Monatsarchiv: Februar 2016

Streng geheim

Eiskaltes Grausen,
stolpert über endlose Texte,
verfängt sich in unerklärbaren Worten,
die ihr Ziel niemals erreichen.

Wie sollten sie auch, gesuhlt in Mitleid, ohne zu verstehen…genau dies ist der Irrweg.

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Das Letzte vom Tag

Breit drängt der Fluß sich durch’s Tal.
Die Menge des mitgeführten Wassers lässt ihn lauter werden, als er selbst es will.
Die an seinen Ufern stehenden Bäume, sind gewohnt, das übertretende Wasser, welches die lebenswichtige Erde regelmäßig wegspült, zu überleben. Tief haben sie ihre Wurzeln deswegen eingegraben.
In der Nähe des Flusses angesiedelte Häuser haben weniger Bestand.
Das zuviel an Wasser schadet ihnen, zerstört sie.
Immerdauernder Wiederaufbau.
Trotzdem geht keiner weg, der einmal am Arm des Flußes gelebt hat, seine Sprache verstanden hat.
Mir fallen dazu viele aktuelle Beispiele ein.
Jedes hinkt.

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Das Lied zum Tag

Nie mehr

Februarende oder Coniglio in umido

Ende Februar sind meine Sonnenspeicher leer. Das geht mir nicht allein so. Der Winter zehrt in seinem letzten, harten Monat.
Doch gibt es überall schon Lichtblicke. Schneeglöckchen im Garten, Narzissensträuße im Haus und gelegentlich zwitschern die Vögel.
Eine weitere Freude für mich ist, für liebe Gäste zu kochen. Deshalb lade ich mir am letzten Februarwochenende ebensolche ein und bewirte sie mit einem italienischem Gericht – Coniglio in umido – das ist nichts anderes als Kaninchen in Tomatensoße und sehr köstlich.
Bei der Auswahl der Vorspeise habe ich zwischen Suppe und Salat geschwankt.
Entschieden habe ich mich für Insalata Caprese.

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Suppen hatte der Winter genug.
Das frische Grün des Basilikums und sein aromatischer Duft bringen Frühlingsgefühle, die uns allen gut tun.
Schmackhafte Tomaten und Mozzarella habe ich auch und zum Würzen des Salates benutze ich mein Parmesanöl mit rosa Pfeffer.

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Eine von allen gemochte und frische Vorspeise macht Appetit auf das Hauptgericht, das im Backofen fertig schmorend, verlockenden Duft verströmt. Seine Würze bezieht es zum großen Teil aus Kräutern – Rosmarin und Salbei – eine feine Fortsetzung der Basilikumnote also.
Zum Salbei habe ich bereits erzählt.
https://teil2einfachesleben.wordpress.com/2015/07/24/salbei-und-seine-100jaehrige-ernte-in-sachsen/
Da ich das Heilkraut, genau wie den Rosmarin, in einem großen Topf ziehe – das ist der kälteempfindlichen Lage meines Gartens geschuldet – kann ich ihn auch jetzt beernten.
Beide freuen wir uns auf den Umzug nach draußen und den Frühling.
Das klassische Rezept von Coniglio in umido ändere ich nach meinem eigenen Geschmack leicht ab.

Es braucht dafür:
( 4 Personen )

1 Zwiebel
1 Stück Sellerieknolle
2 Möhren
2 große Knoblauzehen
2 EL Olivenöl
Rotwein
1 Dose Tomaten ( 850 ml )
Rosmarin
Salbei
2 Lorbeerblätter
Salz und Pfeffer
und natürlich…Kaninchen

Im Originalrezept wird das Kaninchen in mundgerechte Stücke zerlegt und sofort angebraten.
Ich mache es anders.
Die Keulen und Rückenstücke ( wir sind sechs Personen, ein Kaninchen reicht nicht ) lasse ich im Ganzen.
Damit sie trotz der größeren Stücke gut durchziehen, lege ich die Teile ein.
In einen großen Topf gegeben, füge ich ihnen frische Salbeiblätter, Rosmarinzweige, zwei Lorbeerblätter und einige kleingeschnittene Knoblauchzehen bei. Etwas Olivenöl gebe ich dazu und fülle mit einer Flasche Rotwein auf.
Da der Geschmack des Gerichtes – schon durch die Tomaten – fruchtig/frisch wird, wähle ich einen leichten, fruchtigen, italienischen Rotwein. Der Wein soll den Eigengeschmack des Kaninchens nicht überdecken.

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Über Nacht stelle ich den Topf kühl, aber nicht in den zu kalten Kühlschrank.
Der Duft und Geschmack der Kräuter kann so am Besten in’s Fleisch übergehen.
Ich bin – im Leben und beim Kochen – ein Freud fließender Handlungabläufe. Da ich am nächsten Tag auch das Dessert zubereiten will, bereite ich das zum Kochen notwendige Gemüse am Vorabend zu.
Ein Stück einer Sellerieknolle, Möhren, Zwiebeln und Knoblauch putze ich und schneide sie in kleine Stücke.

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Ungern kaufe ich einen Bund Suppengemüse. Oft sind die angeschnittenen Gemüsestücke welk.
Was von der Sellerieknolle übrig bleibt, schneide ich in dünne Scheiben, die ich trockne. Diese Scheiben geben später jeder Bratensoße einen guten Geschmack. ( Ein Rat meiner Frau Schwiegermutter. )
Am nächsten Tag beginnt das große Kochfest.
Ich nehme die Kaninchenteile aus der Marinade, tupfe sie trocken und brate sie portionsweise in Olivenöl an.

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Auf eine große Platte gelegt, salze und pfeffere ich sie erst jetzt.
Den in der Pfanne entstandenen Bratensatz lösche ich mit Rotwein ab, um ihn später weiterzuverwenden.

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Jetzt kommt das kleingeschnittene Gemüse in den großen Bräter und wird in Olivenöl angeröstet. Mit dem Bratenfond lösche ich ab und gebe die Kaninchenteile dazu.

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Wenn die vorhandene Flüssigkeit eingekocht ist, lösche ich mit einem Teil der Marinade wieder ab und gebe die pürierten Dosentomaten und das Tomatenmark dazu.

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Einen frischen Rosmarinzweig, einige weitere Salbeiblätter, etwas Knoblauch und noch ein Lorbeerblatt gebe ich in die Pfanne, bevor ich sie mit dem Deckel verschließe und für ca. eine Stunde bei 160 Grad Umluft in den Backofen stelle.

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Nun habe ich Zeit mich um das Dessert –  das mir immer das Liebste ist – zu kümmern.
Genau wie meinen Gästen verrate ich auch euch nicht, was es ist – noch nicht.
Nach einer Stunde nehme ich die Pfanne aus dem Backofen und lasse alles abkühlen.

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Ist das geschehen, kommen die Kaninchenteile heraus.
Die entstandene Soße siebe ich, dann kommt das Kaninchen wieder hinein und kann in Ruhe alle Aromen aufnehmen.

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Nocheinmal für ca.1,5 Studen bei 160 Grad Umluft fertig schmoren.
Während meine Gäste und ich plaudernd die Vorspeise genießen, wärme ich meine Hauptspeise eine letzte knappe halbe Stunde bei geschlossenem Deckel im Ofen auf. Wieder bei Umluft, aber nur bei ca.120 Grad.

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Zum Servieren brauche ich die Teile dann nur auf einer Platte anrichten, die Soße dazu reichen, welche sich wunderbar mit frischen Weißbrot auftunken lässt.

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Genießend schmausen wir lange.
Meine Gäste sind meine Schwester mit ihrem Mann und die Supergärtnerin mit ihrem Mann, die eine Cousine meines Mannes ist.
Bei so viel Familie redet es sich gut und leicht.
Die vier haben gemeinsam die Zeitung zu meiner und des Gärtnergattens Hochzeit gestaltet, sich lange nicht gesehen und viel zu erzählen.
Lachend stellen wir fest – ingesamt sitzen 109 Ehejahre am Tisch.

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Langsam essen, miteinander sprechen, das Leben im hier und jetzt genießen.
Nur eins fehlt noch…das Dessert…
Bald.
Von meinen Gästen habe ich zum Geschenk Frühblüher bekommen.
Die Winterlinge und Elfenkrokuse pflanze ich auf meine Frühlingswiese.
So, dass mein Blick direkt auf sie fällt, wenn ich aus meinem Küchenfenster schaue.
Das Kochen macht nun noch mehr Freude.

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Sonntagsmärchen

Märchen – zauberhafte Geschichten und Erzählungen mit tieferem Sinn.
Mir nach wie vor Lieblingslektüre und Mußestunde in einem.

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http://www.flughafen-berlin-kosten.de/

Hans-Christian Andersen
Des Kaisers neue Kleider

Vor vielen Jahren lebte ein Kaiser, der so ungeheuer viel auf neue Kleider hielt, daß er all sein Geld dafür ausgab, um recht geputzt zu sein. Er kümmerte sich nicht um seine Soldaten, kümmerte sich nicht um Theater und liebte es nicht, in den Wald zu fahren, außer um seine neuen Kleider zu zeigen. Er hatte einen Rock für jede Stunde des Tages, und ebenso wie man von einem König sagte, er ist im Rat, so sagte man hier immer: „Der Kaiser ist in der Garderobe!“

In der großen Stadt, in der er wohnte, ging es sehr munter her. An jedem Tag kamen viele Fremde an, und eines Tages kamen auch zwei Betrüger, die gaben sich für Weber aus und sagten, daß sie das schönste Zeug, was man sich denken könne, zu weben verstanden. Die Farben und das Muster seien nicht allein ungewöhnlich schön, sondern die Kleider, die von dem Zeuge genäht würden, sollten die wunderbare Eigenschaft besitzen, daß sie für jeden Menschen unsichtbar seien, der nicht für sein Amt tauge oder der unverzeihlich dumm sei.

,Das wären ja prächtige Kleider‘, dachte der Kaiser; wenn ich solche hätte, könnte ich ja dahinterkommen, welche Männer in meinem Reiche zu dem Amte, das sie haben, nicht taugen, ich könnte die Klugen von den Dummen unterscheiden! Ja, das Zeug muß sogleich für mich gewebt werden!‘ Er gab den beiden Betrügern viel Handgeld, damit sie ihre Arbeit beginnen sollten.

Sie stellten auch zwei Webstühle auf, taten, als ob sie arbeiteten, aber sie hatten nicht das geringste auf dem Stuhle. Trotzdem verlangten sie die feinste Seide und das prächtigste Gold, das steckten sie aber in ihre eigene Tasche und arbeiteten an den leeren Stühlen bis spät in die Nacht hinein.

,Nun möchte ich doch wissen, wie weit sie mit dem Zeuge sind!‘ dachte der Kaiser, aber es war ihm beklommen zumute, wenn er daran dachte, daß keiner, der dumm sei oder schlecht zu seinem Amte tauge, es sehen könne. Er glaubte zwar, daß er für sich selbst nichts zu fürchten brauche, aber er wollte doch erst einen andern senden, um zu sehen, wie es damit stehe. Alle Menschen in der ganzen Stadt wußten, welche besondere Kraft das Zeug habe, und alle waren begierig zu sehen, wie schlecht oder dumm ihr Nachbar sei.

,Ich will meinen alten, ehrlichen Minister zu den Webern senden‘, dachte der Kaiser, er kann am besten beurteilen, wie der Stoff sich ausnimmt, denn er hat Verstand, und keiner versieht sein Amt besser als er!‘

Nun ging der alte, gute Minister in den Saal hinein, wo die zwei Betrüger saßen und an den leeren Webstühlen arbeiteten. ,Gott behüte uns!‘ dachte der alte Minister und riß die Augen auf. ,Ich kann ja nichts erblicken!‘ Aber das sagte er nicht.

Beide Betrüger baten ihn näher zu treten und fragten, ob es nicht ein hübsches Muster und schöne Farben seien. Dann zeigten sie auf den leeren Stuhl, und der arme, alte Minister fuhr fort, die Augen aufzureißen, aber er konnte nichts sehen, denn es war nichts da. ,Herr Gott‘, dachte er, sollte ich dumm sein? Das habe ich nie geglaubt, und das darf kein Mensch wissen! Sollte ich nicht zu meinem Amte taugen? Nein, es geht nicht an, daß ich erzähle, ich könne das Zeug nicht sehen!‘

„Nun, Sie sagen nichts dazu?“ fragte der eine von den Webern.

„Oh, es ist niedlich, ganz allerliebst!“ antwortete der alte Minister und sah durch seine Brille. „Dieses Muster und diese Farben! – Ja, ich werde dem Kaiser sagen, daß es mir sehr gefällt!“

„Nun, das freut uns!“ sagten beide Weber, und darauf benannten sie die Farben mit Namen und erklärten das seltsame Muster. Der alte Minister merkte gut auf, damit er dasselbe sagen könne, wenn er zum Kaiser zurückkomme, und das tat er auch.

Nun verlangten die Betrüger mehr Geld, mehr Seide und mehr Gold zum Weben. Sie steckten alles in ihre eigenen Taschen, auf den Webstuhl kam kein Faden, aber sie fuhren fort, wie bisher an den leeren Stühlen zu arbeiten.

Der Kaiser sandte bald wieder einen anderen tüchtigen Staatsmann hin, um zu sehen, wie es mit dem Weben stehe und ob das Zeug bald fertig sei; es ging ihm aber gerade wie dem ersten, er guckte und guckte; weil aber außer dem Webstuhl nichts da war, so konnte er nichts sehen.

„Ist das nicht ein ganz besonders prächtiges und hübsches Stück Zeug?“ fragten die beiden Betrüger und zeigten und erklärten das prächtige Muster, das gar nicht da war.

,Dumm bin ich nicht‘, dachte der Mann; es ist also mein gutes Amt, zu dem ich nicht tauge! Das wäre seltsam genug, aber das muß man sich nicht merken lassen!‘ Daher lobte er das Zeug, das er nicht sah, und versicherte ihnen seine Freude über die schönen Farben und das herrliche Muster. „Ja, es ist ganz allerliebst!“ sagte er zum Kaiser.

Alle Menschen in der Stadt sprachen von dem prächtigen Zeuge. Nun wollte der Kaiser es selbst sehen, während es noch auf dem Webstuhl sei. Mit einer ganzen Schar auserwählter Männer, unter denen auch die beiden ehrlichen Staatsmänner waren, die schon früher dagewesen, ging er zu den beiden listigen Betrügern hin, die nun aus allen Kräften webten, aber ohne Faser oder Faden.

„Ja, ist das nicht prächtig?“ sagten die beiden ehrlichen Staatsmänner. „Wollen Eure Majestät sehen, welches Muster, welche Farben?“ und dann zeigten sie auf den leeren Webstuhl, denn sie glaubten, daß die andern das Zeug wohl sehen könnten.

,Was!‘ dachte der Kaiser; ich sehe gar nichts! Das ist ja erschrecklich! Bin ich dumm? Tauge ich nicht dazu, Kaiser zu sein? Das wäre das Schrecklichste, was mir begegnen könnte.‘ „Oh, es ist sehr hübsch“, sagte er; „es hat meinen allerhöchsten Beifall!“ und er nickte zufrieden und betrachtete den leeren Webstuhl; er wollte nicht sagen, daß er nichts sehen könne. Das ganze Gefolge, was er mit sich hatte, sah und sah, aber es bekam nicht mehr heraus als alle die andern, aber sie sagten gleich wie der Kaiser: „Oh, das ist hübsch!‘ und sie rieten ihm, diese neuen prächtigen Kleider das erste Mal bei dem großen Feste, das bevorstand, zu tragen.

„Es ist herrlich, niedlich, ausgezeichnet!“ ging es von Mund zu Mund, und man schien allerseits innig erfreut darüber. Der Kaiser verlieh jedem der Betrüger ein Ritterkreuz, um es in das Knopfloch zu hängen, und den Titel Hofweber.

Die ganze Nacht vor dem Morgen, an dem das Fest stattfinden sollte, waren die Betrüger auf und hatten sechzehn Lichte angezündet, damit man sie auch recht gut bei ihrer Arbeit beobachten konnte. Die Leute konnten sehen, daß sie stark beschäftigt waren, des Kaisers neue Kleider fertigzumachen. Sie taten, als ob sie das Zeug aus dem Webstuhl nähmen, sie schnitten in die Luft mit großen Scheren, sie nähten mit Nähnadeln ohne Faden und sagten zuletzt: „Sieh, nun sind die Kleider fertig!“

Der Kaiser mit seinen vornehmsten Beamten kam selbst, und beide Betrüger hoben den einen Arm in die Höhe, gerade, als ob sie etwas hielten, und sagten: „Seht, hier sind die Beinkleider, hier ist das Kleid, hier ist der Mantel!“ und so weiter. „Es ist so leicht wie Spinnwebe; man sollte glauben, man habe nichts auf dem Körper, aber das ist gerade die Schönheit dabei!“

„Ja!“ sagten alle Beamten, aber sie konnten nichts sehen, denn es war nichts da.

„Belieben Eure Kaiserliche Majestät Ihre Kleider abzulegen“, sagten die Betrüger, „so wollen wir Ihnen die neuen hier vor dem großen Spiegel anziehen!“

Der Kaiser legte seine Kleider ab, und die Betrüger stellten sich, als ob sie ihm ein jedes Stück der neuen Kleider anzogen, die fertig genäht sein sollten, und der Kaiser wendete und drehte sich vor dem Spiegel.

„Ei, wie gut sie kleiden, wie herrlich sie sitzen!“ sagten alle. „Welches Muster, welche Farben! Das ist ein kostbarer Anzug!“ –

„Draußen stehen sie mit dem Thronhimmel, der über Eurer Majestät getragen werden soll!“ meldete der Oberzeremonienmeister.

„Seht, ich bin ja fertig!“ sagte der Kaiser. „Sitzt es nicht gut?“ und dann wendete er sich nochmals zu dem Spiegel; denn es sollte scheinen, als ob er seine Kleider recht betrachte.

Die Kammerherren, die das Recht hatten, die Schleppe zu tragen, griffen mit den Händen gegen den Fußboden, als ob sie die Schleppe aufhöben, sie gingen und taten, als hielten sie etwas in der Luft; sie wagten es nicht, es sich merken zu lassen, daß sie nichts sehen konnten.

So ging der Kaiser unter dem prächtigen Thronhimmel, und alle Menschen auf der Straße und in den Fenstern sprachen: „Wie sind des Kaisers neue Kleider unvergleichlich! Welche Schleppe er am Kleide hat! Wie schön sie sitzt!“ Keiner wollte es sich merken lassen, daß er nichts sah; denn dann hätte er ja nicht zu seinem Amte getaugt oder wäre sehr dumm gewesen. Keine Kleider des Kaisers hatten solches Glück gemacht wie diese.

„Aber er hat ja gar nichts an!“ sagte endlich ein kleines Kind. „Hört die Stimme der Unschuld!“ sagte der Vater; und der eine zischelte dem andern zu, was das Kind gesagt hatte.

„Aber er hat ja gar nichts an!“ rief zuletzt das ganze Volk. Das ergriff den Kaiser, denn das Volk schien ihm recht zu haben, aber er dachte bei sich: ,Nun muß ich aushalten.‘ Und die Kammerherren gingen und trugen die Schleppe, die gar nicht da war.

Weltengleicher Unterschied

Geboren wurde ich in einem kleinen Ort.
Noch keine Stadt, kein Dorf mehr.
Eine schmale Straße führt wenige Autofahrer an weit hinten in Wiesen geborgenen Häusern vorbei.
Zäune dienen dazu, Ziegen und Hühner nicht auf die Straße laufen zu lassen.
Das sieht nach Unschuld aus, nach Einvernehmen.
Jeder grüßt jeden, weil er ihn kennt.
Und schaut.
Nach allem und jedem Detail.
Weihnachtsfunkelnde Beleuchtung, das Auto steht in der Garage…
Die Kinder dieser Generation gehen entweder in die Städte oder werden eigenbrödlerischer als ihre Eltern je waren.
Und dennoch ist da Einklang.
Nachrichten werden gesehen, sie bedrängen nicht den persönlichen Alltag.
Schlimm ist, was in der Welt geschieht, gern hilft man dem SOS Kinderdorf.
Der eigene Alltag ist voll täglicher Last.
Waren es früher Kinder, Küche, Kirche ist zumindest das letzte K weggebrochen, wird ersetzt durch Berufstätigkeit.
Mein Gott…in der Kirche konnte man wenigstens noch gemeinsam mit anderen singen.
Die Arbeit frisst auf, für Frauen nach wie vor mit anderem Lohn.
Dafür braucht weniger gekocht zu werden, ganze Industriezweige bieten Nahrung aus der Dose, mit fertigen Zutaten und alles ganz fix.
Wertigkeit? Keine Zeit!
Und doch geht es mir als Frau gut in dieser Art der Gesellschaftsform. Immerhin darf ich seit einigen Jahrzehnten frei wählen.
Ich trage, was ich will. Dass die Nachbarn tuscheln, stört nur bedingt.
Oder ich bin die in die Stadt Gezogene.
Treibe täglich Sport, ernähre mich biologisch-ökologisch. Fit im Körper und im Hirn.
Mir gehört die Welt.
Kinder? Um Himmels Willen…in dieser Zeit…auf dieser Welt?
Außerdem habe ich gerade eine Stunde bei meinem Psychoanalytiker…“Warum wollten meine Eltern Kinder ?“ versucht er mir in der 60. Stunde zu erklären.
Und dann kommst du – Schwester – mir auf der Straße entgegen.
Genau wie ich kommst du aus einem Ort, der nicht Stadt und auch nicht Dorf ist.
Du hast Mut. Du hast Kraft. Du hast ein Ziel.
Dir selbst eine bessere Zukunft zu schaffen.
Gib mir deine Hand.
Ich nehme meine Mütze ab und du dein Kopftuch.
Unsere Haare wehen im Wind.
Das fühlt sich an…wie…Freiheit.

Das Letzte vom Tag

Während anderswo Wörter gerührt werden, rühre ich Eischnee und geschlagene Sahne in geschmolzene Schokolade, die sich mit schaumigen Eigelb mischt.
Deswegen fließen meine Gedanken nicht weniger sorgend, fragend und am Ende ihr Ziel sicher findend.
Mir sind klare, treffsichere Worte nicht nur wichtig, sondern auch wegweisend.
Verpackte, schwer zu entwirrende Wortspiele sind für mich ebenso unverständlich wie plumpe Bruchstücke einer Wortlosigkeit.
All den Vielen nach Wahrheit suchenden, würde ich gelegentlich gern den Kochlöffel in die Hand drücken und sagen…mach doch einfach mal einfach…

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In einer Mousse au Chocolate mischen sich schwarz und weiß ganz leicht und ergeben am Ende natürlich kein Grau.

Reste sind eine feine Sache oder selbstgemachte Mayonnaise im Rindfleischsalat

Es ist noch Rinderbraten da.
Nicht vieles isst der Gärtnergatte lieber als Rindfleischsalat.
Eine gute Möglichkeit also, ihm eine Freude zu machen. Nur Mayonnaise habe ich nicht im Haus und mache sie mir darum selbst.
Es braucht dafür:

1 Eigelb
ca 50 ml Öl
1 TL Essig
etwas Senf
etwas Zitrone
Salz und Pfeffer

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Das Eigelb in einer kleinen Schüssel aufschlagen und den Essig unterrühren, er ist wichtiger Emulgator.
Dann langsam nach und nach Öl dazugeben und weiter aufschlagen, bis
eine cremige Masse entstanden ist.
Diese dann mit Zitrone, Senf, Salz und Pfeffer abschmecken.
Schon ist die Mayonnaise fertig.

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Rindfleischsalat durfte in der DDR auf keiner Geburtstagsfeier fehlen.
Die Sendung mit dem Fernsehkoch Kurt Drummer war beliebt und was er vorkochte wurde nachgemacht. Warum dieser Salat “ Moskauer Salat “ hieß, kann ich nicht nachvollziehen. Vielleicht weil er durch das Tomatenketchup leicht rot gefärbt war…

Mayonnaise habe ich nun, weiter braucht es für meinen Rindfleischsalat:

Ketchup
1 – 2 Zwiebeln
Essig
Salz und Pfeffer

Das Rindfleisch schneide ich in kleine Würfel und vermische es mit Mayonnaise und etwas Ketchup, bis eine dickflüssige Konsistenz entstanden ist.
In einer Pfanne mit etwas Öl schwitze ich die in Ringe geschnittenen Zwiebel leicht an und lösche sie mit etwas Essig ab.

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Zum Salat dazugeben.
Ich habe eine feine, milde, süß- sauere Zauberblütenessenz, die ein würziges Aroma gibt.

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Das war‘ s schon.
Noch einmal mit Salz und Pfeffer, bei Bedarf etwas Zucker abschmecken und fertig ist eine feine, kleine Leckerei.

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Eine Scheibe frischen Schwarzbrotes schmeckt dazu hervorragend.

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Das Lied zum Tag

Instandbesetzt

Empfehlenswertes

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