Archiv der Kategorie: Heimat

Chemnitz deine Häuser – der Sonnenberg und das darauf befindliche Restaurant und Hotel Alexxanders

Schon lange habe ich keinen neuen Artikel zu meiner Stadt – Chemnitz – geschrieben. Dieser ist auch anders als seine Vorgänger und erzählt wenig vom ganzen Stadtteil, mehr von einem einzelnen Haus darin und das ist, wie sollte es bei jemanden der so gern isst wie ich auch anders sein – ein Restaurant

Heute gehen wir auf den Sonnenberg.

Benannt ist dieser Chemnitzer Stadtteil nach einer gleichnamigen 345,3 Meter hohen Erhöhung innerhalb des Stadtgebietes.

Der Sonnenberg umfasst ein geschlossenes Viertel überwiegender Blockbebauung, die zwischen Gründerzeit und 1.Weltkrieg entstanden ist.

1402 ging dieses Gebiet durch Kauf eines westlichen Teilgeländes vom Klosterdorf Gablenz an Chemnitz über. So entstand eine ländliche Brücke zwischen der Stadt und dem heute noch vorhandenem Zeißigwald. Über Jahrhunderte war hier nur Weideland. Das änderte sich ab 1860, als die Anzahl der Einwohner stieg. Chemnitz war damals führend im Textil- und Maschinenbau, die Arbeiter benötigen Wohnraum. Es entstanden planmäßig, schachbrettartig angelegte Straßenverläufe mit Mietskasernen die zum Teil aus Hilbersdorfer Porphyr erbaut wurden. Hilbersdorf liegt auf dem Sonnenberg, somit konnten kurze Transportwege genutzt werden.

1902 wurde unweit des Zeißigwaldes ein Kasernenbau errichtet, in dem das 15. Königlich-Sächsische- Regiment Unterkunft fand. Während der DDR-Zeit wurde dieses Gebäude von der Sowjetischen Armee genutzt. Dies ist ein Grund, warum noch heute auf dem Sonnenberg viele ehemalige Russen und Wolgadeutsche leben. Bis auf drei unter Denkmalsschutz stehende Gebäude ist die Kaserne heute abgerissen.

Mitte der 80er Jahre wurden im südlichen Teil verfallene Altbausubstanz durch Plattenbau ersetzt, der DDRregierung war Denkmalschutz “ überlebter, bürgerlicher Zeiten“ gleichgültig.

Nach 1990 wurde der Sonnenberg wegen seiner Altbausubstanz zum Flächendenkmal ernannte, was ihn jedoch nicht vor Abriss schützt. Obwohl Bürger und Fachleute dagegen ankämpfen gibt es den Plan Stadtumbau Ost, der Rückbau wegen Wohnungsleerstand vorsieht, da die Einwohnerzahl vom Chemnitz nach der Wiedervereinigung dramatisch gesunken ist.

Das ist der offizielle Teil meines Artikels.

Der Sonnenberg ist ganz anders. Hinter dem Chemnitzer Hauptbahnhof liegend, wurde er im 2.Weltkrieg bombardiert und teilweise zerstört. Zu DDR- Zeiten war er ein Arbeiterwohnviertel. Mein Mann, dessen Großeltern dort lebten, erinnert sich ungern an seine Besuche in diesem damals noch graueren Viertel von “ Russchemntz“ wie die Stadt damals umgangssprachlich oft genannt wurde.

Nach der Wende hat sich sein Ruf enorm verschlechtert. Auf dem Sonnenberg zu wohnen bedeutet, fast zur untersten Einkommensschicht zu gehören. Hartz IV- Empfänger wohnen hier und neben den Russen seit 2015 Migrantenfamilien. Prostitution, Drogenhandel und Schlägerein zwischen Jugendbanden sind auf dem Sonnenberg an der Tagesordnung.

Jeden Tag fahre ich mit dem Bus über und durch ihn, nicht an jeder Haltestelle steige ich gern aus. Und dennoch hat dieser Teil von Chemnitz seinen Charme, nicht nur wegen seiner Architektur.

Mittendrin auf dem Sonnenberg hat sich eins der besten Restaurants von Chemnitz angesiedelt, das gleichzeitig auch Hotel ist , das – Alexxanders -.

www.alexxanders.de/

Gerade hier zu öffnen, erfordert neben Mut auch Leistung. Kaum ein Sonnenbergbewohner kann sich dieses Restaurant leisten. In dem relativ kleinen Lokal muss man dennoch reservieren, um einen Abend voller Genuss dort zu verbringen.

Stilvoll, puristisch eingerichtet bietet das Lokal seinen Gästen Platz im Haus und auf der Gartenterrasse

Mir gefällt diese sehr, im nächsten Sommer bin ich wieder hier.

Mittendrin in den Häuserschluchten finde ich hier eine grüne Oase.

Besonders mag ich den Blick in die gepflegte Küche des Restaurant, der von hier aus möglich ist.

Und diese Küche kann mehr als sich sehen lassen, sie schmeckt. Mit Können und Kochkunst werden hier Köstlichkeiten serviert und eben nicht nur serviert, sondern liebevoll an den Gast weitergegeben. Das Personal hat eine so liebenswerte Freundlichkeit, dass ich hingerissen bin, so wird essen zum Gesamterlebnis. Die übersichtliche Speisekarte wird auch gern mündlich vorgetragen, bestens erläutert, zudem ist sie hochwertig und, und genau das schätze ich hoch, sie richtet sich nach der Jahreszeit. Während mein Mann nach Karte isst, möchte ich mich vom Menü überraschen lassen, entscheide mich dafür und wähle die Weinbegleitung dazu. Für 62 Euro bekomme ich mein bestes Essen bis jetzt in Chemnitz dargeboten. Denn eine Darbietung ist dieser gesamte Abend wohl.

Griechisches Olivenöl, Fleur de Sel und frisches Brot werden zu Beginn gereicht und verbleiben während des gesamten Essen, auf Wunsch nachgefüllt, auf dem Tisch. Der Gruß aus der Küche ist ein kleiner, leckerer Krabbensalat.

Von Wein verstehe ich gar nichts, die einzige Enttäuschung ist, es gibt statt sächsischer Weine österreichische.

Zu meiner Vorspeise bekomme ich einen grünen Veltiner. Er ist so gut wie diese selber. Ein auf den Punkt gegarter Thunfisch mit Mangochutney und einer leichten Avocadocreme, fantastisch!

Die mit Speck gebratenen Steinpilze meines Mannes verströmen einen solchen Duft, ich muss probieren…hmm.

Nachdem ich ganz in Ruhe aufgespeist habe, dabei die dezente Musik und das Unterhaltungsgebrabble der anderen Gäste genieße, ( Pärchen, Familien mit Kindern und natürlich die unvermeidlichen Wessi’s, die von einer in der Stadt stattfindenden Reitsportveranstaltung kommen und ihre Iphons permanent benutzend ständig zur Hand haben ),bringt mir der ach so wohltuend freundliche, doch nicht überbemühte Ober ein Glas herrlich trockenen, tief dunklen, dennoch frischen Rotweins dem ein Kalbsmedallion mit Steinpilzen in Rahmsoße folgt, die Pasta dazu ist hausgemacht.

Pasta mit Rinderfiletspitzen hat sich mein Mann bestellt, bekommt frisch und reichlich Parmesan darüber gerieben ( wir Ossis lieben Parmesan, das rührt aus Zeiten des Nichtvorhandensein desselben her )und ist mit der Qualität des Fleisches genauso zufrieden wie ich es mit meinem zart rosa gebratenem Kalbsmedallion bin, das so sanft gewürzt ist, dass ich in den vollen Genuss des Fleisches komme.

Fehlt noch mein Liebstes – der Nachtisch. Während mein Mann schon beim Espresso ist, bekomme ich einen süßen Dessertwein, der schon leicht an Kognak erinnert kredenzt und ich genieße ihn Schlückchen für Schlückchen. Dazu zergeht auf meiner Zunge Sauerrahmeis, mischt sich mit Mohnschupfnudeln und einem lauwarmen Pflaumenkompott. Herz, was willst du mehr!

Zufrieden, gestärkt an Leib und Seele, bin ich froh, dass meine weite Bluse meinen höchst gefüllten Bauch vertuscht. Leider habe ich nicht jeden Monat Hochzeitstag, aber das Alexxanders besuche ich auch ohne diesen auf jeden Fall wieder.

Der Sonnenberg und mittendrin das Restaurant und Hotel Alexxanders – Chemnitz – deine Häuser!

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Landesgartenschau 2019 in Frankenberg Sachsen

Am letzten Tag doch noch geschafft hinzugehen.

Heimatstadt oder die Gaststätte „ Zum Kuchendeckel

Lange war ich nicht hier, in der Gaststätte „Zum Kuchendeckel „, das letzte Mal zu meiner Jugendweihe, also vor 41 Jahren.

Als ich Kind war, lief ich oft mit den Eltern und meiner Schwester den 1 Kilometer von unserer Wohnung zu diesem Ort. Dort das Abendessen einzunehmen war immer etwas ganz besonderes. Meine Mutter musste nicht kochen und war deswegen gut gelaunt, mein Vater freute sich Freunde zu treffen und wir Kinder uns auf einen lustigen Abend am Spieltisch. Immer bekam ich einen Groschen vom Vater für ihn und noch einen Groschen für den Automaten mit den Zitronendrops, der auf dem Weg zu Toilette hing. Kinderglückseeligkeit.

Den Süßigkeitsspender gibt es nicht mehr, wohl aber noch den Spieltisch.

Unbenutzt,verstaubt und vollgestellt steht er im Raum zu den Toiletten, für das Foto räume ich ihn frei.

Den Wirt, der 10 Jahre älter ist als ich, habe ich vorher gefragt. Wir kommen ins Gespräch und ich erzähle ihm, dass ich oft mit den Eltern früher hier bei seinen Eltern war. Er erinnert sich:“ Sie sehen aus wie ihr Vater.“ sagt er, Recht hat er.

Oft habe ich, während die Eltern sich mit anderen Gästen unterhielten, damals traf man sich noch am Abend in den Kneipchen der Stadt um zu plaudern, in der Küche der Gaststätte gesessen und mich der alten, Kartoffeln schälenden Großmutter, die immer schwarze Kleider schon damals längst vergangener Tage trug, beigesellt, immer war ich ihr willkommen. Auch das erzähle ich dem Wirt. Natürlich ist die alte Frau lange tot, aber seine 94jährige Mutter lebt noch. Alte Geschichten werden wach in unser beider Köpfen.

Alt wie die Gaststätte selber, die er in vierter Generation fortführt.

Wie kommt es zu dem eigenartigen Namen? In der Speisekarte kann jeder der es wissen will nachlesen.

Ansonsten hat sie sich in den 40 vergangenen Jahren nicht geändert. Regionale Hausmannskost gibt es hier, zu kleinen Preisen und immer noch lecker und gut.

Wie früher bestelle ich mir eine „Scharfe Sache“, das ist kalter Schweinebraten auf mit Meerrettich und Senf bestrichenem und mit saurer Gurke belegtem Schwarzbrot. Meine Lieblingsspeise als Fünfjährige!, dafür würde ich von allen Erwachsen angestaunt. Leider bekomme ich sie nicht. Hier wird der Schweinebraten noch selber gemacht, der Wirt hat ab dem nächsten Tag Urlaub, deshalb gibt es nur noch was in der Küche vorrätig ist… hausgemachte Sülze und Bratkartoffeln. Köstliches, einfaches Essen.

Mein Mann entscheidet sich für Soljanka und Würzfleisch, ebenfalls DDR- Klassiker und wird genauso zufrieden damit wie ich mit meinem Essen. Zusammen mit einem Bier und einem Wasser bezahlen wir 17,40 Euro.

Wir kommen wieder sagen wir dem Wirt.

“ Beeilt euch“ sagt er. „Nächstes Jahr werde ich 65, ich habe 3 Kinder, keines will die Gaststätte übernehmen.“

Lebensgeschichten eben, vielleicht doch noch länger. Es wäre wünschenswert, nicht nur wegen des alten Kachelofens

und der immer noch Uralteinrichtung dieses liebenswertem Kneipchens.

Lieblingsplätzchen

Mit am Liebsten bin ich im Barockgarten des Schloßes Lichtenwalde. Er ist einer der schönsten Gärten Sachsens.

https://teil2einfachesleben.wordpress.com/2015/06/25/wasser-und-grun/

Im Schloß selber befindet sich im Bereich der ehemaligen Orangerie der Hofgarten des Schloßrestaurants. Nach den ehemaligen Besitzern, die im Dorf früher geschätzt waren, nennt es sich schlicht „Vitzthum“.

Über den kleinen Schloßinnenhof, der in der Adventszeit einem heimeligen Weihnachtsmarkt – der klein und fein ist – Platz bietet, gelangt man in die im Kellergewölbe gelegenen Räume des Restaurants.

Daußen lässt nur die Morgen- und Abendfrische mit ihrer frühen Dunkelheit an Mitte Oktober denken. Die Tage sind voller Sonne und immer noch sommerwarm.

Behaglich sitzt es sich hier, ohne zu frösteln. Der Springbrunnen im Hofgarten plätschert leise, das Rascheln fallenden Laubes stimmt ein. Ein wunderbares Herbstlied in all der Stille die mich hier wohltuend umgibt.

Im Schatten der Laubengänge standen im Sommer die Tische, jetzt sitzen die Gäste lieber in den warmen Stahlen der Abendsonne und genießen die sich färbende, überall hier vorhandene Herbstblätterpracht.

Die Speisekarte ist überschaubar und gut, nach den Jahreszeiten richtet sie sich. Meist sind es Küchenklassiker die hier angeboten werden, dazu ein paar regionale Spezialitäten. Ich entscheide mich für einen Tafelspitz.

Wunderbar schmeckt mir das mürbe Fleisch mit der scharfen Meerrettichsoße und dem mitgekochtem Wurzelgemüse. Endlich fühle ich mich wieder einmal entspannt und wohl.

Außwertige Gäste können im Schloß nicht nächtigen. Dafür findet sich wenige hundert Meter entfernt das „Hotel am Schloßpark“. Es fügt sich mit seinem Pavillonsystem harmonisch in die Landschaft ein. Vom Haupthaus aus gelangt man durch überdachte Gänge in die in kleinen, frei stehenden Häusern sich befindenden Hotelzimmer.

Auf den Häuschen sind Bilder vom Park und vom Schloß abgebildet. Und was für ein herrlicher Blick in die umliegende Herbstlandschaft…

Dampferfahrt mit der Mama

Mit meiner Mama, unseren Mädels und deren Mann bzw. Papa, machen mein Mann und ich einen Ausflug an die Talsperre Kriebstein.

https://www.talsperre-kriebstein.de/

Dieser Ort ist ein wunderbarer, ruhiger Platz zum Erholen und Genießen.

Im Zschopautal gelegen ist er für meinen Mann gleichzeitig eine Reise in seine Kindheit. Jedes Wochenende hat er mit seinen Eltern, die begeisterte Kanusportler sind, hier im eigenen Hüttchen verbracht.

Der Parkplatz ist großzügig, etwas abgelegen – so dass die Talsperre selbst Auto frei bleiben kann – und hat mit drei Euro für die Tageskarte günstige Preise. Wer, wie meine Mutter, den längeren Spaziergang an’s Wasser nicht mehr schafft, kann bequem mit dem Auto nach unten gebracht werden. Der Fahrer bringt den Wagen danach einfach zum Parkplatz und wandert zurück zu den auf einer Bank am Wasser Wartenden, dabei vorbei an einem gut besuchten Kletterwald.

https://www.kletterwald-kriebstein.de/

Auf der Talsperre selbst sind nur Elektromotoren oder Kanus, Segel- und Paddelboote erlaubt.

Verschiedene Dampfertouren und Fähren bringen die Gäste an den von ihnen gewünschten Ort.

Wir machen eine Dampferrundfahrt.

Meine Mama geniesst die herrliche Aussicht und den kühlenden Wind sehr, wir auch.

Vielerlei Unterhaltung gibt es hier. Unter anderem eine Seebühne.

Über den ganzen Sommer können hier Freiluftveranstaltungen erlebt werden.

Theateraufführungen und Operetten werden geboten, sowie Kindervorstellungen. Der Fluß wird dabei mit als Kulisse einbezogen, auf schönste Art haben wir hier schon die Odyssee geschaut. Sicher besuchen wir die Seebühne auch in diesem Sommer noch.

https://www.talsperre-kriebstein.de/veranstaltungen.php?wo=Seebuehne

Landschaftlich zählt die Talsperre Kriebstein zu den schönsten Flecken meiner Heimat Sachsens.

Vom Dampfer aus, winken wir den Kanuten und Paddlern zu, gut gelaunt winken alle zurück.

Ein glücklicher Zufall bringt uns drei Kanutenfreunde meines Mannes in unseren Blick, der älteste Herr ist hier 83 Jahre alt und beherrscht sein Kanu wie immer. Sehr bewundern wir ihn dafür.

In einer, direkt am Wasser gelegenen, Gaststätte essen wir nach der Fahrt genüsslich und im Freien zu Mittag. Für die Kinder ist das herrlich, sie können laufen, auf’s Wasser schauen und sich austoben.

Ein wunderbarer Tag war das für uns alle.

Am Abend grillen wir mit der Mama im Garten. Unser Sohn mit seiner Freundin und meinem von ihr mitgebrachten Enkelchen kommen dazu. Ein fabelhafter Tagesausklang für meine Mama.

Buttermilchgetzen mit der Mama

Im Erzgebirge gibt es köstliche Rezepte. Die Meisten davon sind einfach und waren Arme-Leute-Essen.

Mit meiner Mama machen wir eine Sommerfahrt. Im Vorerzgebirge lebend, niemals daran denkend, es zu verlassen, ist es für uns ein Katzensprung nach Dörnthal im Erzgebirge.

Zur Braun Mühle

https://www.google.com/search?client=ms-android-om-lge&source=hp&ei=xY8mW-O6GbSMmgX977uwCA&q=d%C3%B6rnthal+braunm%C3%BChle&oq=d%C3%B6rnthal+b&gs_l=mobile-gws-wiz-hp.1.0.0j0i22i30l4.3503.11077..12205…1….187.1321.0j10……0….1…….3..35i39j0i131j0i10.BmuFERL%2FLgs%3D#trex=m_t:lcl_akp,rc_f:nav,rc_ludocids:11193909888444247252,rc_q:Braun%2520M%25C3%25BChle%2520D%25C3%25B6rnthal,ru_q:Braun%2520M%25C3%25BChle%2520D%25C3%25B6rnthal

führen idyllische Wanderwege, so gut ist meine Mutter nicht zu Fuß, die Umgebung geniessen wir genauso aus dem Autofenster, man muss ja nicht immer rasend unterwegs sein.

Früher war diese Traditionsgaststätte eine Getreidemühle,

ihr altes Mühlrad dreht sich noch immer.

Im Inneren des Hause empfängt uns urige Gemütlichkeit.

Auf der Speisekarte finden sich traditionelle Gerichte, zum Teil neu angedacht. Neben den Buttermilchgetzen gibt es z.B.die in Sachsen beliebten Grünen Klitscher (das sind Kartoffelpuffer) hier aus Sauerkraut.

Das kredenzte Bier ist selbst in der im Haus befindlichen Brauerei gebraut und schmeckt, sanft – hopfig, uns sehr gut.

Fast alle Gerichte sind mit Leinöl zubereitet,

das in der ca.100 Meter entfernten Ölmühle hergestellt wird. Dort befindet sich ein Hofladen, in dem viele der hier servierten Köstlichkeiten erworben werden können.

Zubereitet werden die Buttermilchgetzen, die wir mit Vergnügen und Appetit bestellen, in einem sich im Schankraum befindlichen, holzbeheitztem Ofen.

Duftende Vorfreude umgibt uns.

Gegessen werden Getzen herzhaft mit Speck, Quark, Knoblauchsoße oder süß mit Apfelmuss oder Heidelbeeren und Zucker.

Meine Mama nimmt süß, ich lieber herzhaft und mein Mann ist gar kein Freund solcher Gerichte und wählt sich aus dem reichen Angebot nach seinem Geschmack.

Buttermilchgetzen sind ein Genuss für jeden Kartoffelfreund und einfach zu machen. Wichtig ist nur eine ordentliche, eiserne Pfanne. In der Speisekarte ist auch das Rezept angegeben und so kann ich mir die Mühe sparen, besser geht nicht als dieses Rezept verrät.

Während des Essens wird es uns ziemlich warm, die frisch aus dem Ofen aufgetischten Getzen sind höllisch heiß und himmlisch lecker. Unter der knusprigen Kruste, bei mir mit Speck, wartet die weich-würzige Kartoffelmasse. Hmmmmm.

Wer dieses zu empfehlende Lokal besuchen möchte, sollte besser vorbestellen, die gute Küche und das einladende Ambiente haben sich rumgesprochen.

Gesättigt und zufrieden erleben wir auf der Heimfahrt durch unser landschaftlich schönes Erzgebirge noch eine fröhliche Überraschung – einen Oldtimerkorso.

Der Fahrer gute Laune gleicht der unseren, ein fröhliches Winken beidseits und ein guter Tag mit der Mama für uns alle.

…und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen…

…zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war, dort blieb er stehen.

Matthäus 2, 1-9

In der vergangenen Woche war Ewigkeitssonntag.
In den evangelischen Kirchen ist er der Gedenktag der Verstorbenen.
Es ist der letzte Sonntag vor dem Adventssonntag und damit der letzte Sonntag des Kirchenjahres.
Auch Totensonntag genannt,  fällt dieser Tag auf die Termine vom 20. – 26. November,  auf Grund der fixen Lage des vierten Adventssonntages.
Aber ich erzähle das nur, um von meinen Adventsstern sprechen zu können.
Hier in Sachsen ist der Ewigkeitssonntag auch der Startschuss zum Beginn des adventlichen Schmückens. Und bei dem frühen Einbruch der Dunkelheit wird es wirklich Zeit für etwas mehr Licht.
In der Adventszeit gönne ich mir dieses Jahr Bienenwachskerzen statt der normalen Kerze, die sonst auf meinem Frühstückstisch steht.
Im Erzgebirge ist geschnitzter,  handbemalter Weihnachtsschmuck beliebt.
Engelchöre trompeten, Räuchermänneln nebeln, Nussknacker erschrecken kleine Kinder.
Mir ist das ein wenig zu bunt.
Adventsdekoration gibt es bei mir natürlich auch, aber in Maßen.
Sehr liebe ich meine Herrenhuter Sterne.
Der Stern für die Außendekoration ist aus Kunststoff und weiß.
Es gibt die Sterne natürlich auch in gelb und rot, meinem Mann und mir gefällt der schlichte Stern in edlem Weiß am Besten.
Innen leuchtet in der Adventszeit ein gelber Papierstern und verkündet die Hoffnung auf die Wiederkehr des Lichtes.
Diesen Stern lieben wir besonders,  er war das letzte Geschenk meines verstorbenen Stiefvaters an uns.
Auf diese Weise ist er uns, gerade in der kommenden Advents – und Weihnachtszeit nah.
Die Herrenhuter Sterne haben eine lange Tradition.
Ihren Namen haben sie von der Herrenhuter Brüdergemeinde, die ihren Stammsitz in Herrenhut (Oberlausitz) hat.
Gegründet wurde die Gemeinde am 17.Juni 1722.
Die Kinder der in die Welt ziehenden Missionare blieben in Internaten zu Hause, dort entstanden die ersten Sterne.
1821 fand im nahe gelegenem Nisky ein Fest zum 50. Jahrestag der Anstalt statt und im Hof beleuchtete ein Stern mit 110 Zacken die Festlichkeiten.
Das Fest fand vom 4. – 6. Januar statt, also zum Dreikönigsfest.
Der Weg zum Adventsstern war noch weit.
In anderen Kirchgemeinden bestand der Weihnachtsschmuck aus Krippen, die Brudergemeinde Herrenhut zeigte in ihren schlichten Kirchen den Stern von Bethlehem, der weiter in den Internaten gebastelt wurde und nun zum ersten Advent hergestellt wurde.
Anfang des 20.Jahrhunderts begann man, auf Grund der Nachfrage,  mit der manufakturmäßigen Herstellung und dem Vertrieb des „Original Herrenhuter Stern“.
Seit den 1920 Jahren gibt es eine reduzierte Form mit 25 Zacken, die auch für die industrielle Fertigung geeignet ist.
Der Stern wird in Teile zerlegt zum Kauf angeboten.
In vielen Familie ist der aufwendige Zusammenbau ein Adventsritual.
Es gibt auch spezielle Kisten,  die eine Lagerung der zusammengebauten Sterne in den Sommermonaten ermöglichen.  Unser Vater hat uns eine solche dazu geschenkt,  so dass wir den Stern im Advent nur aufhängen und nicht jedes Jahr neu zusammenbauen müssen.
Die Einzelteile des Sternes umfassen 17 viereckige und 8 dreieckige Zacken und natürlich das zum Zusammenbau notwendige Zubehör.
Auch in der DDR wurde die „Jahresabschlussfigur“ weiter fabriziert.
Der VEB Stern stellte nach wie vor die beliebten Adventssterne her. Ab 1968 wurden sie in einem Betrieb gefertigt,  der eigentlich Elektroanlagenzubehör produzierte und waren begehrte Mangelware.
Heute stellt die Herrenhuter Stern GmbH mit 60 Mitarbeitern ca. 60 verschiedene Modelle her.
Auf jedem sächsischem Weihnachtsmarkt sind die schönen Sterne zu finden.
In vielen protestantischen Kirchen hängen die Herrenhuter Adventssterne,  teilweise noch aus der Anfangszeit der Produktion und haben damit manchmal ein Alter von 80 Jahren und schon einige Weihnachtsfeste gesehen.
Auch in den Missionarsorten in Südafrika sind die Herrenhuter Sterne nach wie vor zu Hause.
Und einer hängt nun wieder bei mir unterm Dach und verschenkt sein erstes Leuchten.

Wandelhaftes

Wir haben zu Hause die Decken stibitzt. Mit ihnen polsterten wir die Höhle aus, die wir in die Erde gruben.
Tief.
Zumindest aus unserer Sicht.
Schokoladenplätzchen, kleine flache Taler mit bunten Zuckerstreuseln darauf, sind unser Proviant.
Am Tümpel, 10 Meter weiter, stehen im Herbst Rußbutten. Ihre schwankende Schönheit ist uns egal, wir rauchen sie als Zigarren. Hinterher ist mit tagelang schlecht. Meine Großmutter versucht besorgt den Grund zu erforschen, ich halte durch. Verpfiffen wird nicht. Ihr Blick ist verstehend, sie liebt mich sehr.
Egal, wie das Wetter ist, wir sind immer hier. Also ich nur in den Ferien, wenn ich bei den Großeltern bin. Die Jungs haben’s gut, sie wohnen in der Nachbarschaft. Hier wohnen nur Jungs, ich bin das einzige Mädchen und auch noch ein Ferienkind. Macht nichts, abschütteln lasse ich mich selten.
Hinter unserer Höhle liegt der Bach und der Wald und dazwischen nichts als Freiheit.
Mitte der 70er kommen die Bagger.
Unsere Höhle wird platt gemacht.
Ein Freibad ist geplant. Gebaut wird nur das Nichtschwimmerbecken, dann ist das Geld alle.
Was hatten wir für Freude an ihm.
Den Erwachsenen war es zu klein, es wurde zum Bad der Kinder. Zu unserer „Pfütze“.
Bei Gewitter packten wir uns und unsere Siebensachen und suchten Obdach unter den vorgezogenen Dächern der Kabinenzeile. War der Regen vorüber, liefen wir so schnell wir konnten in das Wasser, das uns nun von südseehafter Wärme schien. Wir rutschten, Arschbombenspritzer verteilend, durch den Sommer. Als ich dafür zu alt wurde, sprangen meine Kinder für mich.
Ende der 90er wurde das Bad platt gemacht.
Das Geld war alle.
Seitdem steht das Gelände leer, wird langsam wieder eins mit dem Wald und der Auwiese, der es entrissen wurde. Spricht schon wieder in ihrer Sprache der Vögel und Kröten. Atmet den grünen Duft der Wiesen aus.
Kein Kind in Sicht,  weder auf der Erde noch im Wasser.
Seit kurzem wird gebaut.
Mehrere Holzblockhäuser. Alle im zukünftigen Besitz einer weitverzweigten Familie, die dort, wo wir unsere glücklichste Zeit verbrachten, ihr Domizil errichtet.
Ich wünsche ihnen viele Kinder und denen unser glückliches lachen.

Inzwischen ist das große Mehrfamilienhaus gebaut und bezogen. Kinder wohnen keine in ihm. An der Stelle des alten Schwimmbeckens, dort wo unsere Höhle war, befindet sich jetzt ein Pool, der von den wenigen Inhabern genutzt wird.

Irgendwie stört mich das, ich empfinde keinen Neid, aber Verlust.

Zum Tag

Gestern Abend waren wir außwärts Abendbrot essen.

Schön, dass es in der Umgebung noch Dorfkneipen gibt, die voller Leben sind.

Im Biergarten brennt ein Feuerkorb. Kinder mit ihren Eltern und mit Lampions laufen hin, um trotz des schlechten Wetters, einen hellen, fröhlichen Abend zu verbringen.

Die Gaststätte selber ist bis fast auf den letzten Platz gefüllt. Frisch gekocht kommt gutes, regionales Essen auf den Tisch. Hier kostet ein Tatar 5,50 Euro und ein Rostbrätel 10 Euro.

Das Personal ist freundlich und hat immer einen flotten Spruch für jeden Gast bereit.

Ein guter Ort zum Entspannen.

Chemnitz deine Häuser – das König-Albert-Museum

Der Architekt Richard Möbius war Baubeamter in Chemnitz und prägte das kommunale Bauwesen der Stadt.

Zu seinen architektonischen Kindern gehören auch das König-Albert-Museum, 1909 erbaut – das Neue Rathaus – erbaut 1911 – und auch das Küchwaldkrankenhaus, in dem ich lernte, entstand 1915 unter seiner Leitung.

Direkt auf dem Theaterplatz, der im Sommer als Freilichtbühne genutzt wird, liegt das König-Albert-Museum.

Dieses Haus ist eines der bedeutendsten historischen Bauwerke in Sachsen.
Es wurde zu Ehren König Alberts und seiner Gemahlin Königin Carola errichtet.
Die wettinische Königin Carola, gebürtig aus dem Hause Wasa, blieb kinderlos, vielleicht rührte daher ihr hohes soziales Engagement,  das ihr bis heute einen Platz im Herzen der Chemnitzer sichert, nach ihr ist immer noch mancher Platz und manche Straße benannt.

Das Museum wurde 1909 eröffnet.
Zu DDR-Zeiten stand vor ihm der „Steinerne Wald“ – eine Sammlung fossiler Bäume – die sich nun, sicher vor Umwelteinflüssen,  im „dasTIETZ“ befindet.

Beim Bau wurde auf einheimische Rohstoffe zurück gegriffen und so besteht das Gebäude zum großem Teil aus dem hier heimischen „Roten Granit von Mittweida“.

Wie das Opernhaus und die Petrikirche wurde auch das König-Albert-Museum im 2. Weltkrieg stark beschädigt und befand sich nach der Wende in einem desolaten Zustand.

In den Jahren 1991/1992 wurde es grundlegend saniert.

Dabei wurde auch das kupferbedeckte Ziertürmchen wieder aufgebaut.

Im König-Albert-Museum befindet sich heute das „Museum am Theaterplatz“,  das ein kunsthistorisches Museum ist.
Es beherbergt ca. 60.000 Teile der Kunstsammlungen Chemnitz.
Darunter befindet sich die zweitgrößte Sammlung der Werke von Schmidt-Rottluff und eine Sammlung deutscher Impressionisten,  darunter z.B. Liebermann, Corinth und Slevogt. 

Ein Besuch im König-Albert-Museum verspricht einen gelungen Ausflug in die Welt der Kunst.