Archiv der Kategorie: Geschichten

Kleine Gute Nacht Geschichten

Du bist groß. Du bist stark. Du hast alles.

Und auf einmal fliegst du los.

Fliegst einfach nur. Alles schon da auf dem Weg zu ihr.

Zwei Treppen …zwei Welten…

Sicherheit beim Öffnen der geschlossenen Tür. Absolut.

Nur…dein Herz schlägt so stark…

Kleine Gute Nacht Geschichten

https://youtu.be/K3El8CEygz4

(Musik: Wolfgang Amadeus Mozart, Eine Kleine Nachtmusik)

Allein ist sie, auch einsam? Wohin? Alles so dunkel um diese Jahreszeit.

Finster ist es. Überall. Aber da, ein Schimmern auf nassen Blättern. Regentropfen weisen im Mondschein auf Orte zum Ruhen hin.

Oder sie folgt dem quietschenden Geräusch der Maus, die unter ihrer Lieblingsbank wohnt und der sie Sonnenblumenkerne hinlegt. Versteckt hinter hohen Hecken ist es hier immer wohlig. Regenwürmer hausen und schmausen hier, Igel fressen ebendiese und auch die Nachbarskatze liebt diesen Ort, eben wegen ihrer Maus.

Ein fressen und gefressen werden also. Aber trotz des Gefressen werdens gibt es immer Maus, Katze, Igel, Regenwurm. Und alle, so scheint es ihr, sind froh in ihrem Kreislauf.

Sitzend auf ihrer Bank ist sie nicht allein, schon gar nicht einsam. Das ist sie nur draußen, dort wo sich die Menschen auffressen, ohne Hunger, ohne Grund.

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Nepomuk Hastig schaut von oben, aber nicht herab

https://youtu.be/CGFW03fly2E

Nepomuk Hastig  ist kein Wanderer, kein Bergbezwinger.

Ihn scheut es vor Heubädern und Schnäpsen in Almhütten, deren Sennerinen letzte Möglichkeit der Ausflucht für Allesbesitzende bieten. Dicht gelegen neben der Almhütte von Hipp. 

Sowieso zieht es ihn nicht in Idyllen. Also in die aus Reisekatalogen oder empfehlenden Beschreibungen.

Manchmal läuft Nepomuk – er geht niemals spazieren, Kindheitssonntagserinnerungen lassen dies nicht zu –  durch seine nähere Umgebung. So, als könne er damit Unrecht gut machen. Wer, ihm gleich, ging vor ihm diesen Weg, um ihn zu ebnen, damit – ihm Ungleiche – die Mühe des Aufstiegs nicht wahr nehmen mussten.

Kein Name keiner Burg erinnert an sie.

Nepomuk Hastig schwitzt. Sein unverdienter Schweiß läuft aus den geöffneten Poren seiner Haut, über seine Stirn. Es ist ihm leicht, diesen weg zu wischen. Seine Hände sind so frei wie sein Kopf und wie er – Nepomuk Hastig – selbst.

Nepomuk ist oben angelangt.
Er schnauft.  Er hält inne. Betritt nicht die hoch gelegene Burg, verharrt.

Richtet seinen Blick in’s Tal. Sieht den alten Wald am noch älteren Fluss. Vereint sich in Gedanken mit den längst unter untragbaren Lasten zusammen gebrochenen Steineschleppern und hat wie sie die Freiheit im Blick.

Und alles ist im Fluss…

Nepomuk Hastig wird noch langsamer und findet dabei Gleichgesinnte

Nepomuk Hastig fährt keine Autobahnen. Die Schnelle der vorbeirasenden Autos macht ihn bange, der viele Asphalt und Beton auch. Eingeklemmt zwischen sich ständig überholenden Lastern, deren Fahrer unter enormen Zeitdruck stehen, bekommt er Platzangst. Über die Bundesstraßen auszuweichen ist seit Zeiten des Besitzes von mindestens zwei Autos pro Familie ein stauiges Nervenzehren. Im Benzingeruch geht jeder Atem der Natur verloren. Nepomuk lebt allein, es fällt ihm leichter etwas mehr Zeit in die Fahrt zur Arbeit zu investieren als anderen. So nimmt er nicht den kürzesten Weg, sondern den ruhigsten. Dass auf den von Bauerngärten gesäumten Dorfstraßen höchstens 30 km/h gefahren werden darf, bietet ihm Zeit, all das was vor ihm liegt in sich aufzunehmen. 

Abseits der großen Städte und Straßen findet er eine Lebensweise, die tief in ihm zu ruhen scheint. Er sieht Hauswände bewachsen mit Wein, dessen Trauben auf der darunter stehenden Bank voller Genuss verzehrt werden können.

Stockrosen blühen daneben. Ein Pfirsichbaum spendet reiche, süße Frucht. So viel Süden im Herzen! Nepomuk muss anhalten und aussteigen, um all die Pracht in Gänze zu bestaunen, in sich aufzusaugen. Am Zaun sprechen zwei Holzkopffiguren offen – einander zugeneigt – miteinander, ihre Freundlichkeit ist Spiegel der Hausbesitzerin, die den bestaunenden Gast augenlächelnd begrüsst und sich diebisch darüber freut einen Gleichgesinnten getroffen zu haben.

Südwärts reifen gelbe Früchte an der anderen Hauswand, davor die Idylle eines liebevoll angelegten Bauerngartens. Nepomuk hält die Früchte für Birnen, wird belehrt, dass es gelbe Pflaumen seien.

Dazwischen ein Vogelkasten, eingehüllt in den süßen Duft von Phlox, einem Duft der Sommer selbst ist. 

„Komm wieder, wenn die Pflaumen reif sind.“ Nepomuk ist scheu, weiss nicht ob er das tun wird. Aber den Satz, den trägt er mit sich, wie einen Schatz.

Der Emil und seine Geschichte…

…geht mir nicht aus dem Sinn. Sie ist ganz nach meinem Geschmack.

http://wp.me/p1bewG-7eH

Emil hat frei gegeben, seinen Text weiter zu spinnen. Gerne doch.

Emil’s Text:

Im Tale am Schwarzen Wasser, an einer Felswand, findet sich ein Brünnelein, von dem die Sage gehet, es wäre verwunschen und die Badestelle der Waldschrate und Feen. In dem kleinen, zur Gänze aus dem gewachsnen Stein gehauenen Becken an der Quelle liegt ein glitzernder Stein. In dessen geschliffenen Facetten funkelt zwiefach gebrochnes Sonnenlicht: einmal in den Wellen, die sich um das kleine, aber stetige Rinnsal des etwas oberhalb des Beckens aus einem schmalen Spalte tretenden Wassers in fast perfektem Halbkreise ausbreiten, und ein zweites Mal vom Steine selbst. Nur wenn ein Vogel oder ein Reh zuweilen zur Tränke herankommen, oder ein unvorsichtiger Wanderer sich darüberbeugt, um seinen Durst zu stillen, wenn das Tageslicht also verdunkelt ist – oder aber in tiefdunkler Nacht –, wird sichtbar, daß da noch mehr Licht ist: ein Leuchten, welches aus dem Innersten des Steines aufscheint. Woher es kommt? Das hat noch nie jemand erfahren, der das Brünnlein bei lebendigem Leibe wieder verließ. Sein Geheimnis ward noch nicht enthüllt und soll auch erst zutage treten, da der Quell endgültig versiegt.

Mein Weiterspinnen:

Allein – der Bach führt ein Wasser, so rein, das jedem der davon trinkt, in dem ihm Fehlenden ergänzt wird.

Geht ein Mutloser vorbei, trinkt er Kraft. Dem Heißsporn bringt das Wasser des schwarzen Baches Milde. Dem traurig Verliebten schenkt es Hoffnung, dem im Überfluss schwelgenden Mäßigung.

Und doch ist es nur Wasser. Das Verweilen am schwarzen Bach ist es, welches die Menschen bekehrt. Die Ruhe des Ortes bringt sie zur Besinnung.


Elim, der Waldschrat war Beschützer des schwarzen Baches. Ihm war zu verdanken, dass nicht jeder sich zu diesem Orte fand. Sein tiefer Blick in das Wesen des Menschen ermächtigte ihn, ein Urteil über jeden Einzelnen zu fällen. Wenn da nur nicht immer Belle, die sinnenfrohe, leichtfertige Fee wäre. Wie oft schon hat ihr dahingeflattertes Augenzwinkern ihn dazu verleitet, einem Unbotmäßigen Einlass zu gewähren.

Ach, die alten Geschichten, in denen die Fee gut und schön, der Waldschrat tolpatschig und unförmig ist. Wer von dem Menschengesindel hat sie denn wahrhaftig gesehen…die Fee und den Waldschrat? Ja, ja…da gibt es Einige. Den zum Beispiel, der wusste, dass nur mit dem Herzen gesehen werden kann und der klug genug war, diese Figur in einen Fuchs zu verwandeln. Einer Figur, der in den Menschenmärchen durchtriebene Schläue angedichtet wurde.

Nein, dem Rumtreiben der Fee musste Einhalt geboten werden. Der Ort des Wassers sollte so bleiben wie es ist. Für seine Auserwählten. 

Elim wusste, was zu tun war. Er würde die Menschen und die Fee mit ihren eigenen Waffen schlagen. Wobei er nicht schlug, denn dies tun nur Menschen. Der Waldschrat überlegte und handelte nach seiner inneren Überzeugung.

An den Anfang des schwarzen Baches setze er ein funkelndes Zeichen. Ein Licht, das von seinem Glauben an die Wahrheit genährt wurde. Die Menschen und auch die Fee würde dies irritieren, die Tiere würden sich zeitweise verirren – aber ihren Weg finden. 
Der Waldschrat schuf zu dem Licht ein Gesicht. Menschen brauchen ein Bildnis, um glauben zu können, dagegen war selbst die Fee ohnmächtig. Ein Brunnenkopf lockte sie alle. Weg, weg von seinem schwarzen Bach und dennoch dahin. Gleißende Tropfen fielen aus dem steinernen Mund, fielen, sprangen zurück und tanzten weiter. Die Fee fuhr ihre versteckten Flügel aus und flog mit ihnen, sie konnte nicht anders – Tanz war ihre innerste Natur. 

Die Sehenden, die es immer gab und immer geben wird, schmunzelten über sie, erkannten das Antlitz des Waldschrats – der ihnen den Weg wies – folgten ihm, in das Land der beantworteten Fragen.

Nepomuk Hastig findet die Langsamkeit in der Zeit wieder

Nepomuk Hastig ist bedrückt. Er hastet von einer Pflicht zur anderen. Niemanden will er im Stich lassen, bürdet sich eine Hilfeleistung nach der anderen auf. 

Dabei verliert er seine innere Stille, die ihn sonst über seinen Alltag trägt. 

Selbst dass er kein Auto fährt, um den Strapazen der ständig geforderten Aufmerksamkeit zu entgehen, hilft ihm nicht mehr. Zu voll sind die Öffentlichen, viel zu voll für ihn. Dem Schweißgeruch des sich vernachlässigenden Trinkers kann er sich genausowenig entziehen wie dem lauten Dauertelefonieren arabisch sprachiger Kopftuchfrauen mit stark geschminkten Gesichtern unter tief in die Stirn gezogenen Tüchern. Welche Maske von beiden soll was verbergen oder wovor schützen, fragt er sich. Manchmal beneidet er die jungen Leute, die sich die Hörer ihrer Smartphones in die Ohren stecken, die Augen schließen und in ihre eigene Welt zurückweichen. Auch nichts für ihn, seine Sinne verlangen nach äußerer Schönheit, also zählt er die bunten Stecknadeln, welche die Tücher der Fremdfrauen halten.

Er steigt aus. An einer anderen Station als der üblichen. Steigt in einen anderen Bus als den der ihn nach Hause fährt – lässt sich in eine Zeit bringen, in der einfache Leute mit ihren Händen Schönheit schufen, welche dazu dienen sollte den Namen Mächtiger mit Glanz zu umgeben.

Auf Details achtet Nepomuk, er muss seine innere Leere füllen, muss Schönheit aufsaugen, in Gedanken bei den Schaffern derselben, nicht bei ihren Besitzern.

Türen sieht er, mit solcher Sorgfalt gefertigt, dass ein gehen durch sie einer Zeitreise gleicht.

Verblasst blüht die Vergangenheit über ihnen,

spiegelt sich in kunstwerkartiger Gestaltung der Dinge des täglichen Gebrauchs.

Nepomuk sieht die dies erschaffenden Hände vor sich, abgearbeitet und eben deshalb voller Kraft des Schaffens, voller Schönheit des Gebens.

Einmal muss er dieses direkt spüren, um es ganz in sich aufnehmen zu können, um wieder langsamer werden zu können. Er steigt über die Absperrungen, sie sollen die alte Zeit schützen vor der neuen, zu schnellen, zerstörenden. Er setzt sich auf einen der Jahrhunderte alten Stühle, in Sekundenschnelle heilt ihn die ursprüngliche Kraft des kunstvoll verzierten Holzes.

Sein innerer Speicher ist gefüllt, ruhig geht er durch offene Tore zurück in seine Zeit.

ABC Etüden

Voll steht der Mond. Immer. Wir sehen, was wir sehen wollen. Oft.

In den alten Zeiten, die nah an der Erde waren, galt die Zäsur als ein Versmass, heute ist sie einfach ein Schnitt.

So lasst uns zurück gehen an den Anfang der Zeit// bewusst nehmend ohne zu kontrollieren war er.

Mondsicheln möcht ich sehen, nicht auf den Fahnen der Männer die Religionen benutzen, sondern als Zeichen der Frau und der Ernte. Allerorten.

Christiane lädt ein.

https://365tageasatzaday.wordpress.com/2017/07/09/schreibeinladung-fuer-die-textwoche-28-17-wortspende-von-autopict/
Aus den Worten des Herrn Lieblingssterneguggers

-Mondsichel

-Zäsur

-kontrollieren

ist in höchstens zehn Sätzen ein Text zu schreiben.

ABC- Etüden

Straßenschluchten erwecken Angst in ihr. Zu viel zusammengepresstes Leben macht sie atemlos. Anders in den einzigartigen Gassen alter Städte, wo frei der Wind durchpfeift und den Kopf klar.

Nichtschaukelnde, zartgewiegte Ruhe strahlt blühend durch Gartenzäune. Freimütig nackte Holzfrauenfiguren hinter offenen Pforten neigen ihr eigene Weisheiten zu. Fernab all des Achterbahntrubels einer ihr fremd gewordenen Welt, suhlt sie sich hier in Wohlfühlkaffewolken.

Christiane lädt wöchentlich ein aus drei Wörtern in höchstens zehn Sätzen eine Geschichte zu erdenken.

https://365tageasatzaday.wordpress.com/2017/07/02/schreibeinladung-fuer-die-textwoche-27-17-wortspende-von-wortbehagen-de/

Es gilt Achterbahn, Straßenschluchten, einzigartig umzusetzen.

Nepomuk Hastig schliesst Freundschaft

Nepomuk ist ein Einzelgänger. Er sieht keinen Sinn im Dahergerede der meisten Anderen. Prahlen liegt ihm nicht. Er misst seinen eigenen Wert nicht in der Weite der Urlaubsreisen, der Teure der Holtels der Dienstreisen. Seine Kleidung ist seine, dient nicht zum zur Schau stellen einer fiktiven Mode. 

Überhaupt, am Liebsten ist er allein – im Garten. Den Garten hat er von den Großeltern geerbt. Ehrliches Land, das zehn Jahre nach dem Krieg erworben, hauptsächlich der Sicherstellung der Ernährung diente. Langsam – mit der Zeit des Gartens im Einklang – verändert er ihn in einen Park. Nicht dass er Obstbäume fällen würde, aber die Platz fressenden Gemüsebeete verändert er in Leben spendendes Grün. Ein Grün für alle. Für die Libellen und die Mücken, für die Wespen und die Bienen, für vielfarbige Schmetterlinge, für Hummeln. Ein Ort für Schnecken aller Art und für Schlegel. Diese grauschwarz-gestreiften Minischlänglein sorgen dafür, dass die Schnecken nicht Herr des Gartens werden. Nepomuk braucht keine Laufenten, die schnatternd das Gleichgewicht des Gartens lärmend durcheinanderbringen.

Manchmal fragt er sich, wer dafür sorgt, dass der Garten auch nach Trockenheit grünt und blüht. Das Ineinander der Pflanzen muss es sein, das Miteinander all der kleinen Lebewesen die, obwohl nicht zu sehen, tätig sind.

Platz finden sie in dem von Nepomuk sorgfältig angepflanztem Grün, schmiegen sich aneinander, geben Raum für Leben und leben lassen.

Nepomuk Hastig setzt sich. Alles ist still und denoch belebt. Da ein rascheln, ein piepsen. Ganz sanft wird Nepomuk Hastig und geduldig. Und dann sieht er ihn – seinen Freund. Den der den Boden belüftet und damit mit Feuchtigkeit versorgt, der ihn lockert, wenn er auszutrocknen droht. Sofort schliesst Nepomuk Hastig Freundschaft mit ihm – dem gewöhnlichen Regenwurm.

Drei Wörter – zehn Sätze

Christiane

http://wp.me/p4Z44p-11e

lädt ein aus den Wörtern

  • bittersüß

  • Bunker

-Sommerblüten

eine Kurzgeschichte zu schreiben.

Hier ist mein Beitrag.

Sommerblüten versprühen duftenden Lebenswillen. Ihre Schönheit ist offen, nicht bittersüß. Solch Leben will gewonnen sein, im täglichen Kampf, von dem Blumen nichts ahnen. 

Schweißtreibend ist der Broterwerb, bei uns noch möglich. Wie geht es denen deren Leben sich in einem Bunker aus Angst befindet?

Der Himmel gehört allen! Arbeiten und denken wir daran und dafür – jeden neuen Tag.