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Grünes für den Winter

Ein grüner Duft taugt nicht für den Winter?
Und ob!
Im Garten beim Kräuter bündeln gingen mir verschiedene Duftrichtungen durch den Kopf…
Einen tiefen Herbst-Winter Duft, den ich nie wieder hergebe, habe ich.
Eau Du Soir von Sisley.
https://arabella50.wordpress.com/2014/10/30/das-parfum/
Manchmal brauche ich Leichteres.
Als mir der Rosmarin durch die Finger gleitet, weiß ich, wonach ich mich sehne.
Seinen Duft will ich auch im Winter um mich haben.

Vor vielen Jahren war ich zu Gast in Frankfurt am Main.
Seit kurzem verfügten wir über DM und nicht nur über die 100 DM Besuchergeld.
Es war ein Verwandtenbesuch der uns in diese Stadt führte und so sind wir nicht dazu gekommen, die Stadt selbst zu besichtigen.
Wendige Zeiten waren das. Mein Kopf musste erst klar kommen mit den vielen neuen Dingen.
Heute würde ich darauf bestehen, mir die Stadt ansehen zu wollen. Damals gingen die Verwandten vor.
Schließlich durfen wir bei ihnen schlafen und essen und sie wollten uns ihr Leben zeigen.
Manches machte mich damals schon stutzig.
Was hat Frankfurt nun mit meinem Duft zu tun?
Ein Einkaufsbummel gehörte zum Programm. Ich bin, was ich hab…
Das Wirtschaftswunder war noch nicht gänzlich vorbei und die Glitzerwelt des Konsums ist eine Bunte.
Mich zog es in eine Pafümerie.
Damals war es nicht schwer zu erkennen, wer aus dem östlichen Teil Deutschlands kam.
Wessis trugen Mantel, Ossis Anorak.
Ganz einfach…
Mein Anorak wies also deutlich meine Zugehörigkeit aus und so kam es, dass die Verkäuferin mich mit skeptischen Blick, aber eben dennoch, nach meinen Wünschen fragte.
„Ein Parfum, das zu mir passt.“
„Tja, welcher Typ ( außer aus dem Osten ) sind Sie denn“ gurrte die Dame zurück.
„Ein Grüner.“
Wenn ich nichts wusste, das wusste ich.
„Da habe ich nicht allzuviel.“
Nun erinnere ich mich nicht mehr, was der gängige Hit der frühen 90er Jahre war, aber so ungewöhnlich dürfte das auch damals nicht gewesen sein.
Nichts desto Trotz hielt sie mir ein Fläschchen mit grünen Inhalt unter die Nase und ich…ich war hingerissen.
Liebe auf den ersten Duft.
Lange Zeit war er mein einziger Begleiter, seit vielen Jahren benutze ich ihn nicht mehr.
Zeit zurückzukehren.
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Ô de Lancôme.
Dem ursprünglichen Duft wohlgemerkt, keine seiner im Handel erhältlichen Variationen kommt für mich an das grüne Original von 1969 heran. Geschaffen wurde es von Robert Gonnon.

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Frisch, spritzig springt die Bergamotte beim ersten Hautkontakt direkt in die Blutbahn und macht den Tagesbeginn heiter. Unterstützt von der Säure der Zitrone, gemildert von der Süße der Mandarine kommt die Kopfnote in belebenden Zitrustönen daher.
Grün geht es weiter.
Im Herzen ruht Basilikum.
Aromatisch, würzig bringt es mit seinem balsamischen Duft den Sommer in Erinnerung.
Das diese nicht wehmütig wird, dafür sorgt der Koriander.
Er macht den Zitrusstart ausgeglichener, bringt Sinnlichkeit und Begehren in den Duft.
Kaum kann ich noch meine Nase von ihm lassen, denn was mich jetzt umgibt, ist der Garten, so wie ich ihn liebe.
Rosmarin dringt anregend warm durch und belebt mich so wie ein Bad im Meer. Rosmarin bedeutet übersetzt Tau des Meeres und als würden seine Tropfen von meiner – in seinem Wasser gebadeten – Haut perlen, spüre ich geistige Klarheit und innere Stärke.
Der perfekte Start in den Tag für einen Morgenmuffel wie mich.
Das alles ist leicht, unaufdringlich und hält doch über den Tag, immer weiter Frische verströmend.
Eichenmoos sorgt dafür und unterstreicht die Sinnlichkeit des Korianders.
Aromatisch grün endet der Duft in der Wurzelfülle des Vetivers.
Erdig-holzig bleibt er noch lange nach dem Auftragen auf meiner Haut zurück.
Das Sandelholz nimmt meine vom Rosmarin verführte Nase kaum wahr.

Und warum sollte dieser herrlich grüne Duft mir nicht den Winter beleben?
Der Strauch selber wird spätestens Ende Januar zu blühen beginnen.

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