die Wette.
Mild rundet das Parmesanöl den Geschmack ab, unterstützt von grob gerieben Parmesan. Der rosa Pfeffer knackt leicht und intensiv dazwischen.
Mit Salz und etwas Essig schmecke ich ab und bin zufrieden.
Frisch und köstlich ist mein Salat.
Ich stelle ihn nicht zu kühl, damit die Aromen sich ausbreiten können.

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Die Steaks sind gar und der Reis bereit, wir können schmausen.
Saftig, zart sind sie, wir würzen mit Salz und Pfeffer erst nach dem Braten.

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Lange bleiben wir danach im Garten, dessen Duft sommerlich wird,

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bald zirpen die Grillen.

Das Letzte vom Tag

Der Sommer liegt in vollen, letzten Zügen. Auch wenn die Temperaturen bei uns heute um die 30 Grad lagen, die Farbe des Lichts und die Länge der Schatten nehmen der Sonne die segende Glut.
Gut komme ich durch diese lange Woche, es bleibt Zeit für schöne Dinge. Das bringt mich dazu darüber nachzudenken, wie erleichternd eine offene Einstellung in Erwartung von Unabenderlichem sein kann. Diese Offenheit wünsche ich mir für den Umgang mit den Flüchtlingen, die irgendwann keine Flüchtlinge mehr, sondern Mitbürger sein werden. Eine Chance zur Erneuerung dieses aus seinen Fugen geratenden Systems.
Der Garten schenkt mir Momente der Erholung, mich mit in seine andächtige Schönheit nehmend.
Tief.
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Ein ganz normaler Tag…

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…in der Woche. Nur das ich über Zeit verfüge. Kurz nach acht Uhr morgens laufe ich durch meine Stadt. Das ist der Vorteil, wenn man keinen Führerschein hat und in einer Kleinstadt mit geringem Busnetz wohnt. Ich erlebe meine Stadt zu Fuß. Die Straßen sind wieder leer, eilige Eltern haben ihre schwer beranzten Sprößlinge in den Schulen verteilt, die Schultüren haben sich hinter der schwatzenden, fröhlichen Menge geschlossen und die Straßen liegen ruhig. Die geschäftigen Mütter und Väter sind in ihre Autos gestiegen und davongesaust. Leere bleibt. Die Fußwege warten auf den Ansturm der Rentner, die nach Öffnung der Läden einzig die Straßen bevölkern und ihre Einkäufe machen. Von ihnen leben die wenigen Geschäfte der Innenstadt. Wer jünger ist, kauft meistens billiger in der Großstadt und im Supermarkt.
Geöffnet haben schon die Bäcker, ich schaffe es, an den geleeglänzenden, farbigen Zuckerwundern vorbeizugehen, der vietnamesische Gemüsehändler ordnet gerade liebevoll seine Auslagen und verkauft mir auf Anfrage mit freundlichen Guten-Morgen-Wünschen ein Schälchen frischer Erdbeeren, deren Duft süßen Genuss ohne Reue verspricht.
Wie einen Schatz trage ich sie heim und kann es kaum erwarten den Löffel in die Schüssel zu tunken, in der sie bald nach meiner Ankunft in Milch schwimmen. Ich brocke mir etwas Zwieback hinein und setze mich mit meiner Schale voller Juni in die noch milde Morgensonne. Meine Haut scheint sich unter ihrer Berührung auszudehnen. Als könnte eine größere Oberfläche mehr von der wohltuenden Wärme speichern.
Üppig sind die Blätter nach dem Regen der letzten Tage gewachsen, ihr Rauschen mischt sich mit Vogelgezwitscher, ich werde still und eins mit ihnen.
Eine letzte Pfingstrose fällt mir in den Blick, ihre voll erblühte Schönheit zeigt die ersten Spuren der Vergänglichkeit.
Wir schauen uns an und verstehen uns ohne Worte.

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