Je älter ich werde, umso schneller fließt die Zeit.
Das Älterwerden an sich bereitet mir wenig Probleme, es ist ja auch noch kein Altwerden, das macht es wohl leichter.
Dankbar bin ich dafür, dass mir die grauen Haare keine Last sind und auch die Fältchen nicht. Nicht die im Gesicht und nicht die am Bauch.
Ruhiger fließen auch die Gedanken, denen überlegtes Handeln folgt.
Es war ein langer Weg dahin.
Ich habe mein Leben, meine Familie, meine Freunde und nicht zuletzt mich so angenommen, wie wir sind.
Nicht fehlerfrei, aber gewillt zu lernen.
Nicht vergessend, aber verzeihend.
Eins in uns selbst, einig mit anderen, weil wir Meinungen achten, wenn auch nicht immer teilen.
Mein Mann hat beruflich ein hartes Jahr hinter sich. Dass er mich als festen Punkt in seinem Leben sieht, tut mir wohl.
Alles was in meiner Kraft steht um ihn zu unterstützen, tue ich.
Er weiß das.
Manchmal muß ich ihn trotzdem um Einhalt bitten. Auch ich brauche Kraft. Ich bin der ruhende Kern in unserer Familie für ihn. Um das bleiben können, brauche ich Freiräume.
Einer davon ist mein Blog. Ich liebe und pflege ihn und den Kontakt, den er mir, die ich zu gern zu Hause bleibe, ermöglicht.
In diesem Jahr sind wir vor wirklich schweren Schicksalsschlägen verschont geblieben.
Wir sind eine starke Familie, die es schafft mit Krankheiten und beruflichen Sorgen gelassen und zielorientiert umzugehen. Unserer innerer Zusammenhalt trägt jeden einzelnen von uns.
Zeit also gemeinsam das Fest der Familie schlechthin – Weihnachten – zu feiern.
Wir setzen uns nicht an den festlich gedeckten Tisch, ohne in meine Heimatstadt – die auch die meines Mannes ist – zu fahren.
Immer singen wir in der Kirche von Oederan, zu den Klängen einer Silbermannorgel Weihnachtslieder, auch wenn wir keine gläubigen Christen sind.

Dieses Weihnachten ist sie bis auf den letzten Platz gefüllt. In den Wirren unserer Zeit suchen die Menschen einen festen, sicheren Ort.
Meine Schaukelinhaberin kennt schon viele Lieder, dabei ist sie noch keine drei Jahre alt.
Auf den alten Schallplatten, die wir bei meiner Frau Mutter hören, ist nach „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ ihr liebstes Weihnachtslied…“Oh du fröhliche, oh du seelige, gnadebringende Weihnachtszeit…“.
In der Christvesper, die wir gemeinsam besuchen, ist es das letzte Lied.
Eine Stunde muss das kleine Mädchen also warten, bis ihr Lieblingslied kommt.
Als es bald soweit ist, flüstere ich ihr das ins Ohr, was sie zu einem jubelnden Aufschrei „Oh du Fröhliche“ bringt.
In die Stille der Kirche nach dem Segen klingt dieser Kindermund wie ein Lachen, das die Spannung löst und von allen Seiten erwiedert wird.

Meinen Glauben an den Weihnachtsmann, der vor Jahren verloren schien, habe ich längst wiedergefunden.

Das ist mein persönliches Dreigestirn.
Ich bin also mit dem Weihnachtsmann verwandt. Ha!
Alle drei verdanken ihr Leben auch mir. Erweiterung ist gewünscht und geplant.
Nie fühle ich mich lebendiger als in ihrer Nähe.
Um die Küchenschlachten zu begrenzen, brutzelt mein Gärtnergatte den Festtagsbraten in der Sommerküche, was bei den frühlingshaften Temperaturen ein Aufräumarbeiten sparender Spaß ist.

Das Essen schmeckt uns allen herrlich. Meine Mutter, meine Tochter und ich schaffen es sogar noch, den gesamten Nachtisch zu verputzen.

Meine Mutter ist ein weiteres, tiefes Gefühl in meinem Leben.
Sie kann ihre weit verzweigte Familie selten nur noch an einen gemeinsamen Tisch bringen, obwohl das ihr innigster Wunsch ist.
Ihrer Einladung zu einem Essen im vorzüglichen Gasthaus eines Freundes meines Mannes folgen wir gern.

So kann auch ich still sitzend einfach nur genießen. Am Meisten natürlich beim Dessert, zu dem ich mir einen Himbeergeist gönne.
Ich schaue aus dem fein geschmückten Fenster…

der Schnee fehlt.
Im Vorerzgebirge wohnend, weiß ich um die Sorgen, die der hier ansässigen, auf Wintersport ausgerichteten Wirtschaft daraus entsehen werden.
“ Ihr werdet ernten, was ihr sät. “
Zurück zu Fröhlicherem.
Meine Frau Mutter hat schon für einige Blogger gestrickt. Ihretwegen habe ich bei Betty
http://wp.me/p5Xbx3-8I
mitgemacht und ein Bloggergeschenk für Mütter gewonnen, über das sie sich sehr freut.

Meine Familie ist durch die meines Schwiegersohnes stark gewachsen.
Wie in den Zeiten meiner Kindheit füllt die anwesende Kinderschaar einen eigenen Tisch.

Bevor meine Tochter, meine Enkeltochter und mein Schwiegersohn über Silvester an die Ostsee fahren, treffen wir uns am zweiten Weihnachtstag in ihrem Haushalt.

Was für ein buntes Treiben und Kinderlachen.
Nochmal schlemmen wir.
In den freien Tagen die zwischen Weihnachten und Neujahr liegen ist Zeit für viele schöne Dinge.
Ich kann in neuen Büchern lesen. Ein Buch über Kräuter ist dabei, es wird also auch im nächsten Jahr Kräuterartikel geben.
Da ich endlich gelernt habe, meine Fotos zu minimieren, ist noch für eine Weile Platz im Blog und ein Umzug hat Zeit.
Im nahen Wald finde ich Ruhe.

Ebendiese und ein erfülltes neues Jahr wünsche ich allen Freunden, Bloggern und Lesern.
Lasst es Silvester ordentlich krachen oder feiert still oder gar nicht, ganz nach eigenem Wunsch.
Bei mir knallen statt Böller Blüten.

Wir lesen uns 2016 wieder.