Zum Tag

Der Schneesturm gestern hat mir einen halben freien Tag geschenkt. Bevor er zu stark wurde, war ich schon daheim. Ich werde das nacharbeiten müssen, doch das ist jetzt nicht wichtig, wichtig ist nur diese kraftgebende Ruhe heute. Gestern habe ich schon vorbereitet oder gekocht, was wir heute und morgen essen werden. Die Wäsche, über die vom Gärtnergatten frei geschippte Treppe getragen und draußen aufgehängt, braucht mindestens zwei Tage bis sie ausgefroren und trocken ist. Bleibt seltene Zeit am Winterfenster liegend, das wärmende Feuer zur Seite, Tee zu trinken und zu träumen. Stille und Zeit schenkt der Winter, am Vogelhaus sitzt ruhig ein Dompfaff, lässt sich von eifrig fliegenden Meisen nicht stören. Wie bei den Menschen gibt es auch bei den Vögeln laute und stille Gesellen. Meine Mutter wird Ende März 82 Jahre alt, fast ihren gesamten Haushalt erledigt sie allein, immer singt sie beim Kochen, das sie auch für sich allein täglich tut. So will ich auch alt werden! Niemals würde sie mit einem Rollator gehen, sich nachlässig auf ihn setzen, ihren Gehstock trägt sie mit unglaublicher Würde. Wann fing das an, dass sich die Menschen vor dem Alter zu fürchten begannen und warum? Werte werden in ihm nicht kleiner sondern wahrer.

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13 Antworten zu “Zum Tag

  1. sehr schön geschrieben, deine Mama ist toll !
    Alle ❤ für Euch !

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  2. Gefällt im Besonderen!

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  3. Feine Meditation der Gedanken…

    …liebe Morgengrüße vom Lu

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  4. So wie deine Mutter zu altern ist erstrebenswert.

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  5. In Würde alt werden, ein wahrer Segen!

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