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Geburtstagsresümee

In der Mitte des Jahres geboren zu sein schenkt vieles.
Sommerhelle Endlostage, blütenschweren Jasminduft und Veilcheneisstimmung zum Beispiel.
Als ich jünger war, begeisterte mich der halbjährliche Zeitraum der Sonderzuwendungen. 24.12. – Weihnachten,  24.6. Geburtstag – halbjährlich Geschenke im größeren Ausmaß, wunderbar.
Nicht die Freude über sie, die Geschenke, aber das Bedürfnis nach ihnen lässt mit den Jahren nach.
Um zufrieden zu werden, musste ich erkennen, dass eben jene Zufriedenheit mit materiellen Dingen nicht zu erreichen ist.
Natürlich, ein sicheres Dach über dem Kopf und ausreichend Gutes auf dem Tisch beruhigen. Nur hat das Leben mich mittlerweile gelehrt, dass dies auch im einfacheren Rahmen zufrieden stellend sein kann. Das es durchaus möglich ist, magere Jahre zu überstehen, ohne dabei Verlust oder Neid zu empfinden.
Wissend, dass meine finanzielle Einschränkung vorübergehend ist, dass meinen Kindern deswegen nicht – wie anderswo – der Hungertod droht.
Gleichzeitig spüre ich, dass diese Situation sich zunehmend auf gefährlich glattere Wege begibt. Ahne ich, dass stillhalten nicht mehr lange ausreichen wird…
Dankbar für die geschenkte Zeit mit meiner Familie, löste sich die Anspannung der Vorbereitungen.
Am frühen Nachmittag stürzt – passend zu meiner Stimmung – Regen vom Himmel, der die Gedanken an ein Sommergeburtstagsfest im Garten in weite Ferne rücken lassen würde…wenn,  ja wenn nicht diese tiefe Sicherheit in mir wäre. Das alles doch noch gut werden wird,  weil es einfach zu schade wäre sonst.
Also gebe ich weder auf noch nach und decke den Tisch im Garten für mich und die, die mir Freud und Leid und also die Liebe selber sind.
Als sie kommen, regnet es sanfter, beginnt sich zaghaft aufzuziehen, bis sich zu guter Letzt selbst die Sonne noch – wenn auch kurz – zeigt.
Als sie gehen, bleibe ich noch mit dem Mann meines Lebens eine Weile in der schon wieder kühlen Abendluft sitzen.
Der Regen und die einbrechende Nacht haben den Geruch des Jasmin verstärkt, ich sitze im Schutz meiner Terrasse und schaue in das Dunkel meines Gartens.
Flackernd, zögerlich…erst eins…dann noch eins und dann viele, tauchen die ersten Glühwürmchen des Jahres auf, bringen leuchtend Zuversicht.
Und wieder glaube ich an die Zukunft dieser, meiner Welt.

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