Dieses Bild gibt es nicht mehr. Der Ort sieht heute so aus.
Den folgenden Artikel schrieb ich vor drei Jahren, immer hoffend, es würde nicht wahr werden. Umsonst.
Blauer Himmel, weiße Wolken segeln dahin, schweben über dem mit frischem, rotem Sand bedeckten Tennisplätzen.
Ein verträumt-belebtes, hundertjähriges Tennishaus, im Hintergrund reichen sich renovierte Altbauschönheit und neugebauter Sportprachtbau die Hand.
Was könnte das für eine Idylle sein.
Könnte !
Das große, altehrwürdige Gebäude im Hintergrund ist die ehemalige Landesverwaltungsschule.
2011 wurde sie mit großem Aufwand liebevoll renoviert und beherbergt nun zwei Kindergärten und zwei Grundschulen. Das parkähnliche Außengelände wurde schonend zum, alle Kinderwünsche erfüllenden, Spielplatz umgestaltet. Der alte Baumbestand wurde sorgsam geschützt und blieb so erhalten.
In solcher, vom Geist der Ästhetik geprägter Umgebung, können Kinder bestmöglich heranwachsen, denke ich, sooft ich dort vorbeilaufe und das emsige Gewusel im mit Lachen gefüllten Spielpark beobachten kann.
Schräg gegenüber befindet sich eine gepflegte, gern benutzte Sportaußenanlage, mit modernisierten Umkleide- und Duschkabinen.
Als im März 2013 die neue, moderne Sporthalle fertig gestellt wurde – das ist der Neubau, im Foto zwischen Schulgebäude und Tennisplatz zu sehen – schien das Glück perfekt.
Fast.
Die drei Tennisplätze, mit traditionsträchtigem 100jährigen und im Originalzustand erhaltenem Tennishaus – ein Museumsstück eigentlich – müssten dringend instand gesetzt und mit einer Drainage versehen werden, damit nicht nach jedem sommerlichen Regenguß alle Spiele abgesagt werden müssen und das große Wasser auftitschen beginnt.
Das auf den Tennisplätzen alle Schulkinder kostenlosen Tennisunterricht im Rahmen des Schulsports bekommen, daran arbeitet der Gärtnergatte schon lange. Und es sah gut aus…
Auch für die Sanierung der Plätze und damit für ein nach Beispielen suchendem Projekt der Gesamtanlage einer Kindergarten- Grundschul-Sport- und Erholungsmöglichkeit…
Der Teufel steckt im Detail.
Die neue Sporthalle musste wenige Wochen nach ihrer – feierlich begangenen – Eröffnung schließen.
Sie war nass. Das Wasser, das aus ungeklärten Gründen in das neue Gebäude eindrang, richtet solche Schäden an, dass die Halle geschlossen werden musste. Gutachten auf Gutachten werden erstellt, um einen Schuldigen zu finden…
Seit zwei Jahren steht der teuere Neubau nun leer und eine Behebung der Schäden hat nicht einmal begonnen.
Genauso scheiterte im vergangenen Jahr die Zusage der Sanierung der Tennisplätze. Eine rechtzeitige Beantragung von Fördermitteln war versäumt worden, es wurde eine schnelle Bearbeitung versprochen.
Die ist nun nicht mehr nötig.
Der Tennisplatz ist auch verkaufstechnisch gesehen günstig gelegen.
Aldi wittert fette Beute.
Aldi hat Geld.
Das Grundstück hat einen Wert, der sich im fünfstelligen Bereich befindet.
Aldi hängte eine Null hinten dran und versah die Zahl vorn mit einem dicken Bauch und im April dieses Jahres beschloss der Stadtrat den Verkauf des Geländes des Tennisplatzes an Aldi und somit dessen Abriß.
Eine Cola auf dem Weg zur Schule ist bald kein Problem mehr.
Wer fragt da noch nach Gesamteindrücken und weiterdenkenden Projekten ?
An der Zschopau, die in den letzten Jahren des öfteren mit schlimmen Folgen über die Ufer trat, hat die EU einen Dammbau gefördert.
Dort soll 2019 auch die Landesgartenschau stattfinden und eine grüne Erholungsfläche geschaffen werden, in der mit den nun durch den Verkauf erwirtschafteten Mitteln ein neuer Tennisplatz errichtet werden soll.
Wenn nichts dazwischen kommt.
Geld regiert die Welt.
Schade. Was für ein schlimmer „Abstieg.“
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Schlimm.
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Das ist ja furchtbar !!
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Das ist die Realität.
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Wie immer.
Warum die Bewohner unterstützen und den Ort lebenswert gestalten wenn man Gott und die Welt mit anderen Projekten locken kann.
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Es tut richtig weh. Du hast so lebendig beschrieben, wie hier ein Platz für Kinder am Entstehen war. Und nun das. Es ist zum Heulen, und ich verstehe den verzweifelten Zorn, der da in dir hochkocht. So geht es an allen Ecken, kaum fasst man ein wenig Hoffnung, beginnt auch schon der Druck von der anderen Seite. Sehr selten können sich Bürger-Initiativen durchsetzen. (Ich beschrieb bei mir, dass unser Stadtwald gerettet wurde – hoffentlich nicht nur vorerst. Es gab einen Anwohner – Richter am obersten Gericht – der hatte Macht und Einfluss, und so gewannen wir am Ende die Schlacht).
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Unser Tennisclub ist ein kleiner…75 zahlende Mitglieder…
Mein Mann hat jahrelang alles dafür getan, dass Schulkinder kostenlos im Schulsport den Platz nutzen konnten. Wir alle hängen an diesem Gebäude…
Jeden Tag gehe ich vorbei und nehme Abschied.
Es wird ein neuer Platz gebaut, er liegt gut, neben einer zum Museum umgestalteten DDRfabrik.
Dennoch, diese Idee aufzugeben(von der Stadt) schmerzt. Mein Mann hat die Leitung des Club’s abgegeben…
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Ist hier ganzganz ähnlich: Norma, edeka und netto ziehen um – jeder 200 Meter weiter. Kein Witz. Und die alten Atrappenhallen? Kümmer dich Kommune. Immerhin gibts nu leere große Parkplätze für Schleudertraining und Reifen Burnouts.
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Orrrrrrrr!!!
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Unsere Kanzlerin hat doch große Worte gespuckt. Halten wir ihr genau diese vor.
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Ja. Bin dabei.
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Jeden Tag geht ein neues Stück „zu Hause“ verloren, einfach traurig… Dinge, die ich persönlich nicht verstehen kann und auch nicht verstehen will.
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Geld regiert die Welt…
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Ich kann mir nicht vorstellen, dass solche Konzerne wie Aldi & Co. mehr bezahlen als das Grundstück wert ist. Der Rest ist Business as usual und hängt natürlich von euren Vertrtern ab, die mit Gemeindesteuern und Arbeitsplätzen geködert werden. Hoffentlich hattet ihr keine kleinen Bäcker, Metzger und Lebensmittelgeschäfte, denn die werden den Bach runter gehen …
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Ja, der Stadtrat hat am Ende dem zugestimmt.
Aldi zieht nur um, die Läden sind mehr am Markt, zum Glück.
Einen guten Tag für dich lieber Arno
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Einen fröhlich verregneten Freitag für dich liebe Freundin 🙂
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Die Welt im Wandel.
Es ist wie es ist. Aldi ist nicht der schlechteste. Sei froh, dass kein 1 Euro Shop dort aufmacht.
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