Mit Konstantin beeinflusst die arabische Medizin auch weiterhin die Kostermedizin.
Der arabische Name Konstantins des Afrikaners ist nicht überliefert. Geboren wurde er zwischen 1010 und 1020 in Karthago, das seit der Römerzeit Africa genannt wurde. Er ist ein nordafrikanischer medizinischer Forscher, ist Fachautor, Lehrer und Übersetzer. Seine Eltern gehören dem arabisierten Bevölkerungsteil der Berber an. Konstantin reist auf Studienreisen durch den Orient und das für damalige Zustände über einen langen Zeitraum. 39 Jahre lang studiert er auf Reisen, macht sich mit Sprache und Medizin der Chadäer, Perser und Araber vertraut. In Bagdad angekommen entschließt er sich zum Studium der Medizin. An der Al-Azhar-Moschee und Universität erweitert er seine Kenntnisse. Nachdem Konstantin in seine Heimat zurückgekehrt ist, ist er mit großem Erfolg als Arzt und Lehrer tätig. Dieser Erfolg ruft eifersüchtige Kollegen auf den Plan, die sein Handeln als Zauberei verunglimpfen. Ihr Druck wird so stark, dass er um sein Leben fürchten muss und Karthago heimlich per Schiff verlässt. Über Sizilien führt in seine unfreiwillige Reise in den Süden Italiens. Als Bettler verkleidet trifft er zwischen 1057 und 1077 in Salerno ein. Der Bruder des dort regierenden Robert Herzog Guiscardin erkennt ihn dennoch. Um 1077 beginnt Konstantin seine Tätigkeit an der medizinischen Schule von Salerno. Sein Wissen und Wirken erregt wiederum große Aufmerksamkeit. Warum sein Übertritt zum christlichen Glauben erfolgte, ist ebenso wenig bekannt wie sein eigentlicher Name. Mönch ist er nicht geworden, sondern er lässt sich als Laienbruder im Benediktinerkloster Monte Cassino nieder. Er bemängelt die verfügbare medizinische Literatur und trägt medizinische Werke der griechisch-arabischen Welt zusammen und übersetzt sie in’s Lateinische. Damit begründet er die lateinische Fachsprache der Medizin. In seinem Werk „Liber de gradibus“ ordnet er Arzneipflanzen und Mineralien nach ihrer Wirkintensität. Es wird das grundlegende Werk der Kräuterheilkunde und trägt großen Vorbildcharakter. 1078 lässt er sich endgültig in Monte Cassino nieder. Dort übersetzt er seine gesamten Werke und Schriften, sowie Schriften von Hippokrates und Galenos in’s Lateinische. Auf diesen Werken beruht der gute Ruf der Schule von Salerno.
Andere große Meister der in arabischer Sprache überlieferten Medizin übersetzt er in Latein und macht sie dadurch zugänglich. Seine Übersetzungen dienen vom Mittelalter bis in’s 17.Jahrhundert hinein als Lehrbücher medizinischer Kenntnisse. Gelegentlich taucht der Vorwurf des Plagiats gegen ihn auf, allein er ist nicht haltbar. Konstantin ist ein Bewahrer alten Wissens und sieht sich selbst als solcher. Er spielt eine herausragende Rolle für die im hohen Mittelalter einsetzende Auf-und Übernahme der Wertevorstellungen der griechisch-arabischen Medizin. Sein Wirken war so bedeutend, dass mit ihm die Blüte der Epoche „Hochsalerno“ begann. Seine Übersetzungen sind von unschätzbarem Wert und Einfluss auf die Kostermedizin.
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