Monatsarchiv: Februar 2019

Das Lied zum Tag

https://youtu.be/vCeEqVqeSaE

Wenn der Abend kommt

Holger Biege

Jeder Tag ist fremde Landschaft,
die du nie zuvor gesehn.
Grüne Wiesen, steile Hänge, und nicht immer leicht zu gehn.
Am Morgen trifft dich seine Kühle.
Mittagsglut schnürt dir die Kehle zu.
Wetter schlagen auf dich nieder, eh es Abend wird.

Wenn der Abend kommt und du liegst bei mir.
Schließt der Tag seine müden Augen,
und auch ich finde Ruhe bei dir.

Jede Liebe ist ein Wasser, das du nie ergründen wirst.
Tausendmal tauchst du aufs neue, wenn du tausendmal auch irrst.
Am Ende stehst du wie am Anfang geradeso mit leeren Händen da.
Tausendmal hast Du’s erfahren, doch die Sehnsucht bleibt…

Wenn der Abend kommt und du liegst bei mir.
Schließt der Tag seine müden Augen,
und auch ich finde Ruhe bei dir.

Am Ende stehst du wie am Anfang geradeso mit leeren Händen da.
Tausendmal hast du’s erfahren, doch die Sehnsucht bleibt…

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Zum Tag

Wieder einer gestorben.

Im rechten Alter und ohne mir Schmerz zu bereiten, auch seiner bleibt mir unbekannt.

Aber weitergeben…Bücher…verbundenes Leben darin und damit…

Wem gebe ich sie…wenn niemand da ist…

Meine Schwiegermutter meint…mir.

Na gut. Was für ein Geschenk.

Still nach der gestrigen Erstsichtung nach der Arbeit im Zug heim gefahren…gesehen hinter Glas…

das wahre Leben.

Gedichte

Jutta Richter

Vom Rübenschwein …
… und Trampeltier

Das Rübenschwein, das Rübenschwein,
das wollte bei den Rüben sein.
Da riefen alle Rüben: »Nein!,
wir wollen hier kein Rübenschwein!«
So blieb das Rübenschwein allein.
Das war gemein.
(Es baute sich ein Haus am Teich.
Und Rüben war´n ihm fortan gleich.)

Das Trampeltier, das Trampeltier
fragt: »Warum spielt ihr nicht mit mir?«
Die andern sagen: »Weg mit dir!
Du bist zu blöd, du Trampeltier!«
Jetzt übt das Trampeltier Klavier.
Bis fünf nach vier.
(Es wird bestimmt einmal berühmt als Pianist,
weil das im Leben oft so ist.)

Der DDR-Fernsehkoch Kurt Drummer empfielt oder mein Rezept für Osso Bucco

Wie komme ich dazu kochen als Leidenschaft zu sehen?

Bei mir hat das länger gedauert.

Obwohl, zugesehen dabei habe ich immer schon gern. Meinem Vater zum Beispiel, da er starb als ich 6 Jahre alt war, habe ich wenige Erinnerungen an ihn. Eine davon…er steht in der Küche und mixt mir und meiner 6 Jahre älteren Schwester ein Gebräu, das absolut gesund sein soll…irgendwas mit Eidotter und Rotwein, im neuerworbenen, teuerem Mixgerät, endlich ist er „oben“. Vom Adoptivkind hat er es geschafft nach seiner Lehre zum Zahntechniker sein Abitur nachzumachen und Zahnmedizin zu studieren. Nun hatte er nicht nur eine schöne Frau, sondern auch noch eine eigene Praxis. Mit meiner Schwester auch eine eigene Familie. Ein Sohn fehlt wohl, nach Jahren darum der Wunsch nach einem zweitem Kind, einem Jungen natürlich, der die ganze Sache übernimmt und weiterführt. Unerfüllte Träume werden wach, „wird es ein Junge kaufe ich eine Eisenbahnanlage, wenn’s wieder ein Mädchen wird, kaufe ich einen Trabant.“ Nun war ein Trabant ein Auto in der DDR

https://de.wikipedia.org/wiki/Trabant_(Pkw)

und nicht einfach so zu kaufen. Lange Wartezeiten darauf waren normal, es sei denn…man hatte Kontakte und Verbindungen. Die hatte mein Vater wohl und hat sie mit Sicherheit auch genutzt. Ich bin ein Mädchen geworden, mit dem Trabant bin ich mit den Eltern und der Schwester gefahren und gereist, immer wurde mir übel dabei. Mein Vater hat 1970 den Freitod gewählt, zuviel übertriebene Wünsche mögen Grund dafür gewesen sein.

Wie kommt man noch zum Kochen?

Einfach bei meiner Mutter und ihrem nach einiger Zeit gefundenem, neuen Mann in der Küche sitzen. Meine Mutter hat immer gut, nie aus Leidenschaft gekocht. Es war ein Muss für sie, mit meinem Vater sind viele ihrer Träume gestorben. Schaue ich mir das Video des DDR-Fernsehkochs Kurt Drummer an, verstehe ich warum… Irene soll für ihren Mann kochen und zwar genauso wie er es von seiner Mutter kennt. Sie selber fragen traut sie sich nicht… Weia. Ich erinnere mich an Kurt Drummer,

https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Drummer

der ein begnadeter Koch war, dessen Sendungen ich als Kind gern sah, anders. Erst beim heutigen Schauen fällt mir einiges auf in Bezug auf die Stellung der Frau dabei und da sind wir ja noch in der DDR, in der Frau deutlich mehr Rechte hatte als Frau in der BRD. Dennoch ist mir Kurt Drummer nah, wegen der Nähe seiner Heimat zu der meinigen und wegen seiner vielen guten, dennoch einfachen Tipps.

Lange Zeit habe ich gekocht, weil wir essen mussten. Mit dem was es gab in der DDR, mit dem was ich ausgeben konnte dafür in der BRD. Bestimmt damals schon lecker, einfach immer, Schnickschnack ist das Meine nicht. Seit die Kinder aus dem Haus sind, unser Haus umgebaut ist, habe ich einen völlig anderen Bezug zum Kochen. Ich begebe mich in ein Traumreich damit, Zutaten gleiten durch meine Hände, woher kommen sie, was geben sie mir…Farben und Konsitenzen…wie verändern sie sich? Unvergleichlich immer für mich das Erleben des Geruches beim Kochen.

Knack doch einmal eine Stange Staudensellerie – so viel Frische darin, sie steigt in die Nase und macht einfach Lust auf mehr davon – hack Petersilie und nimm ihr Aroma dabei wahr oder schäle ganz zart eine Zitrone, was für ein Duftzauberreich eröffnet sich dir dadurch.

Und damit komme ich nun auch zu meinem Rezept des italienischen Klassikers Osso bucco. Herr Drummer hat es vielleicht heimlich gekocht, Rezepte vom Klassenfeind waren in der DDR unerwünscht.

Es braucht dafür für 2-3 Personen:

2 Beinscheiben vom Rind

2 Gemüsezwiebeln

4 Möhren

4 Stangen Staudensellerie

2 Tomaten

2 Knoblauchzehen

1 EL Tomatenmark

2 ZweigeThymian

Fenchelsamen

125ml Rotwein

300ml Fleischbrühe

Pfeffer und Meersalz aus der Mühle

Mehl

Für die Gremolata:

1 Bund glatte Petersilie

Schale einer Zitrone

2 Knoblauchzehen

Blätter vom Staudensellerie

Die Beinscheiben würze ich mit Pfeffer und Meersalz aus der Mühle und mehliere sie. Vorher habe ich sie gewaschen und trocken getupft. In einer Pfanne lasse ich Butterschmalz aus, wenn es richtig heiß geworden ist, brate ich die an den Seiten eingeschnittenen Scheiben darin kurz und kräftig an.

Das Fleisch gebe ich dann in eine große Pfanne.

Alle oben genannten Gemüse habe ich in der Zwischenzeit in gleich große Stücke geschnitten.

Anders die Tomaten.

Sie habe ich kreuzförmig eingeritzt, blanchiert und gehäutet, dann in Stücke geschnitten.

Mein Rezept verlangt nach Tomatenmark. Oft passiert es, das dieses beim Anrösten anbrennt, der dadurch entstehende, bittere Geschmack verdirbt das Gericht. Ich gebe Tomatenmark immer zu den vorbehandelten Tomaten, dann erst zum Anrösten dazu.

Nie ist mir so etwas angebrannt und der Tomatengeschmack bleibt wie er sein soll.

In der Pfanne in der ich das Fleisch angebraten habe, röste ich das Gemüse an, gebe nach ca. 5 Minuten mein Tomaten-Tomatenmark dazu und röste nochmal an. Nun kommt der Rotwein zum Ablöschen dazu, ihn lasse ich einkochen und fülle dann mit der Brühe auf. Aufkochen lassen und über die Beinscheiben geben.

In vielen Rezepten wird jetzt Rosmarin und Basilikum dazu getan. Beide Kräuter tausche ich aus für mein Osso bucco, gegen Thymian und Fenchelsamen.

Fenchelsamen passt wunderbar, seine milde, mediterane Süße gibt ein fantastisches Aroma, vom Duft ganz zu schweigen. So ein kleines Döschen ist recht teuer, hält jedoch lang, zudem habe ich Fenchel im Garten, um aufzufüllen, falls er nicht von der Schaukelinhaberin für Blumenstäuße gepflückt wurde.

Den Thymian, der in diesem Fall besser als der herbe Rosmarin Süden bringt und mich an Goethe denken lässt

http://gutenberg.spiegel.de/buch/wilhelm-meisters-lehrjahre-3669/34

( was gibt es Besseres als Hörspiele beim Kochen? , ach und die Erinnerungen dabei, als ich nach Weimar fuhr, den Tag damit verbrachte, mir im Antiquariat genau dort eben meine beiden Bände dieses Werkes zu kaufen und im „Weißen Schwan“ zu essen) gebe ich dazu und gare alles im Backofen. 60 Minuten bei 200 Grad und ohne Deckel, dann nochmal 60 Minuten bei 150 Grad mit Deckel.

Das Fleisch fällt vom Knochen und ist somit gar.

In portionsgerechte Stücke geteilt, lege ich es in eine kleinere Pfanne.

Aus den Knochen nehme ich das Mark und gebe es in die Gemüsebasis.

Sachsen brauchen Soße.

Einmal aß ich im Norden, in einem wirklich sehr guten Restaurant, Gänsekeule. Sie war ausgezeichnet, wurde aber ohne jegliche Soße serviert, mir bleibt das völlig unverständlich, meinem Mann ebenso.

Die reichliche Soße gebe ich auf das Fleisch und gare bei geschlossenem Deckel bei 150 Grad Umluft eine habe Stunde nochmal, butterweich ist das Fleisch dannach.

In dieser Zeit bereite ich die Gremolata.

Hauchdünne Zitronenschale schneide ich dafür klein.

Ebenso die Petersilie, den Knoblauch presse ich. Ein paar Blätter des Staudenselleries gebe ich noch dazu

und vermenge die duftende Frische mit den Fingern.

Zu diesem Gericht gibt es bei mir Bandnudeln, diese nehmen die köstliche Soße wunderbar auf.

Dieses Gericht duftet so gut wie es schmeckt.

Blick in den Wandel – Februar 2019

Blick in den Wandel

Vierundzwanzigster Februar 2019

Das Lied zum Tag

Meine Hände
Lied von Gerhard Gundermann
TEXT
Und was meine Hände wollen
ist die Taube, nicht der Spatz
und wenn Tauben hier nicht landen wollen
ist ein Spatz auch kein Ersatz

UNd was meine Hände fassen
kann auch heißes Eisen sein
das tut nicht so weh wie Seifenblasen
meine Hände sind nicht fein

Und was meine Hände finden
bringen sie ans Tageslicht
lassen sich das Messer nicht entwinden
und den toten Vogel nicht

UNd was meine Hände brauchen
ist die Seide Deiner Haut
und die leichte Wölbung deines Bauches
die sich ihnen anvertraut

Danke Herr Lagerfeld oder Zeit der Bälle und ein Duft dazu oder tanzen Sie wohl..und jetzt kann ich’s ja sagen…ich liebe Sie

Zeit der Bälle … und ein Duft dazu…

Karl Lagerfeld…“For her“…

Es ist an der Zeit für eine Ballnacht, denn das so rauschende Feste wie ein Tanzball das Tageslicht scheuen, steht für mich fest.

Die Nacht hat einen ganz besonderen Duft, nur er vermag ihre Verlockungen zu verdeutlichen.

Die Verführungen der Nacht, das Schimmern der edlen Stoffe im strahlenden Glanz der Kronlüster, das ist es, was die Ballnächte ausmacht.
Luxus und Pracht.

Nicht umsonst waren sie in vergangenen Zeiten – und in einigen Gesellschaftsschichten sind sie es noch – der Heiratsmarkt überlebter Dynastien.

Vor dem 18.Jahrhundert ging man zum Dantz, zu einem Tanzfest.
Das Wort Ball stammt vom französischen Wort bal ab und ist eine Ableitung des Verbes baller – tanzen.
Dies kommt wiederum vom spätlateinischem ballare – tanzen, hüpfen.

Die Ballsaison liegt zwischen November und Faschingsdienstag.
Ihren Höhepunkt hat sie zwischen Silvester und dem Dreikönigstag am 6. Januar.
Ein Tanzball ist eine gehobene, festlich gestaltete Veranstaltung.
Er verlangt nach entsprechender Kleidung.
Die Kleidung verlangt nach einem entsprechenden Duft.

Hier habe ich einen gefunden, vom Meister der Kleider – Karl Lagerfeld – .
Sein Damenduft für 2014 hieß…For her.

Das ist auch schon alles was schlicht an diesem Duft ist.
Der Meister spricht für sich und braucht kein großes Chi-Chi, er ist es einfach selbst.
Die Nasen hinter ihm sind Christine Nagel und Serge Majoullier.
Sie schufen einen Duft der in die Kategorie blumig – frisch fällt.
Was sind Kategorien für einen Karl Lagerfeld…

Die erste Begegnung mit dem Duft ist sprudelnd.
Anders kann ich die Energie, die mir direkt entgegenspringt nicht bezeichnen.
Kopfüber falle ich hinein, noch eh ich zur Besinnung komme, bin ich schon drin.
Die reife Zitrone der Kopfnote eröffnet mit einem Knall, ist sofort da, sie bleibt energetisch im gesamten Duftverlauf erhalten.

Dieses sprudeln überdauert eine lange Ballnacht und nur der leichte Pfirsichduft, ebenfalls in der Kopfnote vorhanden, lässt zarte Pausen zu.
Pudrig mildert er die Frische und macht den Duft von Anfang an sehr elegant, sehr weiblich, sehr verführerisch.
Die Frau als Königin der Nacht.
Mit Rosenblüten am Ballkleid und Magnolienblüten im Haar.

Cremig, süss duftet es bei jeder Bewegung des Kopfes, die Magnolie lockt und verbindet sich mit ihrer leichten Zitrusnote mit der Zitrone der Kopfnote. Neben Magnolie und Rose befindet sich im Herzen dieses glamourösen Duftes Frangipani.
Die einzigartige Schönheit dieser exotischen Blüte ist wahrhaftig das Herz des Duftes und bestimmt seine Wirkung.
Aphrodisierend, die Fantasie beflügelnd strahlt dieser Duft und schöpft seine Kraft doch weiter aus der Zitrone.
Nimmt mich in Beschlag ohne zu erschlagen.

Ich will leben, will erleben, der Duft verführt zum tanzen, Spannungen fallen ab, ich will genießen mit allen Sinnen. Das Leben in all seiner Exotik und Erotik.

Dieser Duft ist wie die Frangipaniblüte selbst, riecht nachts stärker als am Tag, weil er von der Nacht und ihrem Zauber lebt.
Im mittleren Osten ist die zarte, selten schöne Blüte oft Friedhofsschmuck. Riecht es nach ihr, kündigt sich ein Vampir an.
Mit seiner ganzen Schönheit und seinem Durst nach viel mehr.

Die hölzernen Töne der Basisnote bleiben mir verborgen.
Ich tanze in der Energie der Zitrone und dem Animalischen der Frangipani.
Würzig und nur sehr, sehr leicht holzig bildet Moschus die Basis und beruhigt, lässt den Duft nicht zur schrillen Modekönnigin werden.

Ambra unterstützt dabei und haftet weich und dauerhaft.
Was ist Ambra eigentlich? Es besteht aus 3 Teilen die korrekt gemischt eine einzigartige Harmonie ergeben.
3 Teelöffel Benzoeharz, 3/4 Teelöffel Ladanharz und 1/2 Teelöffel Vanilie ergeben in ihrer Kombination Ambra.
Das ursprüngliche Ambra aus dem Verdauungstrakt der Pottwale findet in der Parfumindustrie nur noch seltenst Verwendung.
Warm lässt es diesen Duft werden, ohne von seiner Energie und seiner Leuchtkraft abzulenken.

Ein Tropfen von ihm auf meiner Haut beflügelt meine Fantasie, bringt mich in einen geschmückten Festsaal, ausgeschlagen mit weichem Samt.
Macht mich zur strahlenden, verführerischen Königin der Nacht, ohne das ich mich dabei verstellen muss.
Ich bleibe elegant und edel und bei mir, wie der gelungene Flakon.

Für viele Tänze…aber nicht nur …

Projekt 2.Bad

Tja, wie das so ist, wenn man alles selber macht. Aus dem Projekt 2.Bad 2018 ist Projekt 2019 geworden.

Es gab zu viel anderes…wichtigeres…unwichtigeres..notwendiges…überflüssiges…Leben eben.

Nun geht es wieder voran.

Mit viel Kraft und noch mehr Dreck…ach ja.

In einer Woche Urlaub hat mein Mann die Wände von alten Fließen und Putz befreit, damit der Trockenbau beginnen kann. Trotz Abkleben musste das gesamte Haus vom Putzstaub gesäubert werden. Na gut, auch geschafft. Die weiteren Arbeiten müssen jetzt nach Feierabend und an den Wochenenden erledigt werden.

Sonntagsmärchen

Das Eichhörnchen und die Taube

In einem großen Wald, fernab der Stadt, lebten ein Eichhörnchen und eine weiße Taube. Die beiden Tiere liebten sich sehr und verbrachten viel Zeit miteinander. Häufig saßen sie nur nebeneinander auf dem obersten Ast des höchsten Baumes und ließen ihren Blick über die Welt schweifen. Am meisten mochten sie es, dem Sonnenaufgang zuzusehen, wenn der Himmel so aussah, als hätte jemand einen riesigen Eimer roter Farbe über ihn ausgegossen.

Die anderen Tiere des Waldes sahen diese Beziehung nicht gerne.

„Das ist gegen die Natur!“, beschwerte sich Frau Dachs. „Ein Eichhörnchen und eine Taube dürfen sich nicht lieben!“

Und auch Herr Hirsch konnte angesichts dieses merkwürdigen Paares nur kritisch den Kopf, aus dem sein großes Geweih wuchs, schütteln. „Sie sind nicht gut für unseren Wald. Wir müssen unsere Kinder vor ihnen beschützen!“

Auch die anderen Waldbewohner wollten das Eichhörnchen und die weiße Taube, die sich liebten, nicht länger in ihrem Wald haben, und so beschlossen sie, wenn die beiden aneinander gekuschelt auf dem höchsten Ast eingeschlafen waren, den Baum in Brand zu stecken. Der schlaue Fuchs hatte einmal im Wald ein magisches, silbernes Kästchen gefunden, und wenn man bei diesem an einem kleinen Rädchen drehte, sprang eine Flamme heraus! Der Fuchs hatte nicht lange gebraucht, um hinter dieses Geheimnis zu kommen. Die Wildschweine sollten dünne Äste um den dicken Baumstamm anhäufen, damit sich das Feuer entzünden konnte.

Noch in dieser Nacht wurde der böse Plan in die Tat umgesetzt: Das Eichhörnchen und die Taube schliefen auf dem obersten Ast des höchsten Baumes in liebevoller Umarmung. Unter ihnen, am Fuß des Baumes, versammelten sich Frau Dachs, Herr Hirsch, der Fuchs und ein paar Wildschweine.

„Fuchs, entzünde das Feuer!“, befahl der Hirsch ihm. Und der schlaue Fuchs klemmte sich das magische, silberne Kästchen zwischen die Pfoten und drehte mit seinen spitzen Zähnen am Rädchen. Sofort sprang eine Flamme heraus. Der Fuchs nahm das Kästchen in sein Maul und ging zum Asthaufen, der von den Wildschweinen um den Baum zusammengetragen worden war. Der rote Vierbeiner warf das magische Kästchen auf den Haufen. Keinen Augenblick später entzündeten sich die dünnen Äste. Es knisterte und knackte.

„Es klappt!“, rief Frau Dachs erfreut. „Bald ist unser schöner Wald wieder sauber, wenn das Eichhörnchen und die Taube nicht mehr unter uns leben!“

Schon leckten hohe Feuerflammen an der Borke des großen Baumes und als sie sich festgefressen hatten, kletterten sie weiter und weiter den Stamm nach oben. Stickiger, dunkler Rauch breitete sich aus, der bald über die Baumspitze hinausreichte und das hilflose Eichhörnchen und die arme Taube wie eine Faust fest umschlungen hielt. In diesem Moment stieß eine Eule, die am Himmel vorbeiflog, einen krächzenden Schrei aus. Davon wurde die Taube wach. Sie schüttelte ihr kleines Köpfchen. Der Rauch hatte sie sehr schläfrig und schwach gemacht. Aber sie erkannte sofort die Gefahr.

Ohne einen Moment zu zögern, packte sie mit den Krallen das neben ihr noch immer besinnungslose Eichhörnchen an den Schultern und flog mit ihm davon. In sicherer Entfernung zum Feuer ließ sich die weiße Taube mit ihrem Liebsten auf einer Wiese nieder. Sie gurrte ihm liebevoll ins Ohr, so lange, bis er aufwachte. Ein paar Mal hustete er tief.

„Was ist passiert?“, fragte das Eichhörnchen die Taube.

„Unser Baum hat gebrannt“, antwortete der Vogel. „Ich bin noch im letzten Moment vom Schrei einer Eule wachgeworden. Wenn sie nicht gewesen wäre, oje, ich mag gar nicht weiter darüber nachdenken.“

Das Eichhörnchen nickte. „Du hast mir das Leben gerettet“, sagte es schließlich.

„Ach“, erwiderte der Vogel bescheiden. „Du hättest dasselbe für mich getan.“

Das Eichhörnchen lächelte die weiße Taube herzerwärmend an: „Weil wir uns lieben.“

„Genau“, sagte die Taube. „Weil wir uns lieben. Und Liebe ist die schönste Art, glücklich zu sein.“ Daraufhin umarmten sich die Tiere innig. Sie schwuren sich, dass nichts und niemand sie jemals auseinander bringen konnte. Denn ohne ihre Liebe konnten sie nicht leben: Ihre Liebe war die Luft, die sie atmeten, das Wasser, das sie tranken und das Herz, das in ihrer Brust schlug.

In der Ferne sahen das Eichhörnchen und die Taube, wie das Feuer, dem sie noch im letzten Moment mit heilem Fell und Federkleid entkommen waren, sich rasend schnell, wie ein gefräßiges Raubtier, ausbreitete. Bald waren alle Bäume in Brand gesetzt. Als am nächsten Morgen die Sonne aufging und die ersten Strahlen über das Land schickte, war kein Wald mehr da, sondern nur eine Aschewüste, vor der alle Waldtiere ratlos mit hängenden Schultern und gesenkten Köpfen standen.

Die Moral von dieser Geschichte ist nicht zu verkennen –
Sie lautet: zwei liebende Herzen kann keiner trennen.

Quelle: Martin Lindner