Heute lass ich bei einer von mir sehr geschätzten Bloggerin. Dabei fiel mir ein Post von mir vom Februar 2016 wieder ein. Er ist aktueller als zu dieser Zeit.
Weltengleicher Unterschied
Geboren wurde ich in einem kleinen Ort.
Noch keine Stadt, kein Dorf mehr.
Eine schmale Straße führt wenige Autofahrer an weit hinten in Wiesen geborgenen Häusern vorbei.
Zäune dienen dazu, Ziegen und Hühner nicht auf die Straße laufen zu lassen.
Das sieht nach Unschuld aus, nach Einvernehmen.
Jeder grüßt jeden, weil er ihn kennt.
Und schaut.
Nach allem und jedem Detail.
Weihnachtsfunkelnde Beleuchtung, das Auto steht in der Garage…
Die Kinder dieser Generation gehen entweder in die Städte oder werden eigenbrödlerischer als ihre Eltern je waren.
Und dennoch ist da Einklang.
Nachrichten werden gesehen, sie bedrängen nicht den persönlichen Alltag.
Schlimm ist, was in der Welt geschieht, gern hilft man dem SOS Kinderdorf.
Der eigene Alltag ist voll täglicher Last.
Waren es früher Kinder, Küche, Kirche ist zumindest das letzte K weggebrochen, wird ersetzt durch Berufstätigkeit.
Mein Gott…in der Kirche konnte man wenigstens noch gemeinsam mit anderen singen.
Die Arbeit frisst auf, für Frauen nach wie vor mit anderem Lohn.
Dafür braucht weniger gekocht zu werden, ganze Industriezweige bieten Nahrung aus der Dose, mit fertigen Zutaten und alles ganz fix.
Wertigkeit? Keine Zeit!
Und doch geht es mir als Frau gut in dieser Art der Gesellschaftsform. Immerhin darf ich seit einigen Jahrzehnten frei wählen.
Ich trage, was ich will. Dass die Nachbarn tuscheln, stört nur bedingt.
Oder ich bin die in die Stadt Gezogene.
Treibe täglich Sport, ernähre mich biologisch-ökologisch. Fit im Körper und im Hirn.
Mir gehört die Welt.
Kinder? Um Himmels Willen…in dieser Zeit…auf dieser Welt?
Außerdem habe ich gerade eine Stunde bei meinem Psychoanalytiker…“Warum wollten meine Eltern Kinder ?“ versucht er mir in der 60. Stunde zu erklären.
Und dann kommst du – Schwester – mir auf der Straße entgegen.
Genau wie ich kommst du aus einem Ort, der nicht Stadt und auch nicht Dorf ist.
Du hast Mut. Du hast Kraft. Du hast ein Ziel.
Dir selbst eine bessere Zukunft zu schaffen.
Gib mir deine Hand.
Ich nehme meine Mütze ab und du dein Kopftuch.
Unsere Haare wehen im Wind.
Das fühlt sich an…wie…Freiheit.
Worte, die zurück führen in eine Geborgenheit, welche wir getauscht haben,
mitunter gegen Freiheiten, die nicht wirklich das halten, was sie versprochen haben –
so nehme ich gerne auch mein Kopftuch ab, auch wenn da keine Haare im Wind flattern können…
Danke für die Worte, welche da wieder aufleben … lassen
Alles Liebe,
Raffa.
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