Archiv der Kategorie: Pflanzen

Lavendelzucker

Sommerleichtes sollte man hüten.

Werbung

Die Rose ohne Dornen – Pfingstrosen

Wild sind sie kaum noch zu finden – die Pfingstrosen.
Vereinzelt noch in Ungarn, Österreich, der Südschweiz und China.
Ihr Gebrauch als Heilpflanze ist schon seit der Antike bekannt.

!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Pfingstrosen sind bei falscher Handhabung giftig, ihre Nutzung sollte ausschließlich unter ärztlicher Kontrolle erfolgen.
Mögliche Vergiftungserscheinungen sind: Erbrechen, Durchfall, Koliken.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!______________________________________
Ihre Inhaltsstoffe sind u.a.: ätherische Öle, Gerbstoffe, Harz und schwach wirkende Gifte wie das Alkaloid Paeonin.

Bereits in den griechischen Kräuterbüchern der Antike wird die Pfingstrose wegen ihrer heilkräftigen Wirkung erwähnt.
Eingesetzt wurde sie bei Menstruationsbeschwerden, Magenschmerzen, Durchfall und zur Linderung epileptischer Anfälle.
Die moderne Homöopathie nutzt sie bis heute bei nervösen Störungen und wegen ihrer krampflösenden Wirkung.
Da die Blüten und Samen giftig sind, verwendet die Industrie nur die gelbroten Wurzeln. Sie enthalten Glykosid, ätherische Öle und Alkaloid und wirken damit tonisch auf die Blutzirkulation und lindern Venenbeschwerden.

Schwangere sollten Pfingstrosen unbedingt meiden!

Die Heilwirkung der Pfingstrose ist gefäßverengend und krampflösend.

Ihren lateinischen Namen Paeonia hat die Pflanze vom griechischen Arzt Paion, der mit ihr den verletzten Hades geheilt haben soll.
(Wenn ein Arzt den Gott der Unterwelt heilen kann, muss er schon einiges vermögen können!)
Dioscurides erwähnt die Pfingstrose als Heilung bringende Pflanze bei Frauen- und Nierenleiden. Weit über das Mittelalter hinaus wurde sie zur Behandlung derlei Beschwerden genutzt.
Bis 1860 wurde die Wurzel als Droge gegen Epilepsie verwendet, dann aus dem Arzneibüchern gestrichen.
Zur Anwendung kommen die Blütenblätter und hauptsächlich die Wurzel.
Dabei wirkt die Wurzel der roten Pfingstrose besonders auf Leber und Milz. Hitze wird abgeleitet, Blut gekühlt.
Hauptsächlich angewendet wird diese Reaktion bei gynäkologischen Störungen oder Bauchschmerzen sowie Bauchtumoren.
Die weiße Pfingstrosenwurzel wirkt ebenso auf Milz und Leber.
Sie ergänzt Blut und stützt die Struktur.
Gelindert werden damit Menstruationsbeschwerden und Kopfschmerzen. Sie wirkt blutdrucksenkend und entzündungshemmend.
Die Gartenpfingstrose stand früher mit ihrer Wurzel zur Verfügung, um in Zäpfchenform Darmkrämpfe zu mindern.
Ihre Blüten heilten Haut- und Schleimhauterkrankungen, sowie Fissuren, hauptsächlich solche im Analbereich, hervorgerufen durch Hämorrohiden.
Bei Erkrankungen der Atemwege war sie hilfreich und bei Gicht und Rheuma.

Ein hilfreiches Wunder der Natur ist sie – die Rose ohne Dornen.

Tränendes Herz

Tränendes Herz (Lamprocapnos spectabilis)

Die Schönheit gehört in die Familie

der Mohngewächse und ist giftig.

Nichts desto Trotz ist sie eine typische Vertreterin der Bauerngartenstauden.
Ihrer herzförmigen Blüten wegen hat sie viele Beinamen wie z.B. Herzblume, Herzelstock, Flammendes Herz oder Marienherz.

Und sie kann etwas ganz besonderes…

Beim Umdrehen und Aufbiegen der Blüte zeigt sich die „Lady in a bath“,
die „Jungfer im Bad“.

Der Beginn meiner Kräuterleidenschaft oder Frauenmantel und der Tee daraus

Manche Dinge kommen leise, schleichen sich an, bleiben als warmer Hauch in der Erinnerung, vergehen nicht und wachsen stetig.
Meine Vorliebe für Geschiche, vor allem für Frauen in der Geschichte, brachte unweigerlich die Begegnung mit den als Hexen verfolgten Frauen mit sich. Einige davon waren Kräuter- und Wissensammlerinnen. Die Kraft der Kräuter zu kennen, aus Überlieferungen zu lernen, das gesammelte Wissen weiterzugeben, auf dass es nicht verloren geht, das alles faszinierte mich sehr. Nicht so sehr jedoch, dass ich angefangen hätte selbst Kräuter zu sammeln.
Obwohl die Idee dazu dadurch schon da war. Eine andere Begegnung brachte den Ausschlag gebenden Anstoß. Im Tal, in dem ich wohne, liegt ein Wäldchen, das von einem Bach durchflossen wird. An dessen Uferrändern wachsen an schlecht zugänglichen Stellen Kräuter, unter anderem auch Frauenmantel… immer noch nicht genug, um mit der Kräutersammelei zu beginnen.
Auf einem Spaziergang traf ich auf eine Frau, die sich den Frauenmantel gesammelt hatte. Die schönen Zweige in der Hand, lag auf ihrem Gesicht ein solch inniges, seliges Lächeln, dem nur ein Zustand des Gleichklangs im Inneren diesen Ausdruck verleihen konnte.
Und das war es, wonach ich suchte.
Dieser Zustand der Verbundenheit mit der Natur und ihren alltäglichen Wundern und die daraus sprudelnde Kraft, das war es wonach ich mich sehnte.
Ihr Bild blieb in meinem Kopf und verließ mich nicht mehr. Noch immer hat es gedauert, bis ich selber zu den Kräutern fand und immer noch bin ich auf dem Weg zu innerer Harmonie. Ein Anfang ist gemacht und gelegentlich gleicht mein lächeln in ruhigen Momenten, dem von mir angestrebten Zustand.
Frauenmantel habe ich mittlerweile auch im Garten. Er ist eine Liebesgabe meines Mannes.

In kurzer Zeit hat er sich eingelebt und liefert mir freudigen Anblick und für meine Bedürfnisse ausreichend Tee.
Alchemilla vulgaris – der lateinische Name des Heilkrautes kommt vom arabischen „alkemelych“, das zu Alchemie wurde. In ebendieser wird Frauenmantel hoch geschätzt. Es ist eine „Wetteranzeigepflanze“. Bei herannahendem Regen schwitzt sie kristallklare Tropfen aus.

Aus diesen glaubten die Alchemisten, die Suchenden vergangener Tage, den Stein der Weißen herstellen zu können.
Den glitzernden Tropfen werden noch andere Eigenschaften nachgesagt.
Sich damit zu waschen soll Frauen dazu verhelfen, elfengleich zu sein. Früher ging man davon aus, dass eine Benutzung in der Lage sei, die Jungfräulichkeit wiederherzustellen, zudem sollten sie für immer straffe, volle Brüste ermöglichen.
In Fruchtbarkeitszaubern fand es Anwendung und es soll magische Kräfte bei der Reinigung des dritten Auges entfalten.
Vielleicht versuche ich es mal…
Frauemantel, der umgangssprachliche Name weißt darauf hin, dass es sich hauptsächlich um ein Frauenheilkraut handelt und dem ist auch so.
Eine Warnung!
Schwangere sollten das Kraut meiden, erst in den letzten 6 Wochen vor der Geburt und vor allem danach ist es ihnen hilfreich. Das Kraut verhindert die Eisenaufnahme im Blut, für Schwangere ist diese von großer Bedeutung.
Hilfreich ist der Tee bei Regelschmerzen und gegen die unliebsamen Nebenwirkungen des Klimakteriums.

Dioskurides, der bekannte Arzt der Antike, empfiehlt es um Blutungen zu stoppen. Es kann dabei sowohl innerlich als äußerlich angewandt werden.
Frauenmantel besitzt eine adstringierende Wirkung, stillt den Blutfluß und beschleunigt die Wundheilung. Nach einer Geburt ein feines Hilfsmittel.
Eine aus dem Tee hergestellte Lotion bringt Linderung bei Ekzemen und Insektenstichen.
Für den Tee kann das Kraut frisch oder getrocknet verwendet werden. Die Sammelzeit reicht von Anfang Mai bis in den September. Gesammelt wird das gesamte Kraut von der blühenden Pflanze. Dabei umfängt das Rosengewächs mich mit einem feinen Duft, der honigartig mild ist. Unscheinbar sind die Blüten in sanftem lindgrün und mir eine geliebter Blickfang, genau wie die schönen Blätter, die Wasser wie ein Mantel abperlen lassen. Frauenmantel eben.
Seine Inhaltsstoffe wie Bitterstoffe, Gerbstoffe, Salizylsäure, Phytosterin, Antioxydanzien, Glykoside und ätherische Öle lassen keine Zweifel an der wertvollen medizinischen Wirkung zu.

In der Mystik hat das Heilkraut große Bedeutung. Die ausgeschwitzten Tropfen sollen die Tränen der Göttin Freya sein, die sie vergoß, als ihr Gatte Od in die Schlach zog. So geht die Sage in den nordischen Völkern.
Das Christentum widmet die Pflanze der Maria, die alle Gläubigen unter ihren schützenden Mantel nimmt.
Hier sind die Tropfen auf den Blättern gleich gesetzt den Tränen der Engel, die dem Teufel Glauben schenkten und zur Strafe den Himmel und die Erde verlassen mussten. In den Blättern des Frauenmantels dürfen sie sich verstecken, wenn ihnen die Höllenqualen zu groß werden.
Hoffentlich habe ich keinen verschreckt, als ich mir meinen Vorrat pflückte.

Nie sammle ich alles was wächst, gleich ob im Freien oder in meinem Garten. .. ein Teil für Insekten und andere…ein Teil für mich.
Tee aus Frauenmantel strafft das Gewebe, schützt vor Fehlgeburten und hilft bei Myomen und Zysten.
Ein Heilkraut, das alle Frauen unter seinen schützenden Mantel nimmt.

Für mich der Beginn einer Leidenschaft.

Der Schaum der Wiesen – Wiesenschaumkraut

War ich im Mai bei den Großeltern zu Gast, war mein erster Weg an den Bach.
Auf der großen Wiese davor wuchs in Mengen das zart lilafarbene bis weißblühende Wiesenschaumkraut.
Hände voll habe ich davon gepflückt und meiner Großmutter geschenkt.
Um die Heilkraft der Pflanze, die heute immer seltener in flächendeckender Menge zu finden ist, wusste ich damals nicht.
Die schöne Pflanze ist voller wertvoller Inhaltsstoffe.

Sie ist reich an Vitamin C, enthält Senfölglykoside, Bitterstoffe, Kalium, Magnesium und sogar Eisen.
Für Tee kann von April bis Juni das gesamte Kraut gesammelt werden.
Nur eine Warnung gibt es zu der Heilpflanze – wird sie zu oft genossen, reizt sie Magen und Nieren.
Ein Tee aus dem getrockneten Kraut ist eine ideale Frühjahrskur.
Er beruhigt die Nerven und löst Verspannungen. Der hohe Vitamin C Gehalt hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit und Schwäche – er belebt den Körper und den Geist.
Die Leber wird angeregt und gestärkt, ebenso die Nieren.
Bei rheumatischen Erkrankungen lindert er Schmerzen.
Seiner zunehmenden Seltenheit wegen, wurde das Wiesenschaumkraut 2006 zur Blume des Jahres gekürt.
In den Frühlingsmonaten liegt es wie ein farbiger Schaum auf den Wiesen.
An der Pflanze selber bildet sich gelegentlich ein Schaum. Die Ursache dafür sind Schaumzirkaden, deren Larven sich gern in die Stängel der Pflanze bohren, um dort Schutz zu finden.

Aus England kommt dazu eine Sage.
Reibt man sich an einem Maimorgen den Schaum in die Augen, ist man in der Lage Elfen zu sehen.
In früheren Zeiten war das Wiesenschaumkraut eine Zeigerpflanze für Ernte und Wetter.
Wächst es üppig auf den Wiesen, gibt es eine schlechte Heuernte. Daher hat das Kraut den Beinamen Hungerblume.
Ein pflücken der Pflanze soll Gewitter auslösen können.
Sein lateinischer Name – Cardamine pratensis – weist auf eine andere Eigenschaft hin.
Cardamine kommt vom griechischen „kádamon“ und bedeutet Kresse.
Kresseartig scharf ist der Geschmack des Wiesenschaumkrautes, was es wohlschmeckend in Wildkräutersalaten macht.
Mit Quark gemischt, ergibt es einen aromatischen Brotaufstrich.
Die in ihm enthaltenen Senföle wirken antibiotisch, regen die Bronchialsekretion an und fördern die Verdauung.
Ein weiterer Beiname der Heilpflanze lautet – Bettbrunzer. Damit wird auf die harntreibende Wirkung des Wiesenschaumkrautes hingewiesen, das damit die Nieren spült und entgiftet.
Sehe ich heute die Pflanze, pflücke ich sie nicht, in der Hoffnung sie bald wieder als Teppich schaumig die Wiesen krönen zu sehen.

Bald ist Walpurgisnacht oder Vergissmeinnicht und der Tee daraus

Walpurgisnacht

Am Kreuzweg weint die verlassene Maid,
Sie weint um verlassene Liebe.
Die klagt den fliegenden Wolken ihr Leid,
Ruft Himmel und Hölle zu Hülfe. –
Da stürmt es heran durch die finstere Nacht,
Die Eiche zittert, die Fichte kracht,
Es flattern so krächzend die Raben.

Am Kreuzweg feiert der Böse sein Fest,
Mit Sang und Klang und Reigen:
Die Eule rafft sich vom heimlichen Nest
Und lädt viel luftige Gäste.
Die stürzen sich jach durch die Lüfte heran,
Geschmückt mit Distel und Drachenzahn,
Und grüßen den harrenden Meister.

Und über die Heide weit und breit
Erschallt es im wilden Getümmel.
»Wer bist du, du schöne, du lustige Maid?
Juchheisa, Walpurgis ist kommen!
Was zauderst du, Hexchen, komm, springe mit ein,
Sollst heute des Meisters Liebste sein,
Du schöne, du lustige Dirne!«

Der Nachtwind peitscht die tolle Schar
Im Kreis um die weinende Dirne,
Da packt sie der Meister am goldenen Haar
Und schwingt sie im sausenden Reigen,
Und wie im Zwielicht der Auerhahn schreit,
Da hat der Teufel die Dirne gefreit
Und hat sie nimmer gelassen.

Theodor Storm

Da haben wir es.
Das hat die christliche Kirche aus der auf matriachalische Gesellschaftsformen zurück greifenden Walpurgisnacht gemacht.
Einen Hexensabbat.
Der Tag ist der heiligen Walpurga gewidmet, die just am 1. Mai heilig gesprochen wurde.
Goethe brachte mit seinem Faust die Geschichte ins rollen und bald kannte ein jeder die Walpurgisnacht auf der die Hexen auf dem Blocksberg tanzen, oder eben eigentlich nicht, denn viel ältere Rituale wurden gefeiert. Hexen hat es nie gegeben.
In der Walpurgisnacht ging es tatsächlich um Liebe und Erotik, um Fruchtbarkeit und Wachstum.
Einige ihrer Riten finden sich in bäuerlichen Maibräuchen wieder, die hauptsächlich von der Jugend betrieben werden.
Das jedoch war wohl in allen Zeiten so.
Bekannt ist das Maibaum stellen.
Meist ist der Maibaum eine Birke, er ist ein Fruchtbarkeitssymbol zum einen. Zum anderen stellt er den noch viel älteren Weltenbaum dar.
Stellt man ihn der Liebsten vor ’s Haus, erhofft man sich mehr. Um dies zu bekommen wird ausgelassen um den Maibaum getanzt, der in der Dorfmitte aufgestellt wird. Dort, wo auch die Maifeuer brennen.
All das sind alte Rituale, die der Fruchtbarkeit des beginnenden Frühjahrs huldigen.
Selbst König Artus schöne Gemahlin Guinevere ritt mit ihrem Gefolge zum maien in den ergrünten Wald. Sehr wünsche ich ihr, Herr Ritter Lanzelot möge ihr nah gewesen sein.
Vielleicht fanden die beiden in den Maiwäldern Vergissmeinnicht.
Denn dies ist ihre Zeit.

Wenn in der Walpurgisnacht Vergissmeinnicht gepflanzt werden – und zwar auf einen mit Erde belegten Stein – wird man erfahren, ob die Liebe dauern wird. Wachsen die Pflanzen zueinander, bleibt der Geliebte treu und sogar eine Hochzeit steht in’s Haus. Wenn nicht. ..
Die Blüten des Vergissmeinnicht wachsen immer zu mehreren in kleinen Büscheln. In der Blumensprache steht das für Liebe und Treue.

Erst seit dem 15. Jahrhundert trägt das blaue Blümelein den Namen Vergissmeinnicht.
Vorher nannte man es „Blauer Augentrost“ oder „Blaues Mäuseöhrlein“. Seiner an Mäuseohren erinnernden Blütenblätter wegen, denen es auch seinen aus dem griechischen kommendem botanischen Namen „Myosotis“ verdankt.
Myós- die Maus und Otis- das Ohr.

Nachdem sich der Name Vergissmeinnicht durchgesetzt hat, besitzt es sogleich noch eine sprachliche Besonderheit. In vielen anderen Sprachen heißt die Schöne genauso.
In Vergessenheit geraten dagegen ist ihre Heilkraft.
Aus dem blühenden Kraut gewinnt man – frisch oder getrocknet – Tee, der getrunken eine Stärkung nach schweren Krankheiten verspricht.
Er hilft gegen Durchfall und bei Erkrankungen des Verdauungstraktes.
Umschläge davon lindern Hautentzündungen und Quetschungen.
Dafür verantwortlich sind seine Inhaltsstoffe, u.a. Gerbsäure, Kalium und Alkaloide, die adstingierend, beruhigend und entzündungshemmend wirken.
Gesammelt werden kann er nicht nur in der Walpurgisnacht, sondern so lange das Kraut blüht, es werden auch noch Kräfte für den 1.Mai gebraucht.

1.Mai – Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse.
Am 1. Mai 1890 gingen 100.00 Arbeiterinen und Arbeiter in Berlin und Dresden zu den so genannten „Maispaziergängen“ auf die Straße, um zu demonstrieren und zu streiken.
Infolge dessen beschloss die SPD im Oktober selbigen Jahres auf ihrem Hallenser Parteitag den 1. Mai dauerhaft als Feiertag der Arbeiterklasse einzuführen.
In der DDR groß geworden, waren mir die Mai-Umzüge ein Graus.
Die Teilnahme für Schüler war Pflicht.
Die Erwachsenen wurden zeitweise und regional unterschiedlich gelockt.
Eine Weile zahlte der Betrieb, in dem mein Stiefvater arbeitete, jedem „Freiwilligen“ 5 Mark, später gab es nur noch eine Bockwurst gratis. Mein Stiefvater aß sehr gern Bockwurst und so zogen wir durch die Stadt und liefen hinter Plakaten mit den erstaunlichsten Parolen.
Richtig ärgerlich wurden diese verordneten Volksumzüge für mich, als mein Mann in Berlin studierte. Selbstverständlich musste er in Berlin an den Demonstrationen teilnehmen und ich blieb mit unserer kleinen Tochter allein zu Hause.
Und dennoch.
Der 1. Mai ruft in mir immer Erinnerungen an meine Heimatstadt wach. Oft verbringen wir diesen Tag noch immer in ihr, mein Mann beim Mailauf und ich in ihren ergrünenden Parkanlagen.
Dieses Jahr werden wir die Gaststätte besuchen, in der unsere Hochzeitsfeier statt fand.
Inzwischen ist in ihr ein italienisches Restaurant beherbergt.
Die etwas gruseligen Wandbilder mit ihren dicken Engeln übersehe ich gern.
Finde ich hier doch – neben guter, italienischer Küche – etwas ganz anderes.
Aufrichtige Gastfreundschaft.
Nirgendwo bin ich so von aufmerksamen, lustigen, ihren Job liebenden Kellner umgeben, wie in den italienischen Restaurants. Etwas, was ich in deutschen Restaurants, vor und auch nach der Wende, sehr vermisse.
Zudem an einem Ort, den mein Mann und ich mit dem Beginn unserer Liebe verbinden.
Walpurgisnacht für Ältere.
Ich werde die Perlen rausholen.
Auf in den Mai. Juchhei.

Die ausdauernde Schöne oder Gänseblümchen und der Tee daraus

Diese Pflanze kennt jeder und sie wächst fast überall. Man kann Kränze daraus winden oder er liebt mich/er liebt mich nicht damit spielen. Jedes Kind sammelt sie als Blumengruss an die Mama und auch der schlechteste Botaniker kennt ihren Namen – das Gänseblümchen.

Die Heilwirkung der Pflanze dagegen ist in Vergessenheit geraten. Nicht nur, dass die nussig schmeckenden Blüten jeden Wildkräutersalat bereichern, auch die säuerlich schmeckenden Blätter sind ein Genuss in ihm. Oder wie wäre es mit einem delikaten Gänseblümchenpesto…oder ihr legt die Knospen wie Kapern ein. Es gibt vielerlei Arten der Zubereitung.

Das Gänseblümchen kann noch viel mehr, es ist eine Heilpflanze die Husten lindert und Gelenkbeschwerden, auch Hautprobleme hilft es zu überwinden. Der Korbblütler gehört zur Ursprungsvegetation Mitteleuropas und ist verwandt mit Löwenzahn, Schafgarbe und echter Kamille. Von März bis November blüht es und kann über den gesamten Zeitraum geerntet werden. Seine lange Blütezeit brachte Carl von Linné auf den lateinischen Namen Bellis peremis – die ausdauernde Schöne. Noch eine Besonderheit hat die Pflanze, sie ist ein helitrop – so werden Pflanzen benannt, die immer der Sonne zugewandt sind und deren Blüten sich bei Nacht und Regen schliessen. Gänseblümchen sind Selbstbestäuber, ihre rasche Verbreitung verdanken sie ihren Samen die leicht an Hufen und Füßen haften und so ausgestreut werden.

Zu den Inhaltsstoffen zählen u.a. Gerbstoffe, die eine appetitanregende Wirkung haben und die Produktion von Verdauungssäften in Magen, Darm und Leber anregen. Zudem verfügt die Heilpflanze über Saponine, ätherische Öle und Flavonoide und wirkt damit antibakteriell, antifungizid, Cholesterin und Fett senkend sowie blutstillend. Seit dem Mittelalter werden Tinkuren aus Gänseblümchen verwendet bei empfindlicher sowie trocken-schuppiger Haut. Auch gegen Husten wirkt die Pflanze, die zudem eine harntreibende Wirkung hat und damit bei Erkrankungen der Blase und Niere hilft. Alte Kräuterbücher, wie der „Garten der Gesundheit“ von 1485, nennen es als anerkannte Heilpflanze, verweisen jedoch vorrangig auf dessen äußerliche Anwendung. Auch diese ist in Vergessenheit geraten, selten noch findet man Creme oder Salbe mit Gänseblümchen, die bei sensibler, umreiner Haut Hilfe bringen können. Einige Babycremearten haben noch u.a. Gänseblümchen zum Inhalt.

Die moderne Homöopathie rät zu Gänseblüchentinktur bei Verletzungen des Bewegungsapparates.

Zum Schluss aber keinesfalls zuletzt hilft ein Tee aus Gänseblümchen bei Schlafstörungen und Kopfweh, egal ob frisch oder getrocknet. Wie bei vielen Heilpflanzen sollte der Tee nur als Kur und nicht regelmäßig angewendet werden.

Was sie nicht alles kann – die ausdauernde Schöne.

Duftende Freude oder Veilchen und der Tee daraus

Als meine Tochter noch bei mir wohnte, stellte ich ihr zu jedem ihrer Geburtstage duftende Veilchen aus unserem Garten auf ihren Geburtstagstisch. Heute hat mein großes Mädchen ihr eigenes zu Hause. Auf der weiten Wiese des Gartens ihres Haushaltes findet sie Veilchen so viel sie braucht. Gut ist es, wenn nützliche Gewohnheiten sich um- und ansiedeln können.

Veilchen werden heutzutage als duftende Frühlingsbringer gesehen. Dabei kann die kleine Schönheit viel mehr. In der Antike, als die Menschen der Natur näher waren als wir es in unserer schnelllebigen Zeit sind, war das Veilchen eine heilige Blume, die dem Gott Pan geweiht war.

Hippokrates rät zu Veilchentee oder Absud bei Sehstörungen, Kopfschmerzen und Melancholie. In der Naturheilkunde unserer Zeit wird das Veilchen wegen seiner heilenden Wirkung bei Erkrankungen der Atemwege, bei Husten und Bronchitis genutzt.

Wenn ich die wertvollen Inhaltsstoffe des Veilchens wie Flavonoide, Bitterstoffe, Glykoside, Schleim, Salizylsäure, Saponine, das Alkaloid Violin und Eugenol aufzähle, fallen Eingeweihten sofort die gegen Erkältungskrankheiten wirkenden Stoffe auf. Sie sind auch in anderen Frühblühern wie Himmelschlüsselchen, Huflattich und Lungenblatt zu finden. Ihre antibakterielle Wirkung vertreibt Erkältungen, zudem wirken sie schleimlösend und abschwellend. Da Veilchentee eine schweißtreibende Wirkung hat, hilft er auch gegen Fieber.

Das zarte Blümchen siedelt sich gern auf schattigen Wiesen und an Waldrändern an. Kann sich der Wurzelstock in Ruhe ausbreiten, wird das Veilchen zu einem duftenden Bodendecker. Obwohl auch die Veilchenwurzel ein Heilmittel ist, sammle ich sie aus dem Grund der ungehinderten Verbreitung der Pflanze nicht.

Das blühende Kraut selber kann von März bis Mai gesammelt werden. Rasch und sonnig getrocknet werden sollte es, um seine Kräfte zu bewahren. So hilft ein Veilchentee auch gegen Müdigkeit, Nervosität und Angstzustände und verhilft zu einem ruhigen Schlaf, der während einer Erkältung im Winter beste Medizin an sich ist. Ein wahrer Riese in der Heilwirkung also!

Tee ausschließlich aus Veilchenblättern wirkt leicht abführend und beseitigt Verstopfungen. Menschen mit Darmproblemen sollten Veilchenblättertee als 4 -Wochen -Kur versuchen. Dazu müssen die frisch ausgetriebenen Blatter der Pflanze gesammelt werden.

Auf Küchenpapier ausgebreitet trocknen diese schonend und schnell im Sonnenlicht des Frühlings.

Ein Veilchenblütentee allein ist eine schön anzusehende Hilfe bei allen Erkältungskrankheiten, Kindern hilft ein Sirup hergestellt aus den duftenden Blüten, der zudem wohlschmeckend und von wunderbarer Farbe ist.

Veilchenblüten und Blätter sind hervorragend für Teemischungen geeignet, die Ruhe bringen, einen gesunden Schlaf fördern und Erkältungen lindern sollen.

Ein wundervolles kleines Blümchen mit großer Kraft!

Himmelschlüsselchen und der Tee daraus

Den größten Teil meiner Kindheit verbrachte ich in einem villenähnlichem Gebäude, das auf drei Etagen, sechs Wohnungen beherbergte.
Mit Außenklo und die Wohnungen unterm Dach ohne fließend Wasser. Aber mit Balkon.
Es waren die frühen 70er.
Im Erdgeschoss des Hauses wohnten die verwitwete Hausbesitzerin mit ihren Eltern.
Eine gepflegte Dame – wie aus einer anderen Zeit- die bis in ihr hohes Alter schwimmen ging.
Links davon lebte ein altes, kinderloses Ehepaar. Einfache Leute, die friedlich ihre Tage gemeinsam verbrachten.
Darüber im ersten Stock zog meine Frau Mutter mit uns beiden 7- und 13- jährigen Mädchen ein und damit die zweite Witwe in der Hausgemeinschaft.
Neben uns wohnte ein altes Fräulein mit ihrem Herrn Bruder, Umsiedler aus Ostpreußen – vor allem das Fräulein war mir 7jähriger sehr zugetan – und in der oberen Etage teilten sich die dritte Witwe im Haus und noch ein weiteres Fräulein eine Wohnung. Daneben lebte ein Lehrer, der gern trank, mit seiner Frau und Tochter. Diese Familie lebte sehr für sich und zog später aus.
Im Hof des Hauses befand sich ein kleiner, parkähnlicher Garten, der einer Wäschewiese für alle Platz bot. Dort fand sich auch ein Fleck für mich und meinen Sandkasten.
Die beiden Parteien des Erdgeschosses hatten zusätzlich je einen baumumstandenen Außensitzplatz, in deren ureigenem Herrschaftsbereich mich jeder der älteren Leutchen willkommen hieß.
Vor allem das Elternpaar der Hausbesitzerin strahlte einen märchenhafte Senioreneleganz verbreitenden Charme aus.
Es waren schöne, ruhige Stunden, die ich still bei ihnen sitzend verbracht habe.
Die kleinen, eigenen, grünen Sommerinseln waren mit Blumen bepflanzt.
Auf der einen Seite blühten im Frühjahr eine Vielzahl von Märzenbechern und Schneeglöckchen zwischen zwei alten Eichen.
Vor zum Eingang hin, vorbei an der leichten Erhöhung der anderen Gartenresidenz, standen die Haselnussbüsche des Nachbargrundstücks und ein kaum mehr tragender Kirschbaum. Das alte, quietschende Eisentor schmückte sich seitlich mit Flieder und Knallerbsensträuchern.
In deren Schutz blühten zart Himmelschlüsselchen.

Meine Frau Mutter, später gemeinsam mit meinem Stiefvater, hat einen großen Teil ihres Lebens in diesem Haus verbracht, das sein ganz eigenes Flair über lange Zeit bewahren konnte.
Nach und nach verstarben die alten Bewohner, neue kamen hinzu, die Besitzer und die Zeiten wechselten.
Meine Eltern waren alt geworden und konnten sich nicht mehr vorstellen umzuziehen.
Den maroden Zustand des Hauses haben sie nicht sehen wollen. Ihre Wohnung war groß, gepflegt, zwar fürchterlich kalt im Winter, jedoch Teil ihres Lebens.
Zog ein Mieter aus oder verstarb, fand sich kein neuer mehr, der in das einstmals so einladende, nun dem Verfall bestimmte Haus ziehen wollte.
So kam es zum Leerstand einiger Wohnungen und eines eisigen Winters platzte in der über der Wohnung meiner Eltern gelegenen, verlassenen, ungeheizten Wohnung ein Wasserrohr und richtete einen solchen Schaden an, dass meine Eltern in der völlig vom Wasser ruinierten Wohnung nicht bleiben konnten.
Es war ein schweres Scheiden.
Während meine Mutter Fuß in unsere Nähe fassen konnte, gelang dies meinem Stiefvater nicht. Zu sehr war er durch den Verlust seines zu Hauses und seiner Heimatstadt entwurzelt. Er war zu alt für Veränderungen und hat es, trotz größter Bemühungen, nicht überwunden. Als meine Eltern das Haus verlassen mussten, haben meine Schwester und ich uns aus dem verwilderten Garten Himmelschlüsselchen mitgenommen.
In meinen Garten eingesetzt, stehen sie nun schon im 3. Jahr und sind dabei sich zu vermehren und blühen als wollten sie die alten Zeiten zurück bringen.

Die echte Schlüsselblume (Primula veris) ist an ihrem leicht hellgrünen Blütenkelchgrund zu erkennen und eine Heilpflanze.
Sie enthält Saponine, Flavonoide, ätherische Öle, Gerbstoffe und Kieselsäure.
Ein Aufguss der Blüten zu Tee hilft bei Kopfschmerzen, fieberhafter Erkältung und Katharr.
Die alten Griechen nannten sie Dodecatheon – Zwölfgötterblume.
Sie glaubten, dass die Blume alle Krankheiten aus dem Körper vertreiben kann.
Hymelslozzel nannte sie Hildegard von Bingen.
Sie glaubte, die Blume speichere die Kraft der Sonne.

Sie verwendete den Tee davon bei Melancholie, Wahnvorstellungen und Kopfschmerzen.
Der Volksmund lehrt auch die Heilkraft der Schlüsselblume bei Gicht.
Eine Kompresse mit dem heißem Aufguss äußerlich angewandt hilft bei Nervenschmerzen, Schlaflosigkeit, Angst und Aufregung.

Der Absud der Wurzeln (auch der Blüten) ist als Tee getrunken ein hervorragendes Mittel gegen Husten und hilft selbst bei chronischer Bronchitis.
Der Tee wirkt zusätzlich entwässernd und kann bei Gicht, Rheuma und Arthritis Linderung bringen.
Ihren Platz findet sie in naturnahen Gehölzunterpflanzungen und wandert von dort auf feucht-frischen Böden gern in angrenzende Wiesen.
Sie versamt sich selbst.

Die Schüttelkapseln, auf den langen Stengeln sitzend, machen ein Verstreuen im Wind möglich.

Schön ist die zarte Frühblüherin, so wundert es kaum, dass sie die Lieblingsblume der Elfen und Brunnennixen ist.
Ihre frischen, jungen Blättchen sind eine köstliche Salatzugabe und damit zieht die Schöne in die Küche ein.
Mancherorts werden ihre Blüten in kochendes Wasser gelegt und damit die Ostereier gefärbt.
Selbst Johann Sebastian von Bach erwähnt das Himmelschlüsselchen in seiner Johannespassion.

Mir sind sie Freude am heutigen Leben und Kindheitserinnerung in einem.

Huflattich und der Tee daraus

In den Februarferien wie in fast jeder Ferienzeit, zog es mich, als ich Kind war, zu meinen Großeltern.
1956 hatten sie sich, mit den damals knapp vorhandenen Mitteln, einen Traum erfüllt und ein kleines Haus gebaut. Besser – eine Doppelhaushälfte. So konnte zusätzlich gespart werden.
Heute wohnen der Gärtnergatte und ich darin.
Wahrscheinlich sind es meine Kindheitserinnerungen, die mir jeden Nachmittag im Garten zu einem Urlaubstag werden lassen.
War ich im Februar zu Gast, waren die Unterhaltungsmöglichkeiten dem Wetter entsprechend.
In manchen Jahren war rodeln möglich, oder wir spielten auf der zugefrorenen Eisfläche eines flachen Tümpels Eishockey. Wenn ich einbrach – und das dies passierte, dafür sorgten die Jungs mit denen ich unterwegs war schon, wollten sie mich als einziges Mädchen doch schnell loswerden – waren es nur ein paar Meter heim.
Dann gab es ein heißes Fußbad – niemand richtete damals wegen solcher Lapalien ein Vollbad, für das erst der Badeofen beheizt werden musste – und die Welt war wieder in Ordnung.
Manchmal waren die Tage aber auch schon von greller, hell strahlender Wintersonne erfüllt, die den Schnee hatte tauen lassen und alles in Vorfrühlingstaumel versetzte.
Hinter dem Garten meiner Großeltern ging es über einen steilen, kurzen Abgang – auf dem im noch fernen Sommer Margariten blühen würden – auf die Auwiese des angrenzenden Waldes. Ein klar dahin murmelnder Bach trennte die Wiese vom Wald.
Dort habe ich herrliche Zeiten verbracht. Im flachen Wasser des Baches lagen rundgeschliffene Steine, die ich so anordnete, das ich (fast) trockenen Fußes das andere Ufer erreichen konnte. Dämme haben wir gebaut und hatten die größte Freude daran.
In meinen Februarstreifzügen war es dafür noch zu kalt.
Anderes gab es zu tun.
Auf der großen Wiese war der Bau eines Freibades vorgesehen, der später auch erfolgte.
Das es nur zur Fertigstellung des Nichtschwimmerbeckens kam, tat unserer Freude keinen Abbruch. Glückliche Zeiten habe ich und später meine Kinder in der „Pfütze“ wie wir das Freibad, mit dem nie fertiggestellten Freischwimmerbecken liebevoll genannt haben, verbracht.
Heute ist es aus wirtschaftlichen Gründen wieder eingeebnet worden.
Aber zurück zu meinen Ausflügen.
Für meinen Großvater sollte ich (und natürlich tat ich, was er mir auftrug) von den für die Fußwege des Freibads schon gelagerten Steinen von jedem meiner Streifzüge zwei Steine mitbringen. Das wäre ja dann für mich ein Leichtes und in dieser geringen Menge auch kein Diebstahl.
Dazu muss ich sagen, dass es in den 70er Jahren in der DDR eine Schwierigkeit darstellte, solche Steine einfach zu kaufen.
Gesagt getan. Immer brachte ich zwei Steine mit und so kommt es, dass ich heute, obwohl das kleine Bad schon lange nicht mehr existiert, noch immer auf den Steinen seiner Gehwege laufen kann. In meinem Garten nämlich. Von mir transportiert, vom Großvater verlegt.
Meine Großmutter hatte eine andere Bitte.
Ihr sollte ich die ersten, gelben, der Sonne entgegenblühenden Köpfchen vom Huflattich pflücken.

Und so sammelte ich meine Taschen voller Blüten, die zwischen den Steinen hervorlugten und brachte meiner geliebten Großmutter voller Stolz die so wunderbar aromatisch riechenden Heilpflanzen nach Hause.

Angesetzt mit Honig vom Nachbarn der Imker war oder auch getrocknet als Tee ergab das ein heilsames Mittel gegen Husten.
Heute habe ich, der schönen Blätter wegen, die erst lange nach den Blüten austreiben, den Huflattich als schmückende Pflanze im Garten.

Es ist ein seit Jahrtausenden bekanntes Heilkraut auf das meine Großmutter zurück griff.
Huflattich ( Tussilago farfara ) lindert hartnäckigen Reizhusten und löst selbst zähen Schleim.
Gleichzeitig überzieht er die Atmungsorgane mit einer schützenden Schleimschicht, so dass trockener Husten gelindert wird.
Die Huflattichblüten sind in der Lage die Bronchien zu erweitern und helfen somit selbst bei asthmatischen Beschwerden. Das liegt an den in ihnen enthaltenen Polysaccariden, Schleimstoffen, Sterolen, Bitter- und Gerbstoffen.

Aber auch die balsamisch duftenden Blätter der genügsamen Pflanze besitzen Heilkräfte.
Während die Blüten schon ab Ende Februar erscheinen und damit zu den ersten Heilpflanzen des Jahres überhaupt gehören, treiben die Blätter erst viel später – im Mai – aus.
Aus ihnen zubereiteter Tee hilft bei Verdauungsbeschwerden jeglicher Art.

Von Mai bis Juni können die jungen Blätter gesammelt und dann getrocknet werden. Dabei ist in der Sonne gewachsenen Blättern der Vorzug zu geben. Sie enthalten deutlich mehr Inhaltsstoffe, als es die im Schatten wachsenden Blätter tun.
Generell gilt für viele Heilpflanzen, nach dem Johannistag ( 24.Juni ) soll nicht mehr gesammelt werden.
Die Blüten und Blätter des Huflattichs können auch äußerlich angewandt Linderung bringen.
Vielerlei Hautkrankheiten und selbst leichte Verbrennungen werden so gemildert.
Ein Fußbad mit dem Aufguss der Blätter sorgt bei geschwollenen Füßen für wohltuende Kühlung.

Ein hilfreiches Heilmittel hat mir meine Großmutter in vergangenen Kindertagen nahe gebracht und ich mag es gern in meinem Garten haben, auch seiner schlichten Schönheit wegen.