Länger schon beobachte ich im Bus zwei laut schnatternde Junggänse.
Eigens erlebte Patchworkfamiliengeschichten berichten sie sich gegenseitig. Ohrstöpselmusik tragen sie nicht, gelegentlich ein wohlbehütet eingepacktes Musikinstrument. Das Handy reicht eine der beiden Freundinnen der kleineren auch mitfahrenden Schwester, lässt sie ihr Spiel zu Ende bringen, um Ihrer Freundin besser zuhören zu können.
Und die hat was, echt.
Sie perliert über Bücher und den Wert dessen was sie schulisch gezwungenen lesen muss, zwar zu laut, aber mit solcher Hingabe, dass ich mir das beschriebene Buch demnächst besorge.
Genauso laut spricht die ca. 15jährige über den Werdegang der Kinder in der DDR. Jungpionier, sie weiß, die trugen blaue Halstücher – Thälmannpionier, sie weiß, die trugen rote Halstücher – FDJler. Hier weiß sie kurz nicht weiter zu anbefohlenen Kleidervorschriften, dann sagt sie… irgendwelche Blusen und hat Recht damit.
Jugendbewegungen können so viel bewirken meint sie, meint damit ihre eigene und stellt alle anderen von ihr nicht erlebten Jugenderlebnisse als absolut falsch beiseite.
So ein kluges Mädel, die schnapp ich mir demnächst zum Erzählen!
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