Gut Ding will Weile haben oder sächsischer Sauerbraten

Es ist Februar, der Monat im Jahr den ich als anstrengend empfinde. Langsam fehlt mir das Licht. Langsam zehrt die Kälte an den Knochen und dem Immunssystem.

Essen ist ein grundlegendes Bedürfnis. Kochen macht es zu einem besonderen Erlebnis. Wie sehr Kochen den Werdegang der Menschheit beeinflusst hat, ist im: Der Spiegel Geschichte, Ausgabe 1/2019 nachzulesen. Diese Zeitschrift kann ich nur empfehlen.

Mir macht kochen Freude, ich friemle zu gern in der Küche rum, meist höre ich dabei Hörbücher und begebe mich so in eine Welt der schönen Worte, guten Gerüche, feine Zutaten gleiten durch meine Hände… Eine Wohltat also schon beim Zubereiten, der Genuss des Essens selber dann ist weitere Belohnung.

Winterzeit ist bei mir Bratenzeit. Deftig darf es sein, althergebracht. So wie mein sächsischer Sauerbraten. Es dauert ein Weilchen bis er bereitet ist, aber im Februar ist genügend Zeit dafür.

Es braucht dafür für 2-3 Personen:

800g Rindfleisch, am Besten von der Hohen Rippe oder ein Schulterstück

ca.4-5 l Wasser

100ml Essigessenz

150ml Rotwein

1/2 Zitrone

Pfefferkörner

Salz

Zucker

2 Lorbeerblätter

1 Zweig Thymian

1 Zweig Rosmarin

2 rote Zwiebeln

1kl. Knoblauchzehe

2 Pkg(250g) Soßenkuchen

Der sächsische Sauerbraten wird aus Rindfleisch bereitet, nicht aus Pferdefleisch. Auch sind keine Rosinen in der Soße zu finden. Die Hauptzutaten sind die gute, alte Essigessenz aus der DDR und der feine Chemnitzer Soßenkuchen, ohne den uns der Braten nicht schmeckt.

Das Fleisch lege ich ein. Je länger um so besser. Meins liegt für 4 Tage in der Marinade, so wird das Fleisch wunderbar mürbe. Dafür lege ich das Fleisch in einen Topf und gebe so viel Wasser dazu, bis es vollständig bedeckt ist. Die Essigessenz gebe ich hinein, soviel, dass das Wasser säuerlich schmeckt, aber nicht übersäuert ist. Den Rotwein gebe ich dazu und die o.g.Gewürze wie Pfefferkörner, Lorbeerblatt, Zwiebel, Knoblauch, Zitrone, Thymian und Rosmarin. Wichtig ist, keinesfalls jetzt schon Zucker und Salz dazugeben.

Mit Klarsichtfolie verschliesse ich den Topf und stelle ihn kühl. Nach 4 Tagen nehme ich das Fleisch heraus.

Im Schnellkochtopf erhitze ich Butterschmalz und brate das Fleisch kräftig an.

Die Marinade giesse ich zum Ablöschen über ein Sieb hinein.

Den Chemnitzer Soßenkuchen, der die Soße bindet und fein und ganz speziell würzt, schneide ich in Scheiben

und gebe ihn dazu. Jetzt kommen auch Salz und Zucker hinein. Zucker soviel, bis die Säure der Soße eine leichte Süsse annimmt.

Alles lasse ich aufkochen, schliesse dann mit dem Deckel des Schnellkochtopfes. Nun kann sich alles in den nächsten 2 Stunden wunderbar verbinden, wie schon bald am sich verbreitendem Duft zu ahnen ist.

Das Fleisch ist nach dieser Zeit so mürbe, es fällt fast von allein in Scheiben.

Die Soße reduziere ich jetzt durch einkochen für ca.1/2 Stunde. Danach ist sie sähmig und herrlich braun. Ein feiner süss-sauerer Geschmack ist entstanden, dem der Chemnitzer Soßenkuchen den für sächsischen Sauerbraten typischen leichten Geschmack nach Pfefferkuchen gibt.

In eine Pfanne schichte ich die Fleischscheiben und bedecke sie mit der warmen Soße. Damit das Fleisch deren Geschmack richtig gut aufnehmen kann, lasse ich es nochmal für 24 Stunden in ihr ziehen. Ich stelle es dabei kühl, aber nicht in den Kühlschrank.

Zum Essen am nächsten Tag erwärme ich es einfach, ohne es dabei kochen zu lassen.

Das ist ein herrlicher Winterbraten, deftig und mürbe, mit einer Soße die für mich zu den Besten zählt.

Dazu gibt es bei mir Rotkraut und Kartoffelbällchen.

Kartoffelbällchen werden aus dem Teig für Kartoffelklösse gerollt.

https://wp.me/p5ifjF-SO

Die kleinen Bällchen werden in Semmelmehl gewälzt und in Öl ausgebacken, innen weich-aussen knusprig- was für ein Kartoffelgenuss.

Mit diesem Gericht halte ich den Februar aus, erst Recht bei meinem Blick aus dem Fenster in den Schneegarten.

Werbung

4 Antworten zu “Gut Ding will Weile haben oder sächsischer Sauerbraten

  1. Liebe U. das klingt und sieht soooooooo lecker aus, dass ich sofort davon essen könnte, obwohl ich gerade mit Goldstück gefrühstückt habe! Vier Tage sind großartig und der zusätzliche Tag in der eigenen Soße hat dafür gesorgt, dass ihr kein Messer benötigt habt (da wette ich drauf). Mein Rezept dieser Woche passt ganz hervorragend zu deinem und ich werde im Februar mal wieder Sauerbraten machen, also hab Dank und einen wundervollen Tag ❤

    Like

  2. Sauer(braten) macht lustig. 😉

    Like

Kommentar verfassen

Bitte logge dich mit einer dieser Methoden ein, um deinen Kommentar zu veröffentlichen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s